Der ADFC ließ das weiß bemalte Rad aufstellen, um Autofahrer und Radfahrer zu mehr Aufmerksamkeit zu mahnen und an das Opfer zu erinnern.
Bergheimer kam ums LebenGeisterrad erinnert an tödlichen Unfall in Bedburg
Ein weißes Rad steht am Straßenrand, davor sind mehrere Grableuchten aufgereiht. Seit Donnerstagabend erinnert das sogenannte Geisterrad an der Alten Frauweilerstraße zwischen Bedburg und Rath an den Fahrradfahrer, der Mitte Juli hier bei einem Unfall tödlich verletzt worden war. Eine 55-jährige Autofahrerin war aus Rath kommend Richtung Bedburg unterwegs, als ihr Wagen mit dem 81-Jährigen zusammenstieß. Der Mann aus Bergheim-Glessen erlitt so schwere Verletzungen, dass er noch an der Unfallstelle starb.
Aufgestellt hat das Rad der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Rhein-Erft. „Wir wollen mit den Rädern nicht nur an die Unfallopfer erinnern, sondern gleichzeitig Autofahrer und Fahrradfahrer zu mehr Aufmerksamkeit mahnen und um mehr Rücksicht bitten“, sagt dessen Vorsitzender Axel Fell. An der Aufstellung des Rads hätten sich rund 40 Radfahrerinnen und Radfahrer beteiligt, vornehmlich aus Bedburg und Bergheim, aber auch etwa 15 Rennradfahrer aus Köln aus einer Gruppe, der auch der Verunglückte angehört habe. „Er war ein erfahrener Radfahrer“, sagt Fell.
ADFC will mit Piktogrammen und blauen Baken die Kreuzung entschärfen
In Höhe der Unglücksstelle ist das Tempo für die Autofahrer zwar zügig von 100 auf 70 reduziert worden. Dem ADFC genügt das als Reaktion auf den tödlichen Unfall aber noch nicht. „An der Stelle kreuzt eine ideale Strecke für Rennradfahrer die Straße, auf beiden Seiten liegen bestens asphaltierte Wege, einmal zur Wiedenfelder Höhe, einmal nach Neurath“, sagt Fell. Er wünscht sich eine Entschärfung nach dem Vorbild der Musterkreuzung, die vom Kreis mit Beratung durch die Polizei entworfen wurde und bereits auf der L163 bei Kerpen umgesetzt wurde: Piktogramme und blaue Baken warnen vor der gefährlichen Querung.
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Gerade solche Querungen mit Landstraßen würden große Risiken für die Radfahrer bergen, berichtet Fell. „Im Jahr 2022 kamen in Deutschland mehr als 400 Fahrradfahrer bei Unfällen ums Leben, mehr als die Hälfte bei Unglücken auf Landstraßen.“ Der ADFC hat im Kreis bereits zwei andere Geisterräder aufgestellt, einmal in Hürth an der Sudetenstraße, wo vor zwei Jahren ein 15-Jähriger von einem Lkw überrollt worden war, einmal in Pulheim-Brauweiler an der Chryslerstraße, wo eine 84-jährige Radfahrerin bei einem Unfall tödlich verletzt worden war.
Fell berichtet zudem noch von zwei weiteren Geisterrädern im Kreis, die allerdings von anderen Initiativen aufgestellt worden seien: auf der Bonnstraße in Hürth, einmal in Richtung Fischenich, das andere Mal bei Gleuel in Richtung Frechen. „Die Bonnstraße ist schon gepflastert mit Geisterrädern“, sagt Fell bewusst überspitzt. Die Wirkung der Räder auf die Verkehrssicherheit lasse sich nicht messen, sagt Fell. „Sie sorgen aber zumindest für mehr Aufmerksamkeit. Wenn man sich an den Aufstellorten umsieht, fällt schon auf, dass Autofahrer und Radfahrer umsichtiger sind und die Geschwindigkeit reduzieren.“