Erftstadt – Heizung und Wasserleitungen müssen doch einmal gespült und durchgetestet werden, dann steht die Grundreinigung an. Wenn alles gut geht und die Ergebnisse der Trinkwasserproben vorliegen, können die ersten Geflüchteten einziehen in das ehemalige Schulungsheim der Allianz an der Hochstraße in Erp. Mitte des Monats dürfte es so weit sein.
Der zusätzliche Wohnraum wird dringend benötigt. Denn die Schonzeit für Erftstadt ist vorbei. Bis Ende Oktober waren der Kommune keine Geflüchteten zugewiesen worden – wegen der Zerstörungen, die das Hochwasser im vergangenen Jahr angerichtete hatte. Doch nun habe die Bezirksregierung 35 Menschen angekündigt, berichtete Ilias Papapostolou, Leiter der städtischen Abteilung Migration und Integration.
Schulungsheim bereits bis 2020 als Unterkunft genutzt worden
Die Mitglieder des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Integration schauten sich die Immobilie in Erp an, in der maximal 56 Menschen, vor allem Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, unterkommen sollen. Bis 2020 war das alte Schulungsheim bereits als Unterkunft genutzt worden, dann stand es leer, wurde im Sommer 2021 beim Starkregen beschädigt.
352 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, leben in derzeit in Erftstadt. Das ist der Stand vom 26. Oktober. Wie Beigeordneter Jörg Breetzmann mitteilte, sind das rund 50 Geflüchtete weniger als im Vormonat. 131 der Ukrainer sind Männer, 221 Frauen und 109 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Drei unbegleitete Minderjährige haben zurzeit in Erftstadt Zuflucht gefunden.
In Erp bevorzugt Mütter und Kinder untergebracht werden
Denn bevorzugt sollen Mütter mit Kindern in Erp untergebracht werden, wie Michaela Bartsch vom Amt für Jugend, Familie und Soziales sagte. Die Belegung solle möglichst homogen sein, formulierte Erster Beigeordneter Jörg Breetzmann. Aber es kämen nach wie vor auch Geflüchtete aus Syrien und afrikanischen Ländern.
In den städtischen Unterkünften und auf dem Wohnungsmarkt wird es eng. Derzeit sind 25 Plätze frei. Schon jetzt seien 30 Familien auf der Suche nach Wohnungen in Erftstadt, teilte Papapostolou mit. Bartsch verwies darauf, dass auch Menschen, die derzeit noch in Gastfamilien lebten, dauerhaft untergebracht werden müssten.
Um die Lage zu entschärfen, sind mittlerweile in Friesheim Wohncontainer aufgestellt worden. Die Container, die an der Radmacher Straße gestanden hatten und vom Hochwasser beschädigt wurden, werden aufgearbeitet. Zum Jahresende, so Schiffer, sollen sie am Brabanter Weg aufgebaut werden.