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Ab 2024A4-Brückenabriss: So soll Chaos im Bergischen vermieden werden

Lesezeit 5 Minuten
Die Autobahn 4 überquert bei Untereschbach die Landstraße 136. Die Brücke wird 2024 abgerissen und neu gebaut.

Die Brücke, auf der die A 4 bei Untereschbach die Landstraße von Bensberg nach Overath überquert, wird abgebrochen

Sperrungen, Umleitungen, Extrabus: So wollen die Behörden das Chaos verhindern, wenn Anfang 2024 der A4-Abriss bei Untereschbach beginnt.

Was lange währt, wird hoffentlich endlich gut: Den seit Jahren geplanten Abriss und Neubau der A4-Brücke über die Landstraße 136 bei Untereschbach hat die Autobahn GmbH jetzt noch einmal kurzfristig um ein paar Monate verschoben. Dafür haben sich aber auch die Pläne für die Umleitungen und Busverkehre in der Zeit konkretisiert.

Statt wie zuletzt geplant am 15. November beginnen die jahrelangen Bauarbeiten am Ortseingang von Untereschbach nun erst „Anfang 2024“, wie Autobahn-Sprecherin Lauren Dohnalek mitteilt. Dabei lässt sie auch auf Nachfrage offen, wie lange bei der Autobahn GmbH der Jahresanfang dauert. Die Sprecherin: „Zu dem Termin beziehungsweise Zeitraum für den Baustart sind derzeit keine Konkretisierungen möglich, da derzeit der Bauzeitenplan erstellt wird.“ Zu kleinlich sollte man mit den Planern nicht sein, geht es doch um ein Bauwerk, das hoffentlich wieder 50 Jahre hält.

Zudem zeigt sich auch die Autobahn GmbH selbst nicht kleinlich, spendiert sie den Anwohnern zwischen Bensberg und Mitteleschbach doch sogar einen Ersatzlinienbus, wie die Bergisch Gladbacher Kreisverwaltung schreibt. Damit nicht genug: Für die Zeit der Vollsperrung der L136 wollen die Autobahnbauer laut Dohnalek sogar einen Fußgängerschutztunnel installieren, damit Fußgänger und Radfahrer trotz des Gerüstbaus weiter die Stelle passieren können.

Im Kreishaus am Bergisch Gladbacher Rübezahlwald waren die Verkehrsexperten im Oktober vom Kreistag beauftragt worden, ordentlich Druck zu machen, damit der Brückenbau zu Untereschbach nicht wegen diverser Parallelbaustellen auf Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen im Chaos endet.

Die Ergebnisse der jüngsten Besprechung von Straßenbaulastträgern, Straßenverkehrsbehörde, Polizei, Rettungsleitstelle und Vertretern des ÖPNV zur Baustellenkoordination vom 24. Oktober hat die Kreisverwaltung in einem Papier für den Kreis-Verkehrsausschuss zusammengestellt.

Neubau der Sülzbrücken wird verschoben

Darin ist das Datum des Baubeginns zwar schon wieder überholt. Was aber Bestand hat, ist die Vorgehensweise: Zunächst bekommt die A4-Brücke über die Landstraße ein Stützkorsett. „Dafür muss die L136 in beide Fahrtrichtungen für circa 15 Wochen voll gesperrt werden“, heißt es in dem Papier, weitere drei Monate Einbahnstraße folgen, und: „Die Umleitungsstrecke verläuft über die K41. Die Umleitungsstrecke für den Groß- und Schwerlastverkehr verläuft großräumig über die L 284 zwischen der A3 und der A4.“

Die L 284 ist die Straße durch das Sülztal. Sollten denn da nicht auch die Brücken neu gemacht werden? Noch einmal der Kreis: „Der Ersatzneubau der Sülztalbrücken in Rösrath-Lehmbach und -Hoffnungsthal wird frühestens 2025 erfolgen.“

Und dann ist da noch eine größere Baustelle in der Gegend: Die Straßen- und Kanalbaumaßnahme im weiteren Verlauf der L136 in Heiligenhaus läuft bereits, und die Umleitung geht in Fahrtrichtung Untereschbach über die K23. Die Kreisverwaltung: „Der Abschluss der Maßnahme wird wie bisher geplant in den Sommerferien 2024 erfolgen.“

Kreis vertagt Straßenbauprojekte

Weitere Straßenbauprojekte der Kreisverwaltung seien entweder abgeschlossen, so an der K23 und K41 in Untereschbach und Rösrath. Oder sie würden nicht mehr im Jahr 22024 stattfinden, so an der K34, K38 und K39.

