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„Katastrophales Ergebnis“Autobahn-Raststätten im ADAC-Test – darunter auch drei aus Rhein-Erft

Lesezeit 3 Minuten
Auch die Raststätte Bedburger Land-West an der A61 wurde bei dem ADAC-Test unter die Lupe genommen.

Auch die Raststätte Bedburger Land-West an der A61 wurde bei dem ADAC-Test unter die Lupe genommen.

Drei der getesteten Anlagen befinden sich im Rhein-Erft-Kreis, eine weitere im Rheinland. Der ADAC fällt ein vernichtendes Urteil.

Die Autobahnraststätten im Rhein-Erft-Kreis sind bei einem ADAC-Test komplett durchgefallen. Auch andere Anlagen in Nordrhein-Westfalen erzielten schlechte Ergebnisse. „Man kann nicht einmal von einem schwachen Angebot sprechen. Es gibt schlichtweg keins“, so das vernichtende Urteil der Experten.

Erst Anfang September hatte der ADAC Autobahnraststätten getestet. Auch bekamen die Rastanlagen in Rhein-Erft schlechte Noten ausgestellt. Während damals die gesamten Anlagen auf den Zahn gefühlt wurden, ging es in dem aktuellen Text des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs speziell um das Angebot für Camper.

ADAC bescheinigt Autobahn-Raststätten „erhebliche Versorgungsdefizite“

Rund acht Millionen deutsche Camper verreisen innerhalb Deutschlands, erklärte der ADAC am Dienstag (1. Oktober). Die Autobahn-Raststätten in NRW hätten diesen Trend aber offenbar noch nicht erkannt und seien auf die Entwicklung entsprechend unvorbereitet.

Einen solchen Eindruck machten die Anlagen zumindest auf die Experten. Bei der Überprüfung von je 40 Rastanlagen im Jahr 2023 und 2024 seien demnach „erhebliche Versorgungsdefizite“ für Camper und Gespanne festgestellt worden. Das gelte auch für die insgesamt zwölf untersuchten Rastanlagen in Nordrhein-Westfalen.

„Das katastrophale Ergebnis für die NRW-Anlagen lässt sich ganz einfach zusammenfassen: Bitte weiterfahren, für Camper gibt es hier keinen Service!“, kritisiert ADAC Mobilitätsexperte Prof. Dr. Roman Suthold.

Vernichtendes Urteil für Raststätten in NRW und Rhein-Erft: „Null Service für Camper“

Insgesamt 80 Anlagen bundesweit wurden vom ADAC auf ihre Camper-Zufriedenheit getestet. Zwölf davon werden in NRW betrieben, darunter auch die drei Anlagen im Rhein-Erft-Kreis.

Im Einzelnen handelt es sich um folgende Einrichtungen: Ville West an der A1 in Hürth, Frechen Süd an der A4 in Frechen sowie die Autobahn-Raststätte Bedburger Land West an der A61 in Bedburg. Und auch die Raststätte Remscheid West an der A1 in Remscheid, also zwar nicht im Rhein-Erft-Kreis, aber doch im unmittelbaren Umfeld, wurde bei dem ADAC-Test unter die Lupe genommen.

Das Ergebnis des Tests ist unterdessen schnell zusammengefasst: „Null Service für Camper an NRW-Rastanlagen“, so der ADAC.

Das sind die größten Probleme bei den Autobahn-Raststätten

Eines der größten Probleme bestehe in der Verfügbarkeit von breiteren beziehungsweise längeren Parkplätzen. Von den 80 getesteten Rastanlagen entlang der Hauptautobahnstrecken verfügte nur jede Vierte über eigene Parkplätze für Wohnmobile oder Gespanne. Auf 55 Anlagen, darunter alle zwölf Rastanlagen in NRW, gab es zum Testzeitpunkt überhaupt keine speziell ausgewiesenen Parkplätze für Camper.

Ein weiteres Hindernis für Camper sei die mangelhafte Beschilderung auf den Rastanlagen. Selbst wenn es Parkplätze für Wohnmobile gab (nicht auf den getesteten NRW-Anlagen), waren diese oft schlecht ausgeschildert. Die gefährliche Folge sei gefährliches Querparken auf den Pkw-Parkplätzen oder gar in den Autobahnzufahrten aufgrund der schlechten Wegführung.

Die Situation für elektrisch betriebene Wohnwagen-Gespanne nannte der ADAC unterdessen „besonders schwierig“. Auf den zwölf in NRW untersuchten Anlagen gab es nirgendwo eine Lademöglichkeit, die den Ansprüchen von Campern angemessen wäre. Auf einer NRW-Anlage (Am Haarstrang Süd an der A44) sei sogar überhaupt keine Ladeinfrastruktur vorhanden gewesen.

ADAC geht mit Raststätten ins Gericht – „Besonders gravierend“

„Besonders gravierend“ fiel bei dem Test jedoch ins Gewicht, dass keine einzige der untersuchten Anlagen spezielle Serviceeinrichtungen für Camper anbieten konnte.

Auch auf Raststätten in Rhein-Erft fehlten demnach sowohl Frischwasserstationen als auch Entsorgungs- und Reinigungsmöglichkeiten für Schmutzwasser und Kassettentoiletten. Sonstige Ausstattungen wie CEE-Steckdosen, um Strom für Licht und Kühlung während des Stopps zu haben, fanden die Tester ebenfalls nicht.