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Neues BettRotbach bei Erftstadt-Friesheim wird länger und kurviger

Lesezeit 2 Minuten
Ein Bagger hat Erde auf einem Feld abgetragen und zu einem Wall aufgehäuft.

Die Arbeiten zur Renaturierung des Rotbachs bei Erftstadt-Friesheim haben begonnen.

Die Renaturierung des Rotbachs bei Erftstadt-Friesheim ist gleichzeitig Naturschutz und Hochwasserschutz. Im September soll sie fertig sein.

Die Pflöcke sind eingeschlagen, der Baggerfahrer hat seine Arbeit aufgenommen. Anfang der Woche hat der Erftverband mit der Renaturierung des Rotbachs bei Friesheim begonnen, die Bauarbeiten sollen nach derzeitiger Planung bis Mitte September fertig sein. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte: Das länger geplante und deutlich größere Projekt, die Erft nahe der Gymnicher Mühle umzulegen und zu einem sich schlängelnden Fluss umzubauen, kommt immer noch nicht in die Gänge.

Die neueste Prognose lautet jetzt, dass es im kommenden Jahr losgehen wird. Was die Sache verzögert, dazu äußert sich der Erftverband derzeit nicht. Bei Friesheimer geht es um einen 300 Meter langen Abschnitt des Rotbachs. Er wird aus seinem alten Bett befreit, denn das verläuft nicht in natürlichen Windungen, sondern schnurgerade aus südlicher Richtung auf den Ortsrand und die Weiße Burg zu.

Bachlauf wird 170 Meter länger

Die Stadt Erftstadt habe die Renaturierung angeregt, heißt es vom Erftverband. Sie stellt auch das Grundstück zur Verfügung, das zu einer Auenlandschaft umgestaltet werden soll. Der Bachlauf soll dabei um 170 Meter verlängert werden. Im Moment macht der Rotbach den Eindruck, als sei ihm sein Bett viel zu groß.

Doch vor zwei Jahren ist er über die Ufer getreten und hat in Friesheim schwere Zerstörungen angerichtet. Die Aue soll nun so gestaltet werden, dass sie Hochwasser aufnehmen kann. Das Material, das für den neuen Verlauf des Baches ausgebaggert wird, soll westlich davon angeschüttet werden zu einer breiten Erhöhung des Geländes.

Ein Bach fließt schnurgerade zwischen hohen Ufern.

Das alte Bachbett ist gerade, das neue soll sich schlängeln, damit das Wasser langsamer fließt.

Dadurch entstehe ein etwa anderthalb Hektar großer Auenraum, der bei kleineren Hochwassern schadlos überschwemmt werden könne, heißt es vom Erftverband. Erst wenn das nicht reiche, werde die gesamte natürliche Aue südlich von Friesheim in Anspruch genommen. Durch das mäandernde Bachbett fließt der Bach langsamer, dadurch trägt er weniger Erde ab.

Vor allem aber schafft er so neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Den Erfolg solcher Maßnahmen kann man an der Erft in Bergheim-Kenten, aber beispielsweise auch in Euskirchen anschauen: Es entstehen neue Landschaften, die gleichzeitig Naturräume und Naherholungsgebiet sein können.

Wenn der Erftverband den Rotbach aus seinem alten Bett befreit hat und die Bagger abgerückt sind, will die Stadt Erftstadt die Fläche aufforsten, sodass ein ökologisch wertvoller Auwald entsteht. Die Gesamtkosten der Renaturierung beziffert der Erftverband auf 180 000 Euro. Die Maßnahme werde vom Land gefördert, teilt er mit.