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Trotz Ende der Corona-MaßnahmeDie meisten Fahrgäste in Rhein-Erft halten an der Maske fest

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto sind eine Hand und eine Maske zu sehen. Die Maske wird in den Mülleimer befördert.

In Bussen und Bahnen müssen keine Masken mehr getragen werden.

Das Bedürfnis nach Schutz herrscht bei vielen Fahrgästen vor. Dieses Bild ergibt sich am ersten Tag nach dem Fall der Maskenpflicht im ÖPNV.

Gut, dass sie weg ist. Oder doch nicht? Am 1. Februar fiel die Maskenpflicht in Nordrhein-Westfalen in Bus und Bahn. Die meisten Menschen tragen sie am ersten maskenpflichtfreien Tag dennoch. „Ich trage die Maske noch aus Sicherheitsgründen“, sagte Christine Zurawski, die in Brühl Mitte auf die Bahn nach Bonn wartete.

In Geschäften trage sie den Mund-Nase-Schutz nicht mehr, im ÖPNV sei das aber anders: „Dort werde ich sie noch eine Zeit lang tragen“, sagte die ehemalige Brühlerin.

Überwiegende Anteil der Fahrgäste trägt am ersten Tag weiter Maske

Wenn es in Bus und Bahn zu Stoßzeiten voll ist oder viele Schülerinnen und Schüler unterwegs sind, meinen viele Brühler einig, dass es ohne Maske noch nicht gehe.

Für Melanie Bude ist es auch der Respekt gegenüber anderen und die Sicherheit – egal ob Bus oder Bahn. Sie wolle erst mal schauen, wie es sich entwickelt. „Wenn ich einem Abteil allein bin, ziehe ich sie aus, sonst fahre ich mit Maske“, sagte sie.

Auch wenn die Anordnung zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes weggefallen ist, ist laut Sabine M. Fusshoeller-Kleinert von der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) gestern der überwiegende Anteil der Fahrgäste mit Maske in die Busse eingestiegen. Das könnte aber auch an einem anderen Grund gelegen haben: „Anscheinend bestand noch Unsicherheit oder Ungewissheit, ob oder dass diese Regelung seit heute gilt.“

Busfahrer war in Bornheim beinahe in eine Schlägerei geraten

Ein RVK-Busfahrer saß bereits ohne Maske hinter dem Lenkrad seines Busses. Unwohl fühle er sich nicht: „Ich habe immer das Fenster auf“, sagte er. Auch Geschäftsführer der REVG Walter Reinarz sieht keinen Grund zur Sorge: „Nachgewiesenermaßen haben sich die Linienbusse in den vergangenen zwei Jahren nicht als Infektionshotspots erwiesen.“

„Als sie noch Pflicht war, habe ich die Fahrgäste darauf hingewiesen“, sagte der Busfahrer. Dabei sei es aber auch schon mal zu Problemen kommen, berichtete er. In Bornheim habe es deswegen beinahe eine Schlägerei gegeben.

Auch Sabine M. Fusshoeller-Kleinert kennt Situationen dieser Art. „Leider musste wir gerade in den letzten beiden Jahren eine gestiegene Bereitschaft zu verbalen und gewalttätigen Angriffen auf unser Fahrpersonal verzeichnen“, sagte sie.

Weniger Diskussionen, weniger Verspätungen und endlich wieder Fahrgäste mit Gesicht
Walter Reinarz

Seit der Lockerung der Maskenpflicht im Einzelhandel und im Flugverkehr seit Oktober vergangenen Jahres seien die Beschwerden von Fahrgästen über Fahrgäste ohne Mundschutz wieder stetig gestiegen, sagte Fusshoeller-Kleinert. Das habe man statistisch anhand der eingegangenen Kundenbeschwerden feststellen können.

Mit dem Wegfall der Maskenpflicht im Nahverkehr können die Busfahrerinnen und Busfahrer in dieser Hinsicht aufatmen: „Für unser Fahrpersonal ist der Wegfall der Maskenkontrolle ein Segen: Weniger Diskussionen, weniger Verspätungen und endlich wieder Fahrgäste mit Gesicht“, sagte Reinarz.

Offenbar müssen sich manche Fahrgäste mit der neuen Regelung erst noch arrangieren

Mit der neuen Regelung müssen sich manche Fahrgäste jedoch erst arrangieren. Er trage die Maske weiterhin, da er sich daran gewöhnt habe, sagte Ahmet Ali. Mit einer Ausnahme: „Wenn nicht viel los ist.“

So wie die Stimmung bei vielen Brühlern ist sie auch bei Kai Geritzmann. Generell trage er die Maske nicht mehr, wenn es voll sei, ziehe er sie aber auf. „Es wurde in die Eigenverantwortung der Gesellschaft gelegt“, sagte Geritzmann, der am Bahnhof Brühl auf seinen Bus wartete. Er selbst habe sich am Morgen auch die Frage gestellt: „Sind es mehr Menschen mit oder ohne Maske?“ Genau sagen konnte er es nicht, aber: „Es war überraschend, wie viele die Maske noch getragen haben.“