Rhein-Berg – Ob’s am heißen Sommer lag, an der Diskussion über den Klimawandel oder am Ende doch an der Einsicht, dass man gemeinsam weiterkommt? Nach einem regelrechten Vertagungsmarathon jedenfalls stimmte am Donnerstagabend auch die Kooperation von CDU und Grünen für die von der SPD-Fraktion im Kreistag seit beinah anderthalb Jahren geforderte Ausstattung neu anzuschaffender Linienbusse mit Klimaanlagen.
„Wir müssen dem Klimawandel wohl Rechnung tragen“, sagte Hans-Jürgen Klein von den Grünen. Bereits 2017 hatte sich auch der Rat der Stadt Leverkusen, die gemeinsam mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis das Verkehrsunternehmen Wupsi betreibt, für die Ausrüstung neuer Busse mit Klimaanlagen ausgesprochen.
Frage der Prioritäten
„Uns war das nicht unwichtig, aber in der Priorität nicht so weit vorne“, begründete Rhein-Bergs CDU-Fraktionschef Johannes Dünner, warum man sich zunächst für eine Verdichtung der Taktzeiten auf den Hauptbuslinien im Kreisgebiet eingesetzt und diese umgesetzt habe. Nun komme man auch dem Ansinnen der Leverkusener in Sachen Klimatechnik bei Busneuanschaffungen entgegen und die Stadt Leverkusen unterstütze im Gegenzug Maßnahmen zur Busbeschleunigung auf ihrem Stadtgebiet, damit etwa Busverbindungen aus dem Norden des Rheinisch-Bergischen Kreises besser an den Bahnhof Opladen angebunden würden. „Eine Win-Win-Situation“, so Dünner. „Und der Nordkreis erhält endlich eine Anbindung an die Schiene“, ergänzte Hans-Jürgen Klein (Grüne).
Investitions- und Folgekosten
14.000 Euro kostet laut Kreisverwaltung durchschnittlich eine Klimaanlage bei der Neuanschaffung eines Busses. Sämtliche bei der RVK und der Wupsi vom Kreis beauftragten Busverkehrsleistungen (inklusive Subunternehmerfahrzeuge) sollen in Zukunft mit jeweils jährlich sukzessive neu zu beschaffenden Bussen erbracht werden, die mit Klimaanlagen ausgestattet sind.
360.000 Euro pro Jahr betragen laut Kreisverwaltung nach etwa zehn Jahren die Folgekosten (inklusive Abschreibung sowie Kosten für Wartung und Mehrverbrauch durch die Klimatechnik) bei dann insgesamt etwa 200 Bussen. (wg)
SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn zeigte sich erfreut, dass die mehrfache Vertagung seines Antrags aus dem August 2017 nun doch zum gewünschten Antragsziel führt: „Es ist richtig, dem Antrag zuzustimmen.“ Schließlich sei die Qualität in Bussen mit entscheidend dafür, mehr Menschen zum Umsteigen auf den Bus zu bewegen. Bei einer Enthaltung gab der Verkehrsausschuss am Ende grünes Licht für den Klimaanlagen-Antrag der SPD. Die endgültige Entscheidung soll dann in den nächsten Sitzungen von Kreisausschuss und Kreistag fallen.
Die vom Kreistag bereits beschlossene Anschaffung von wasserstoffbetriebenen Bussen durch die Regionalverkehr Köln GmbH, an der der Kreis ebenfalls beteiligt ist, sieht bereits Klimaanlagen bevor.