Das Baustoffspendenlager in Lechenich ist endgültig geschlossen. Helfer und Helferinnen hatten für den Weiterbetrieb gekämpft.
Ende der FluthilfeBaustoffspendenlager in Erftstadt ist geschlossen
Aus und vorbei. Am Freitag sind die letzten Waren aus dem Baustoffspendenlager am Bonner Ring in Lechenich geräumt worden. Am kommenden Wochenende gibt es noch eine Ehrung für die Helfer, dann ist die Hilfsaktion für die Opfer der Hochwasserkatastrophe endgültig Geschichte. „Es ist tatsächlich sogar schon gefegt“, berichtet Andreas Wolfert vom ASB (Arbeiter-Samariter-Bund), als er am Freitagmittag zum letzten Mal im Spendenlager die Kasse abgerechnet hat.
Nur der große Frühstückstisch stehe noch – daran wollten die Helferinnen und Helfer am Abend noch ein letztes Mal gemeinsam essen. An die 70 Ehrenamtler seien zuletzt noch im Einsatz gewesen, dazu zwei Angestellte des ASB. Die Stimmung sei seltsam gewesen am letzten Tag, erzählt Wolfert: „Die Helfer verlieren etwas.“
Waren für 21,1 Millionen Euro verteilt
Tatsächlich hatte es erheblichen Widerstand gegen die Schließung gegeben, die zweimal verschoben worden war. Es gebe immer noch Menschen, die auch mehr als zwei Jahre nach der Flut nicht mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser fertig seien, bestätigt Andreas Wolfert: „Aber die Lage ist hier nicht so krass wie an der Ahr.“
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Vielen Helfern falle es schwer, positiv zu sehen, was sie geschafft haben. Dabei sprechen die Zahlen für sich. 53 761 Besucher sind im Baustoffspendenlager registriert worden. Wer eine Bescheinigung hatte, die ihn als Opfer der Flut auswies, konnte dort kostenlos gespendete Baumaterialien bekommen. Waren im Wert von 21,1 Millionen Euro sind nach der Rechnung des ASB, seit April '22 Träger des Lagers, umgeschlagen worden.
Die Hilfsorganisation habe – unterstützt von der Aktion „Deutschland hilft“ – etwa 1,5 bis 2 Millionen Euro investiert. Alles andere kam durch große und kleine Warenspenden herein. „Das war ganz große Klasse“, lobt Wolfert die Aktion. Deshalb finde er es schade, dass derzeit bei den Helferinnen und Helfern Trauer und auch Verbitterung überwögen.
Viele besaßen nicht mehr als ihre Anziehsachen am Leib
In dem Gebäude, in dem früher das Autohaus RKG Fahrzeuge verkauft hat, hatten Ehrenamtler um die Erftstädterin Stefanie Schwarz schon kurz nach der Flut ein Spendenlager eingerichtet. Dort bekamen die Betroffenen das, was sie zum Leben brauchten: Kleidung, Hygieneartikel, Lebensmittel, Esswaren. Viele hatten buchstäblich nichts mehr als die Sachen, die sie bei ihrer Flucht vor dem Hochwasser am Leib getragen hatten.
Nachdem feststand, dass das Baustoffspendenlager am Bonner Ring geschlossen wird, hatten die Helfer nach einem neuen Standort gesucht – vergeblich. Der ASB hatte klargemacht, dass er sich nicht länger in der Akuthilfe engagieren könne und die Organisation des Lagers seine Mittel übersteige.
Die Hilfe für die Flutopfer gehe aber – zumindest in kleinem Rahmen– weiter, berichtet Andreas Wolfert. Die allerletzten Sachen aus dem RKG-Gebäude habe der Verein „Kohle fürs Ahrtal“ übernommen. Dem Verein habe er am Freitag auch noch ein Auto übergeben, das der ASB gespendet bekommen habe.