Weil die Stützen zu weit auseinanderliegen, kann die fertiggestellte Brückenauflage nicht eingesetzt werden. Der Verursacher ist strittig.
Pfusch am BauDie Brücke über die Dhünn in Odenthal-Menrath passt nicht
Eigentlich sollte die Brücke Menrath längst wieder stehen und die alte Wegeverbindung Richtung Wildpark wiederherstellen, die seit dem Juli-Hochwasser 2021 gekappt ist. Die ist nicht nur bei Wanderern beliebt, sondern wird auch von der Odenthaler Feuerwehr als wichtig angesehen, weil die Brücke in diesem Flussabschnitt die einzige Möglichkeit bildet, die Dhünn zu überqueren, um etwa Vegetationsbrände im angrenzenden Wildpark zu bekämpfen.
2021 war das alte Bauwerk so stark unterspült worden, dass es nicht mehr standsicher war und abgerissen werden musste. Inzwischen ist viel Wasser die Dhünn hinuntergeflossen, doch an der Stelle der ehemaligen Brücke klafft immer noch ein tiefes Loch. Folge von Pfusch am Bau. Wer den zu verantworten hat, darüber wird derzeit noch gestritten.
Bei der technischen Kontrolle fiel auf, dass die Stützen falsch stehen
Die Gemeindeverwaltung hatte zunächst Probleme gehabt, eine Firma zu finden, die bereit war, den Brückenneubau auszuführen. Auch Naturschutzauflagen führten zur Verzögerung. Schließlich standen die Fundamente, die die bereits vorbereitete rund 14 Meter lange Brückenauflage tragen sollten.
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Bei der technischen Kontrolle sei dann jedoch festgestellt worden, dass die Stützen zwei Meter zu weit auseinanderstünden, so die Gemeindeverwaltung. Die Brücke habe nicht aufgesetzt werden können. Ein Anwalt sei eingeschaltet und ein Sanierungskonzept angefordert worden.
Der Brückenüberbau ist fertig, kann aber nicht aufgelegt werden
Die Arbeiten, die von der Gemeinde als Auftraggeber als mangelhaft gerügt worden seien, „wurden (…) von unserem Nachunternehmer ausgeführt“, erklärte das mit der Brücke beauftragte Stahlunternehmen aus Niedersachsen auf Nachfrage. „Der Brückenüberbau, der bei uns im Werk gefertigt wurde, ist seit Monaten fertiggestellt und bereit für die Montage.“
Tatsächlich sei das Widerlager der Brücke vom Nachunternehmer mit einem Verschub von zwei Metern hergestellt worden. „Das Widerlager befindet sich unstreitig nicht an der korrekten Stelle“, bestätigte der Geschäftsführer der Stahlfirma. Strittig sei allerdings, wer für den Fehler verantwortlich sei: Die Gemeinde als Auftraggeber sei der Ansicht, dass anhand der übergebenen Absteckskizzen die korrekten Achsen und damit die korrekte Lage des Widerlagers erkennbar gewesen sei. „Die entsprechende Mängelanzeige haben wir an unseren Nachunternehmer durchgestellt“ so das Stahlunternehmen schriftlich.
Wer Verursacher des Fehlers ist, muss noch geklärt werden
Der Subunternehmer sei hingegen der Ansicht, „das vom Auftraggeber beauftragte Vermessungsbüro habe einen Fehler gemacht“, erläuterte der Geschäftsführer weiter. Auf dieser Grundlage seien die Arbeiten dann ausgeführt worden. Inzwischen existiere ein Sanierungskonzept für die Menrather Brücke, das nach Möglichkeit mit allen Beteiligten besprochen werden soll.
Wer für die entstehenden Mehrkosten haftet – bisher summieren sich die Kosten des Brückenbaus, die eigentlich als Flutschaden vom Land NRW getragen werden, auf rund 600.000 Euro –, ist unklar. Dies hänge davon ab, wer für die Mängel die Verantwortung übernehmen müsse, erklärte das Stahlunternehmen.
Notfalls will die Gemeinde nach Ostern 2025 ein Provisorium bauen
Egal wie die Auseinandersetzung auch ausgehen mag, bis März 2025 müssen alle Arbeiten an der Brücke aus Naturschutzgründen erst einmal ruhen. Danach soll es auf jeden Fall eine Lösung geben, notfalls als Provisorium: „Wir hoffen, die Brücke bis Ostern 2025 stehen zu haben“, sagte Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) im jüngsten Gemeinderat.
Sollte die bereits fertiggestellte Brückenauflage dann immer noch nicht auf die Stützen geschoben werden können, soll eine Behelfsbrücke her – ein Gerüst, das einen zwei Meter breiten Übergang ermöglicht. Kostenpunkt etwa 6.000 Euro. Bürgermeister Lennerts: „Einfach ein paar Baumstämme drüberzulegen, das geht nämlich nicht.“