Die Rettungsdienste und Organisationen stehen vor den EM-Spielen in Köln bereit, falls es zu einem Zwischenfall kommt.
EM-Spiele in Köln250 Retter stehen in Frechen für den Ernstfall bereit
Wenn sie alarmiert werden, dann ist die Katastrophe schon passiert – viele Verletzte bei einem der EM-Spiele in Köln. Doch auch wenn jeder Einzelne der 249 Einsatzkräfte der speziellen EM-Bereitschaft ganz feste hofft, während der Fußball-Europameisterschaft nicht alarmiert zu werden, halten sie sich alle bereit. Denn sie wissen, dass es auf jede Minute ankommt, wenn es ernst wird. Ihr Bereitschaftsraum ist eine große Halle auf Gut-Hemmerich in Frechen-Bachem.
Insgesamt rund 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Deutschen Rotem Kreuz, Malteser und Technischem Hilfswerk aus ganz Nordrhein-Westfalen und dem Rhein-Erft-Kreis werden dort während der Kölner Spieltage der Fußball-Europameisterschaft in ständiger Alarmbereitschaft verbringen. Ihre Bereitschaft beginnt jeweils drei Stunden vor jeder Fußballbegegnung und endet zwei Stunden nach dem Schlusspfiff. Unter den Einsatzkräften sind auch elf Notärzte.
An diesem Tag kamen sie nicht zum Einsatz. „Alles blieb ruhig und entspannt“, konnte der Sprecher der Stadt Frechen, Michael Offizier am Folgetag berichten. Cheforganisator der Bereitstellung ist Olaf Zimmermann. „Die Stadt Köln hatte uns um Amtshilfe gebeten“, erklärte er. Schon beim Weltjugendtag 2005 wurde die Halle auf Gut Neu-Hemmerich als Bereitstellungsraum genutzt. „Die Feuerwehr Frechen kennt diese Räumlichkeiten“, erklärte Zimmermann.
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Spiele werden live übertragen
Der Landwirt habe bei der Anfrage im März auch direkt zugesagt. „Cornel Lindemann-Berk ist dafür bekannt, dass er gerne hilft und unterstützt“, lobte Zimmermann den Gutsherrn. Für die Einsatzkräfte stehen Zelte mit Liegen zum Ausruhen bereit. Die Halle ist mit Bänken und Tischen ausstaffiert. Dort haben alle Helfer aus dem Haupt- und Ehrenamt Platz zum Sitzen, Essen und Erzählen. Auf einer großen Leinwand werden zudem die EM-Spiele aus Köln live übertragen. Das DRK Kerpen-Türnich sorgt mit Unterstützung der Feuerwehr Bedburg-Kirchherten während der Bereitschaft für das leibliche Wohl. Die große Freilandküche steht neben der Halle auf dem Hof. „Wir kochen immer frisch“, erklärte der DRK-Kreisbereitschaftsleiter Dirk Wolfrum.
Mit dabei ist auch das THW Brühl, das die Stromversorgung und Beleuchtung während der Bereitschaft sicherstellt. Mit jeweils einem Einsatzleitwagen sind zudem die Feuerwehren Hürth und Bergheim vor Ort. Nur wenige Schritte sind es von der Halle zum Parkplatz. Dort sind rund 70 Einsatzfahrzeuge nach einem bereits viele Male erprobten Landeskonzept so geparkt, dass die Einsatzgruppen unabhängig voneinander direkt losfahren können.
„Wir haben hier drei Komponenten“, erläuterte Zimmermann das Sicherheitskonzept. Der Patienten-Transportzug zum Beispiel werde außerhalb des EM-Geschehens etwa bei schweren Busunglücken auf der Autobahn alarmiert. „Mit ihm können bis zu zehn Verletzte gleichzeitig transportiert werden“, berichtete Zimmermann.
Komponente zwei, der Behandlungsplatz 50 sei aus Heinsberg nach Frechen verlegt worden. Er ermöglicht, dass gleichzeitig 50 verletzte Menschen schnell und die richtige Hilfe bekommen. Als dritte Komponente nannte Zimmermann den „Verletzten-Dekontaminationsplatz 50“, wo gleichzeitig 50 verletzte Menschen Hilfe bekommen, die mit ABC-Gefahrstoffen in Berührung gekommen sind. „Wir hoffen aber sehr, dass alles ruhig bleibt“, sagte Jörg van Hülsen vom DRK. Mit sechs Ehrenamtlern ist er vom Niederrhein nach Frechen gekommen.
32 Kräfte zählt hingegen die Einsatzgruppe aus Kranenburg bei Kleve, die bei einem sogenannten „Massenanfall von Verletzten“ (MANV) zum Einsatz kommt. „Für uns ist es das erste Mal, dass wir bei einer Fußball EM eingesetzt werden“, erklärte Helfer Georg Siebert (57). Das sei für sie alle schon etwas ganz Besonderes. Dem können auch Marius Walzog und Guido Prasse von der Feuerwehr Hürth nur beipflichten. Mächtig stolz auf den Bereitstellungsraum auf Frechener Stadtgebiet für die Fußball-EM ist auch Frechens Bürgermeisterin Susanne Stupp.
Die gesamte Vorbereitung und Durchführung beschrieb sie als „logistische Höchstleistung.“ „Hier steht alles für die schnelle Hilfe in Köln bereit“, sagte sie. „Das Tagesgeschäft der Feuerwehr Frechen liefe im Übrigen völlig unabhängig und wie gewohnt weiter“, betonte der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Frechen Ralf Odermatt. Die Bereitstellung sei der Stadt Köln unterstellt und rücke auch nur aus, wenn von dort ihre Hilfe angefordert werde.