Auch mit Bus und Bahn befasst sich das Papier der Kreisverwaltung ausführlich. Die RVK-Linie 420, die Bensberg und Overath verbindet, ist durch die eh schon durch laufenden Straßenarbeiten in Heiligenhaus eingeschränkt und wird umgeleitet. Wegen der Vollsperrung der Landstraße 136 in Untereschbach ändert sich auch im Sülztal etwas: Solange der Bereich dicht ist, wird die Linie zwischen den Anschlussstellen Bensberg und Untereschbach in beiden Fahrtrichtungen über die A4 umgeleitet.

Autobahn GmbH spendiert Ersatzbus

Damit die Menschen, vor allem Schülerinnen und Schüler, in Bockenberg, Obereschbach und Mitteleschbach in der Folge nicht vom Bus abgehängt werden, spendiert die Autobahn GmbH an Schultagen „zum Zwecke der Schülerbeförderung“ den bereits erwähnten Ersatzverkehr mit Kleinbussen. Es gibt stündliche Fahrten von sieben bis 17 Uhr. Acht Personen passen in den Bus, es dürfen auch Nicht-Schüler mitfahren. Die Kreisverwaltung: „Der Einsatz von Kleinbussen ist erforderlich, da ein größeres Fahrzeug vor der Baustelle nicht wenden kann.“

Eine weitere leichte Entlastung erhofft sich die Kreisverwaltung durch die Deutsche Bahn: Ab 10. Dezember soll der Abschnitt der RB 25 zwischen Engelskirchen und Lüdenscheid wieder bedient werden, und ab April 2024 soll die Oberbergische Bahn wieder durchgängig befahrbar sein. Die Verantwortlichen hoffen, dass das dann wieder bessere Angebot auf der Bahnstrecke möglichst viele Pendlerinnen und Pendler dazu bewegt, wieder auf die Bahn zu wechseln.

Andererseits werden die Bauarbeiten in Untereschbach mit dem Abschluss der Bahnarbeiten noch lange nicht abgeschlossen sein: Aktuell geht die Autobahn GmbH von vier Jahren Bauzeit in Untereschbach aus. Dohnalek: „Der Auftrag für die erste Hauptbauphase ist vergeben. Die letzten feinen Abstimmungen zu den Umleitungskonzepten für Pendler und Anwohner, Schulbusse und Schwerverkehr werden derzeit noch erarbeitet.“

Die A4 wird 2024 für zehn Tage gesperrt

Erst dann werden Stützkorsett und Behelfsfahrbahnen gebaut, die alte Brücke abgerissen und schließlich das neue Bauwerk errichtet werden – und das alles bei nur zehn Tagen Vollsperrung der A4 in Fahrtrichtung Olpe (und einen Tag auch in Richtung Köln). Diese Autobahn-Vollsperrung soll nach jetzigem Stand in den Herbstferien 2024 erfolgen.

Dagegen wird die geplante Vollsperrung der L136 für den Einbau des Traggerüstes voraussichtlich 14 Wochen dauern. Nach dem Einbau des Traggerüstes kann eine Fahrspur in der Unterführung aufrechterhalten werden. Dohnalek: „Nach sorgfältiger Prüfung der Verkehrssituation wird entschieden, die Fahrtrichtung Bergisch Gladbach auf der L136 aufrechtzuerhalten. Es kommt hier ein Einbahnverkehr mit Bedarfs-Ampel für Einsatzkräfte in Richtung Bergisch Gladbach.“