Einen Bescheid über 11,1 Millionen Euro hat Ministerin Ina Scharrenbach für den Wiederaufbauplan des Kreises übergeben. Der Großteil ist für die bei der Starkregenflut beschädigte Albert-Einstein-Schule samt Turnhalle bestimmt.
11,1 Millionen für WiederaufbauSchüler wollen in Rhein-Berg „endlich wieder kochen lernen“
„Wir brauchen unsere Holzwerkstatt“ und „Wir möchten endlich wieder kochen“ haben Schüler auf große Plakate im behelfsmäßig auch für den OGS-Betrieb genutzten Forum der Albert-Einstein-Schule geschrieben. Bald anderthalb Jahre nach der verheerenden Starkregenflut sind immer noch Teile des Schulgebäudes nicht nutzbar, hat sich die Sanierung durch immer neu entdeckte Schäden wie berichtet mehrfach verzögert.
Kommunal- und Bauministerin Ina Scharrenbach fallen die großen Schülerwünsche an der Wand gleich auf. Sie ist am Samstag in den Kreis gekommen, um den Bescheid für den im Juni vom Kreistag beschlossenen Wiederaufbauplan des Kreises zu bringen.
Ein Großteil der 11,1 Millionen Euro, die das Land für den Wiederaufbauplan zur Infrastruktur des Kreises bewilligt hat, entfällt auf die Albert-Einstein-Förderschule des Kreises (2,3 Millionen Euro) und die zur Schule gehörende Turnhalle (5,8 Millionen Euro). Wie berichtet, ist die so stark beschädigt, dass sie abgerissen und neu errichtet werden muss.
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Sämtliche Fachräume und weitere Einrichtungen durch Wasser zerstört
„Der Lockdown war gerade vorüber, da wurde die Unterrichtsfläche zu einem Viertel komplett zerstört und auch alle Fachräume“, erinnert Schulleiterin Kerstin Merzhäuser an die verheerenden Schäden, die die Starkregenflut im Juli 2021 an der in den Sülzauen von Rösrath-Venauen liegenden Albert-Einstein-Schule anrichtete. Die Lehrerinnen und Lehrer seien damals aus dem Urlaub zurückgekommen, um zu retten, was noch zu retten gewesen sei. „Aber vieles war zerstört.“ Küche, Schüler-Kiosk, Werkstätten, OGS-Räume.
Welche Schäden das Wasser im Inneren der Mauern und unter den Böden angerichtet hatte, zeigte sich erst im Laufe der Sanierungsarbeiten, wie die Kreisverwaltung mehrfach im Schulausschuss des Kreistags berichtete. Kein Einzelfall.
„Der Wiederaufbau schreitet in Nordrhein-Westfalen jeden Tag weiter voran“, sagt Ministerin Scharrenbach am Samstag. In Rhein-Berg mache man mit der Bewilligung des Wiederaufbauplanes des Kreises einen „richtig großen Schritt“.
Neben den zusammen rund acht Millionen Euro für die Sanierung der 220 Schülerinnen und Schüler unterrichtenden Albert-Einstein-Schule und den Neubau der zugehörigen Turnhalle beinhalten die aus dem Wiederaufbaufonds des Landes bewilligten 11,1 Millionen Euro für den Kreis unter anderem Summen für die Instandsetzung der Wildsammelstation Overath, den Ersatz von zwei Rettungswagen und eines Notarztwagens, die Sanierung einer Brücke an der Kreisstraße 15 in Wermelskirchen sowie rund drei Millionen Euro für die Sanierung beschädigter Kreisstraßen.
Turnhalle soll gegebenenfalls mit Stadt Rösrath größer neu gebaut werden
„Gemeinsam packen wir an und bauen wieder auf“, sagt Scharrenbach. Beim Neubau der zur Albert-Einstein-Schule gehörenden Turnhalle stehen Kreis und Stadt Rösrath nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten derzeit in Abstimmung darüber, ob die bisherige Zweifach-Turnhalle gegebenenfalls als Dreifach-Turnhalle neu errichtet wird, um mehr Raum auch für den Rösrather Vereinssport zu bieten, der auch vor dem Flutschaden bereits in der Halle stattfand.
„Die finanziellen Wiederaufbauhilfen des Landes leisten einen sehr bedeutenden Beitrag und geben Betroffenen Hoffnung“, freut sich Landrat Stephan Santelmann. „Für uns ist die Albert-Einstein-Schule sehr, sehr wichtig“, sagt Rösraths Bürgermeisterin Bondina Schulze. Was die Sanierung des Schulgebäudes selbst anbelangt, so zeigt sich Dirk Jäckel vom Landratsbüro zuversichtlich, dass die Wünsche der Schüler nächstes Jahr um diese Zeit erfüllt seien. Der Neubau der Turnhalle werde hingegen noch länger dauern.
Wiederaufbaupläne der Städte und Gemeinden
Über den aktuellen Stand bei den Wiederaufbauplänen der Städte und Gemeinden im Kreis informierte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach am Rande der Übergabe des Bescheids für den Wiederaufbauplan des Kreises:
- Odenthal: Die Gemeinde hat laut Scharrenbach einen Wiederaufbauplan über 10,1 Millionen Euro eingereicht. Größter Punkt: Neubau der Grundschule mit 6,6 Millionen Euro.
- Overath: Der Wiederaufbauplan über 7,1 Millionen Euro, den die Stadt eingereicht habe, befinde sich in Prüfung.
- Rösrath: Die Stadt hat einen Wiederaufbauplan über 2,9 Millionen Euro eingereicht. Der Plan sei ebenfalls „in Prüfung“, so Scharrenbach.
- Bergisch Gladbach und Kürten haben laut Ministerin noch keine Wiederaufbaupläne eingereicht.
- Leichlingen: Die Stadt hat 17,7 Millionen Euro für ihren Wiederaufplan erhalten.
- Burscheid: Die Stadt hat einen Wiederaufbauplan über 3,7 Millionen Euro eingereicht. Größter Posten sei der Neubau einer Brücke mit 600 00 Euro, so Scharrenbach.
- Wermelskirchen: Der Wiederaufbauplan sei mit 784 000 Euro bewilligt, so die Ministerin.