Erftstadt-Blessem – Welche Folgen hatte die Hochwasserkatastrophe Mitte vergangenen Jahres auf die Böden im Stadtgebiet? Sind immer noch Bereiche belastet? Stefan Ruth, der hinter seinem Haus an der Frauenthaler Straße in Blessem einen Garten zum Anbau von Feldfrüchten nutzt, möchte Gewissheit, dass der Boden nicht kontaminiert ist. Er wandte sich mit seiner Sorge an die Stadt.
Der Kreis als Untere Bodenschutzbehörde hatte bereits am 23. August mitgeteilt, dass in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten keine Gefahr in den Böden lauere. Durch das Hochwasser waren Abfälle aller Art mitgerissen worden. Heizöl war ausgetreten, Schlamm hatte die Flächen bedeckt. Abgelagerten Sedimenten seien Proben entnommen und vom Labor des Landesumweltamtes untersucht worden. Für den Kreis könne grundsätzlich festgestellt werden, dass „keine relevanten zusätzlichen Bodenbelastungen durch das Hochwasserereignis hervorgerufen worden sind“.
Gefährdung des Grundwassers in Erftstadt-Blessem
Eine Gefährdung des Grundwassers sei zudem ausgeschlossen. Vorsorglich sei jedoch im Bereich von Kinderspielflächen empfohlen worden, sichtbare Sedimentablagerungen in einer Größenordnung von einigen Millimetern zu entfernen und zu entsorgen. Wie die Stadtverwaltung dem Blessemer Bürger nun mitteilte, hat die Kommune an 27 Standorten im Stadtgebiet Bodenproben untersuchen lassen. „Zu den untersuchten Standorten zählten Spielplätze, Sportplätze und Sperrmüllsammelstellen, welche auf Schwermetalle (Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink), Mineralölkohlenwasserstoffe sowie Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) untersucht wurden“, heißt es in dem Antwortschreiben.
Insgesamt seien keine Werte festgestellt worden, die die Grenzwerte der Bundesbodenschutzverordnung überschritten hätten. Dort, wo erhöhte Werte vorgelegen hätten, sei der Boden ausgetauscht worden. Dies seivorsichtshalber auch bei den Sandkästen der Spielplätze sowie beim großen Schuttabladeplatz zwischen Blessem und Frauenthal geschehen.Grundsätzlich aber sei die Lage im Stadtgebiet unbedenklich: „Die genannten Stoffbelastungen sind durch die Wassermengen der Hochwasserflut in der Regel stark verdünnt worden und damit sehr gut auf und im Boden durch natürliche Prozesse abbaubar.
Bodenbearbeitung mit guter Durchlüftung
Das bedeutet, dass Sie in diesem Jahr bei entsprechender Bodenbearbeitung mit guter Durchlüftung (etwa durch Umgraben, Aufharken) ohne Bedenken wieder Gemüse und Obst auf Ihren gärtnerischen Flächen anbauen, ernten und essen können“, schrieb die Stadt dem Bürger.
Private Haushalte könnten auf ihrem Grundstück ebenfalls Bodenproben nehmen lassen und diese über die Förderung „Wiederaufbauhilfe zur Umweltkatastrophe“ finanziert bekommen, ebenso wie einen eventuellen Austausch bei kontaminiertem Boden. Stefan Ruth hat trotz der Auskunft immer noch Bedenken, seinen Garten für Anbau und Ernte wie gewohnt zu nutzen. Er ließ inzwischen Proben im Garten entnehmen – an der Oberfläche und in einer Tiefe von etwa 20 Zentimetern. Nun wartet er auf die Ergebnisse.