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Natur- und HochwasserschutzDer Rotbach in Erftstadt soll sich wieder durch eine Aue schlängeln

Lesezeit 2 Minuten
Man sieht einen Teil des Baches, wie er durch einen Wald fließt.

Der Rotbach in Erftstadt.

Der Rotbach wurde auf langer Strecke künstlich begradigt, das soll sich laut Erftverband ändern. Die Arbeiten haben begonnen.

Erst wird gemäht und gemulcht, dann werden Bäume und Sträucher zurückgeschnitten. Am Mittwoch beginnen die Arbeiten zur Renaturierung des Rotbachs. Um den naturnah umzugestalten, braucht es Platz. Es würden keine Bäume gefällt, heißt es vom Erftverband, aber der ohnehin fällige Rückschnitt erledigt.

Fast schnurgerade fließt der Rotbach, aus Niederberg kommend, auf die Weiße Burg zu. Längst ist er in ein Bett gezwungen, das eher einem Kanal denn einem Bach gleicht. Doch das soll sich ändern. Das Gewässer soll sich wieder durch eine Aue schlängeln.

Maßname auch Konsequenz der Flut: Aue soll bei Überschwemmung vorbeugen

Auf 300 Metern gestaltet der Erftverband den Bach naturnah um und verlängert dessen Lauf so um rund 170 Meter. Das schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen werden das Gewässer und sein Umfeld ökologisch aufgewertet. Sowohl im Bach als auch auf den benachbarten Flächen finden Tiere und Pflanzen neuen Lebensraum. Zum anderen dient die Renaturierung dem Hochwasserschutz.

Auch in Friesheim waren viele Gebäude und Straßen bei der Flut im Sommer 2021 schwer beschädigt worden. Das Rückhaltebecken bei Niederberg hatte die Wassermassen, die der sonst so schmale Rotbach mit sich brachte, nicht fassen können. Um Haaresbreite wäre der Damm überspült worden.

Zu sehen ist ein breiter Strom von Wasser, Blick von der Brücke. Das Wasser ist schlammbraun.

Der Bach kann auch anders, der Rotbach Anfang 2022, als er und Erft mehr Wasser führten.

Südlich von Friesheim entsteht nun durch die Renaturierung zusätzlicher Stauraum. Der Erdaushub, der beim Ausbaggern des Bachbetts anfällt, wird zu einem breiten Wall aufgeschüttet. Er begrenzt einen rund eineinhalb Hektar großen Teil der Aue, der bei kleineren Hochwassern überflutet werden kann, ohne dass Schäden entstehen. Erst bei größeren Wassermengen wird die gesamte Aue in Anspruch genommen. Zunächst aber muss das Gelände auf Kampfmittel untersucht werden. Wenn der Kampfmittelbeseitigungsdienst grünes Licht gibt, beginnen – voraussichtlich im Sommer – die Erdarbeiten.

Das Gelände, durch das sich der Rotbach künftig schlängeln soll, gehört der Stadt Erftstadt. Die werde die Fläche später aufforsten, teilt der Erftverband mit. Dann entstehe dort ein ökologisch wertvoller Auenwald. Die Renaturierung des Rotbachs ist das kleinere von zwei Projekten des Erftverbandes in Erftstadt. Zwischen Gymnich und Kerpen-Türnich wird die Erft aus ihrem jetzigen Bett befreit. Aus 2,5 Kilometern Flusslauf werden 5,5 Kilometer. Im Herbst soll dort mit den Arbeiten begonnen werden, Ende des kommenden Jahres sollen sie beendet sein.