Nach fünf Jahren Planungsphase startet am Fuß der Kasteler Höhe die Erschließung der Ressourcenschutzsiedlung.
Windstrom, Abwärmenutzung und begrünte Dächer dienen als Klimaschutzhelfer.
Auf sechs Hektar entstehen 130 Wohneinheiten. 20 Einfamilienhäuser sind noch zu haben.
Bedburg-Kaster – Die Baumaschinen sind nach langer Planungsphase angerückt. Am Fuß der Kasterer Höhe hat die Grunderschließung mit Baustraßen und Kanalisation für das Vorzeigeprojekt der Energiewende, die Ressourcenschutzsiedlung, begonnen.
„Vor fünf Jahren haben wir mit ersten Überlegungen begonnen, und – zack – schon steht der Bagger da.“ Den ironischen Ton milderte Bürgermeister Sascha Solbach mit dem Hinweis auf zahlreiche zu nehmende Hürden ab. Da ist zum einen der Fußballplatz, der dem Baufeld geopfert werden musste. Der SV Kaster ist inzwischen nach Neu-Epprath umgezogen.
„Wir beginnen heute ein bundesweit einzigartiges Projekt“
Zum anderen mussten viele Projektpartner ein ausgefeiltes Konzept erarbeiten und die Komponenten aufeinander abstimmen. Und zuletzt mussten auch Finanzierung und Bundesförderung hinbekommen werden. Es sei gelungen, „die Dinge schlau miteinander zu verbinden“, hob Solbach hervor. Aus dem Indeland, wo einzelne Prototypen stehen, hat Klaus Dosch (Faktor-X) das Know-how für energiesparende Häuser, vom Bau über die Nutzung bis zum wiederverwertenden Abbruch, nach Bedburg exportiert.
RWE und die jüngste Eon-Tochter Westnetz kümmern sich um die pfiffige Energieversorgung. Kernstück ist die Direktnutzung von Windstrom von der Königshovener Höhe samt Stromspeicher. Daneben sollen Abwärmenutzung und Wärmepumpen dafür sorgen, dass die Siedlung klimaschonend funktioniert. Begrünte Dächer sind ein weiterer Klimaschutzhelfer. Zuletzt wurde mit Gideon Frauenrath ein engagierter Bauunternehmer gefunden, der eine solche Wohnform erstmals serienmäßig realisiert.
„Wir beginnen heute mit unseren Partnern ein bundesweit einzigartiges Projekt im Bereich Energieversorgung und Nachhaltigkeit. Für uns als Stadt hat die Siedlung Symbolcharakter für einen progressiven und mutigen Umgang mit dem Strukturwandel“, sagte der gerade wiedergewählte Bürgermeister bei der kleinen Baustartfeier.
20 Einfamilienhäuser sind noch zu haben
Bis zum Frühjahr sollen die mit 1,5 Millionen Euro veranschlagten Erschließungsarbeiten erledigt sein. Dann werden die Bauplätze exakt vermessen und die Grundstücke vergeben. Vorgesehen sind auf dem sechs Hektar großen Areal 130 Wohneinheiten in Ein- und Mehrfamilienhäuser. 20 der 45 Einfamilienhäuser sind laut Auskunft der Stadtverwaltung noch zu haben.
Weitere Interessenten können sich per E-Mail an das Rathaus informieren und bewerben. Spätestens im Sommer 2021 soll der Hochbau starten, und schon zum nächsten Jahresende könnten die ersten Bewohner in das „Reallabor der Energiewende“, wie die Projektbeteiligten die Siedlung auch im Förderantrag bezeichnen, einziehen.