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OdenthalWanderung in Altenberg erinnert an Wasserbaukunst der Zisterzienser

Lesezeit 3 Minuten
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Randolf Link (l., mit Foto in der Hand) führte die Teilnehmer fachkundig in die Altenberger Geschichte ein. 

Odenthal – Wer sich im Odenthaler Ortsteil Altenberg auf Spurensuche nach Wasser begibt, kommt um die zerstörerische Kraft des Leben spendenden Nass nicht herum. Wie in anderen Teilen des Bergischen Landes hat das kürzliche Unwetter-Ereignis auch in der ehemaligen Klosteranlage an der Markuskapelle, dem Küchenhof und dem Altenberger Dom deutliche Spuren hinterlassen.

Wie also kommt jemand auf die Idee, sich ausgerechnet in diesem wasserreichen Fleck zwischen Quellen oberhalb von Altenberg und der Dhünn niederzulassen? Wie nutzten die Zisterzienser das Wasser für sich und wie beugten sie bereits vor Jahrhunderten möglichen Überschwemmungen vor?

Wasser nicht nur zum Trinken, sondern auch für Fischzucht

25 Teilnehmer waren der Einladung von Randolf Link vom Verein Landschaft und Geschichte (LuGeV) zu einer Spurensuche gefolgt, die unter der Überschrift „Wasserbaukunst der Zisterzienser-Hochwasser in Altenberg“ stand. Der Legende zufolge soll ein Esel den Zisterzienser-Mönchen genau an dieser Stelle mit einem lauten „I-Ah“ signalisiert haben, dass das der perfekte Ort sei. Wohl eher nicht, ist sich Link sicher. Aus wissenschaftlicher Sicht gaben die bereits bestehende Bebauung durch die Grafen von Berg und das reichlich verfügbare Wasser den Ausschlag.

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Die Teilnehmer am Modell der Klosteranlage.

Sauberes Wasser musste es sein und der kleine Pfengstbach, der damals oberhalb von Altenberg zwischen Schmerzberg und Priorsberg ins Tal floss, lieferte es. Von den Zisterziensern bereits oberhalb der Klosteranlage angestaut, mittels Bleirohr-Leitungen kanalisiert bis in die Brunnen im Klostergebäude geleitet, sorgte das Wasser nicht für Trinkwasser, sondern auch für die Bewässerung der zahlreichen Teiche, in denen intensive Fischzucht betrieben wurde.

Gewaltige Hochwasser 1222, 1324 und 1342

Zudem nutzten die Mönche das kostbare Nass für den Betrieb ihrer zahlreichen Mühlen, deren Mühlräder nicht aus preiswertem Sandstein, sondern aus teurem Trachyt gefertigt wurden.

Über Jahrhunderte perfektionierten die Mönche ihre Wasserbaukunst, die bis heute vorbildhaft ist und für Wohlstand sorgte, aber trotz Hochwasserschutz nicht davor gefeit war, an ihre Grenzen zu kommen.

Dies belegen Berichte von mehreren verheerenden Überschwemmungen, die nicht nur schwere materielle Schäden anrichteten, sondern auch Menschenleben kosteten. So berichten Chroniken von einem gewaltigen Hochwasser im Jahr 1222. Auch 1324 ereignete sich Dramatisches an Dhünn und Pfengstbach, in deren Folge zehn Mönche ertranken und das Wasser im Chorbereich des Doms angeblich 1,80 Meter hoch stand. Dies sei eine Datierung, die möglicherweise besser zum europaweiten Magdalenenhochwasser im Jahr 1342 passen würde, wie Link auf die Frage eines Teilnehmers bestätigt.

Altenberg überschwemmt von Dhünn, Eifgenbach und Pfengstbach

Als Reaktion darauf wurde an der Dhünn ein großer Schutzdeich aus den gleichen Steinquadern errichtet, die auch für den Bau des Doms verwendet wurden und die auf einem Stich von Sator aus dem Jahr 1707 sehr gut erkennbar sind.

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Während Wetterereignisse wie in der Vergangenheit Tornados im Jahr 1906 seltene Jahrhundert- oder tausendjährige Ereignisse waren, geht Link davon aus, dass die Häufung künftig klimabedingt und durch die Eingriffe des Menschen in die Landschaft zunehmen wird.

Verschiedentlich zirkulierende Gerüchte, wonach die Dhünntalsperre am Hochwassertag geöffnet worden sei, weist er entschieden zurück. Die Talsperre sei zu keiner Zeit voll gewesen und habe zudem einen eigenen Überlauf, der den Pegel automatisch reguliert. Für die Wassermassen, die zu den verheerenden Überschwemmungen in Altenberg führten, sei nicht die Dhünn, sondern neben dem Eifgenbach auch der Pfengstbach verantwortlich gewesen. Also ausgerechnet jener Bach, der bei der Wahl des Kloster-Standortes für die Zisterzienser mit ausschlaggebend war.