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ZukunftspreisDafür zeichnete die IHK Köln ein Ausbildungsprojekt in Frechen aus

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Auf dem Bild sind zwei Männer und eine junge Frau vor Lkws im Daimler Truck Nutzfahrzeugzentrums Mercedes-Benz in Frechen zu sehen.

Für ein besonderes Azubi-Projekt erhielt das Organisationsteam um Kubilay-Kaan Morgül, Sophia Klumb und Ausbildungsleiter Christoph Vogel von Vogelstein (v. l.) den Preis „Innovative Konzepte “der IHK Köln.

Das Daimler Truck Nutzfahrzeugzentrum Mercedes-Benz erhielt den Preis für ein gemeinsames Projekt mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.

Schwere Lkw – vom Rettungswagen bis zum Sattelzug – bestimmen das Tagesgeschäft auf dem Gelände des „Daimler Truck Nutzfahrzeugzentrums Mercedes-Benz“ in Frechen. Das gilt natürlich auch für die Auszubildenden. Dass den Lehrlingen dabei aber mehr als nur Fachkompetenz vermittelt wird, zeigt ein Projekt, für das das Unternehmen kürzlich die Auszeichnung „Innovative Konzepte“ im Rahmen der Preisverleihung „Zukunft Ausbildung“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln erhielt.

„Über die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste wollen wir das Thema gesellschaftliche Verantwortung in die Unternehmenskultur implementieren“, sagt Ausbildungsleiter West, Christoph Vogel von Vogelstein, der das Projekt gemeinsam mit dem angehenden Automobilkaufmann Kubilay-Kaan Morgül und Werksstudentin Sophia Klumb am Standort Frechen ausarbeitete und anschließend bundesweit im Unternehmen organisierte.

Uns ist es wichtig, der jungen Generation zu vermitteln, dass gesellschaftliche Werte auch in der Arbeitswelt gelebt werden können und müssen
Christoph Vogel von Vogelstein, Ausbildungsleiter West

Im Rahmen des Projektes verbringen Auszubildende 14 Tage in Polen, besuchen unter anderem die Gedenkstätte des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz und leisten soziale Arbeit. So baute die Gruppe in diesem Sommer unter anderem ein Klettergerüst in einer Kindertagesstätte auf und sprach mit Senioren in einer Pflegeeinrichtung.

Frechen: Beim Azubi-Projekt gab es mehr Bewerber als Plätze

Begleitet von Pädagogen und Psychologen setzen sich die jungen Deutschen dabei kritisch mit der Geschichte ihres Heimatlandes auseinander. „Uns ist es wichtig, der jungen Generation zu vermitteln, dass gesellschaftliche Werte auch in der Arbeitswelt gelebt werden können und müssen“, betont von Vogelstein. „Dabei nehmen wir auch bewusst die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Unternehmensgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus nicht aus“, ergänzt Sophia Klumb.

Dass das komplexe und schwierige Thema Erinnerungskultur durchaus auf das Interesse seiner Kollegen stößt, bestätigt Kubilay-Kaan Morgül, Azubi im dritten Lehrjahr. „Wir waren direkt begeistert von dieser ganz anderen Art von Projekt und wollten das unbedingt in die Tat umsetzen“, erinnert sich der 22-Jährige.

Die Bewerbungen für 2025 laufen bereits

Schon bei der ersten Auflage gab es mehr Bewerber als Plätze. Und auch wenn der zukünftige Automobilkaufmann aufgrund von Prüfungsterminen nicht selbst an den Fahrten nach Polen teilnehmen konnte, sei er überrascht von den sehr positiven Rückmeldungen gewesen. „Alle waren total froh und dankbar, die Fahrt gemacht zu haben. Sie wurden so freundlich aufgenommen, und man merkte auch direkt eine positive Veränderung im Umgang miteinander“, betont Morgül.

„Genau das ist das Ziel dieses Projektes“, sagt Ausbildungsleiter von Vogelstein. „Während ihrer Lehre machen die Azubis ohnehin eine große Entwicklung durch, beruflich und auch in ihrer Sozialkompetenz. Ihre Erfahrungen bringen die jungen Leute wiederum in unser Unternehmen und die tägliche Arbeit ein. Das ist ein Gewinn für beide Seiten.“

Das Orga-Team habe sehr viel Herzblut in dieses besondere Projekt gesteckt und freue sich sehr über die Anerkennung in Form der IHK-Auszeichnung. Die Azubi-Fahrten nach Polen sollen zukünftig jährlich stattfinden, die Bewerbungen für 2025 laufen bereits.