Rhein-Berg – Auf einer Reihe von Straßen ging am Donnerstagmorgen nach der Sturmnacht erstmal nichts mehr, mussten Berufspendler warten oder Umfahrungen austüfteln, bis die Feuerwehren umgestürzte Bäume zersägt und von der Fahrbahn geschafft hatten.
52 Sturmeinsätze zählte die Feuer- und Rettungsleitstelle des Kreises bis zum Donnerstagnachmittag. „Umgestürzte Bäume, heruntergefallene Dachziegel, Zeltteile in einer Fassade, aber keine Einsätze, die nicht im normalen Ablauf von den Feuerwehren hätten abgearbeitet werden können“, zog Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden auf Anfrage eine erste Zwischenbilanz der Sturmnacht im Kreis.
Umgestürzte Bäume in Bensberg und Bärbroich
Gegen 4 Uhr seien die ersten Notrufe wegen umgestürzter Bäume eingegangen, hatte bereits am frühen Morgen ein Sprecher der Leitstelle gemeldet. Vor allem in der Gemeinde Kürten habe die Feuerwehr zunächst vermehrt ausrücken müssen. Dann wurde auch in Odenthal und Wermelskirchen verstärkt nach den Motorsägen der Feuerwehrleute gerufen.
Als es bereits dämmerte, musste die Bergisch Gladbacher Feuerwehr zu umgestürzten Bäumen in Bensberg und nach Bärbroich ausrücken, wo geborstene Baumkronen auf eine Seitenstraße zu stürzen drohten. Kurzerhand sperrten die Einsatzkräfte der Bensberger Feuerwache die Straße, bis sie die Gefahrenstellen mit einer Drehleiter und Säge beseitigt hatten.
„Eine Flächenlage haben wir nicht gehabt“
Je zehn Einsätze zählten die Feuerwehren bis zum Nachmittag in Kürten und Wermelskirchen, neun in Odenthal, je sieben in Bergisch Gladbach und Leichlingen, vier in Rösrath, drei in Overath und zwei in Burscheid.
„Verletzt worden ist nach bisherigen Erkenntnissen glücklicherweise niemand“, bilanzierte Kreisbrandmeister Weiden am Nachmittag. Lokale Meldeköpfe der einzelnen Feuerwehren mussten laut Kreisbrandmeister nicht besetzt werden. „Eine Flächenlage haben wir nicht gehabt“, so Weiden. Am Donnerstag rechnete Kreisbranmeister Weiden noch am Freitagnachmittag ab etwa 15 Uhr „mit dem nächsten Starkwindfeld, das über den Kreis ziehen wird“. am Freitagmorgen wurde dann die Warnung per Nina-Warn-App auf 14 Uhr vorgezogen.
Nächstes Orkantief „Zeynep“ steuert auf den Kreis zu
Die Ausläufer des Orkantiefs „Zeynep“ könnten auch das Stadtgebiet von Bergisch Gladbach treffen, warnte Bergisch Gladbachs Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders am Freitagvormittag. „Am Nachmittag nimmt der Wind weiter zu und erreicht kurzzeitig beim Durchgang einer Kaltfront Böen zwischen 90 und 110 km/h, stellenweise sind auch Orkanböen um 120 km/h aus westlichen Richtungen nicht ausgeschlossen“, melde der Deutsche Wetterdienst in seiner Warnmeldung, so Schneiders. Am Abend ziehe das Starkwindfeld ostwärts weiter und der Wind lässt deutlich nach.
Auch die hydrologische Prognose, die nach der Starkregenflut im Juli vergangenen Jahres nun zur Verfügung stehe, werde sehr genau verfolgt, biete derzeit aber für die Gewässer im Rheinisch-Bergischen Kreis keinen Grund zu besonderer Sorge. „Wir werden etwas höhere Wasserstände bekommen, die dürften aber keine besondere Gefahr bedeuten – auch wenn wir das natürlich weiter genau beobachten“, so Weiden.