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Spielsachen und KleidungBergheimer Kindergeschäft Langnickel schließt nach 69 Jahren

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Das Spielwaren- und Kinderbekleidungshaus Langnickel schließt nach dem Räumungsverkauf.

Bergheim – Das Fachgeschäft am östlichen Entrée der Fußgängerzone gehört seit Jahrzehnten fest zum Bergheim Stadtbild. Im 70. Jahr seines Bestehens schließt das Haus für Kinderbekleidung und Spielsachen wegen rückläufiger Umsätze die Ladentür. In dieser Woche begann der Räumungsverkauf.

Alfred Langnickel gründete das Unternehmen 1948 an der Stelle, an der das Ladenlokal bis heute seinen festen Platz hat. Die Südweststraße gab es noch nicht, und die Hauptstraße war als Bundesstraße, die durch das Aachener Tor führte, noch die Hauptverkehrsader durch die Stadt

„Als Kinder haben wir dort für fünf Pfennig Knallplättchen gekauft“, erinnert sich der Ur-Bergheimer Rolf Derigs (76). Langnickel sei damals im Kreis Bergheim bekanntgewesen für ein großes Sortiment an Märklin-Eisenbahnen, Zubehörteilen und Reparaturen von Lokomotiven-Modellen. In den 50er-Jahren wurde das Gebäude abgebrochen und die Südweststraße angelegt.

Sortiment erweitert

Heinz Siepen, Vater des Bergheimer Kinderarztes, habe danach das heutige Stadthaus gebaut und das Ladenlokal wieder an Langnickel vermietet, berichtet Derigs. 1980 übernahm Schwiegertochter Lieselotte Langnickel das Geschäft und erweiterte das Sortiment um Kindermoden. Seit 2004 führt deren Schwiegertochter Petra Langnickel das Haus. Die Modellbau-Abteilung wurde über viele Jahre separat geführt wurde und bereits vor einigen Jahren aufgegeben.

Petra Langnickel beklagt, dass es inhabergeführte Fachgeschäfte in der Innenstadt schwer hätten. Zu unvollständig sei das Sortiment in der Fußgängerzone, weshalb die Kundschaft vermehrt in Nachbarstädte und ins Internet abgewandert seien. Sie bedauert, „dass der Kundschaft das Erlebnis des Einkaufs mit allen Sinnen“ nicht mehr so wichtig sei.

Kampf gegen Online-Shops

„Die Preisgestaltung und Warenverfügbarkeit der großen Online-Händler ist für Einzelkämpfer vor Ort in der Kleinstadt nicht leistbar“, sagt Petra Langnickel. Zudem nehme der „Beratungsdiebstahl“, besonders in Stoßzeiten wie dem Weihnachtsgeschäft, immer mehr zu. Kunden ließen sich ausführlich im Laden vor Ort beraten und kauften dann beim günstigeren Online-Händler.

Weniger Kundschaft und mangelnde Umsätze seien, sagt eine Mitarbeiterin Langnickels, die Folgen, die jetzt zum Entschluss der Geschäftsaufgabe geführt hätten. In besten Zeiten hätten etwa ein halbes Dutzend Mitarbeiter die Kunden beraten, zum Schluss stand neben Petra Langnickel nur noch eine Mitarbeiterin hinter der Ladentheke.

Rabatte von 20 bis 30 Prozent

Im Ausverkauf offeriert Langnickel den Kunden Rabatte von 20 bis 30 Prozent auf das komplette Sortiment der Spielwaren, Kinderbekleidung von Größe 50 bis 188 und auch für kindliche Übergrößen, Babymoden und Geschenkartikel. Der Abverkauf werde etwa vier bis sechs Wochen dauern. Danach wird der traditionsreiche Name Langnickel aus der Bergheimer Fußgängerzone verschwunden sein.