Rösrath – „Zu Greta Thunberg äußere ich mich nicht mehr. Das überlasse ich lieber den Experten“: Selbstirononische Sätze wie dieser lassen Auftritte des FDP-Bundes-Chefs Christian Lindner auch für Nicht-Fans zum Genuss werden. Am Freitagabend hat der aus Wermelskirchen stammende Parteichef einen Live-Auftritt vor mehreren hundert Besuchern im Innenhof von Schloss Eulenbroich, und danach stellt er sich Fragen aus dem Publikum.
Auch im Fußball schwarz-gelb
Begrüßt vom FDP-Kreisvorsitzenden Hermann Küsgen – „Wir wissen, was wir an Dir haben. Aber Du weißt auch, was Du ans uns hast“ – verspricht der ewig junge Liberale, Klartext zu reden, da man sich ja nicht im Wahlkampf befinde.
Und tatsächlich mutet er den Zuhörern, darunter Landrat Stephan Santelmann und Bürgermeister Marcus Mombauer (beide CDU), einiges zu – und das nicht nur politisch. Als es um die Begegnung des 1. FC Köln gegen Borussia Dortmund am gleichen Abend geht, bekennt er sich als Fan von „Schwarz-Gelb auch im Fußball“.
Danach wird es politisch: Hinsichtlich des „Grades des politischen Wahnsinns“ stehe Berlin gerade mit London und Washington in Konkurrenz, was nicht nur für die Umweltdebatte gelte. Lindner: „Edle Gefühle und gute Absichten müssen sich immer an den im Alltag zu beobachtenden Ergebnissen messen lassen.“
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Lindner spricht gegen neue Schulden, gegen „bürokratische Tsunamis“, gegen die „Lirafizierung des Euro“. Deutschland sei „Weltmeister bei Steuern und Abgaben“. Ausführlich geht er auf den Umgang mit der AfD ein: Nicht alle dort seien „knallharte Rassisten“, viele hätten nur ein „staatliches Organisationsversagen“ gespürt. Man solle die AfD als „Partei ignorieren und die Probleme kleinmachen, die einst die AfD groß gemacht“ hätten“. Dazu zähle auch ein modernes Einwanderungsrecht.
In Sachen Klimapolitik grenzt er es sich zur AfD ab: „Wer den Klimawandel leugnet, kann die Heimat nicht kennen und nicht lieben“, aber auch nach links: Die Ziele seien klar, aber die Mittel solle man bitte den Experten überlassen. Auch sollten die Deutschen nicht nach dem Titel des „Moralweltmeisters“ streben, sondern nach dem des Technologieweltmeisters.