Erftstadt-Friesheim – Bei einigen Erftstädter Politikern schrillen die Alarmglocken: Sie sehen den Bestand der Don-Bosco-Förderschule in Friesheim akut gefährdet. Der Grund: Die Gemeinde Nörvenich will offenbar aus dem bestehenden Schulverbund aussteigen, und zwar schon zum 1. August. Mit einer entsprechenden Beschlussvorlage befasst sich dort in dieser Woche der Hauptausschuss.
Die Don-Bosco-Schule Friesheim hat schon seit einigen Jahren mit zu geringen Schülerzahlen zu kämpfen. Erhalten werden konnte sie zuletzt als Teilstandort der Kerpener Martinusschule. Die Stadt Kerpen ist seither der Schulträger. In Friesheim werden zudem Schüler aus der Gemeinde Nörvenich unterrichtet, derzeit sind es zwölf. „Wir haben ein Schreiben der Gemeinde Nörvenich erhalten, die uns bittet, die Kündigung zu akzeptieren“, berichtete Erhard Nimtz, Sprecher der Stadt Kerpen. Hintergrund sei, dass der Kreis Düren, zu dem Nörvenich gehört, seine Schullandschaft neu ordnen will. Im Heimatkreis wolle Nörvenich nun neue Kooperationen suchen.
72 Schüler sind Mindestgröße
Die Don-Bosco-Schule in Friesheim könnte das in die Bredouille bringen. Denn selbst als Teilstandort seien 72 Schüler die Mindestgröße, erklärte der CDU-Stadtverordnete Christian Kirchharz. Derzeit würden dort 78 Schüler unterrichtet.
Kirchharz hat in der Angelegenheit eine Anfrage an die Erftstädter Stadtverwaltung gestellt. Unter anderem will er wissen, ob die Existenz der Schule noch gewährleistet werden kann.
Dass Nörvenich die Kooperation aufkündige, heiße ja nicht, dass die Kinder sofort von der Friesheimer Schule abgingen, erläuterte Erhard Nimtz: „Die Eltern haben ja die freie Schulwahl. Es bleibt abzuwarten, wie sie sich entscheiden.“ Gut vorstellbar sei, dass Eltern aus Nörvenich, die mit der Don-Bosco-Schule zufrieden seien, die Kinder weiterhin dort lassen.
Auch im Erftstädter Rathaus ist man sich sicher, dass die Friesheimer Schule im Schuljahr 2015/2016 von mehr als 72 Schülern besucht werden wird. Sollte die Gemeinde Nörvenich den Ausstieg aus dem Schulverbund beschließen, dann gebe es zumindest keine unmittelbaren Auswirkungen für das kommende Schuljahr. Nicht ganz so optimistisch sieht die längerfristige Perspektive aus. „Was den Weiterbestand der Schule über das kommende Schuljahr hinaus angeht, können wir zum heutigen Zeitpunkt keine definitive Aussage treffen“, sagte Margret Leder, Pressesprecherin der Stadt Erftstadt.