Die umstrittenen neuen Strommasten fallen durch einen bräunlichen Anstrich stärker ins Auge. Das bleibt aber laut Netzbetreiber nicht so.
Betreiber klärt aufNeue Farbe an Höchstspannungsmasten in Hürth sorgt für Ärger
Die Freileitungen auf Hürther Stadtgebiet sorgen erneut für Aufregung. Anwohner beklagen, dass die neuen Höchstspannungsmasten des Netzbetreibers Amprion derzeit mit einem neuen Anstrich versehen würden, der sie noch auffälliger erscheinen lasse. Während die bisherige silbergraue Oberfläche sich nicht so stark vom Himmel abgesetzt habe, würden die Masten nun in brauner Farbe gestrichen und erst recht störend ins Auge fallen.
Auch auf Facebook ärgert sich ein Anlieger und wundert sich über den Anstrich. Schließlich seien die Stahlgittermasten feuerverzinkt, also witterungsbeständig. Amprion-Sprecher Andreas Lehmann bestätigt das auf Anfrage. Er betont aber auch, dass es nicht beim aktuellen Erscheinungsbild der Masten bleiben werde.
Doppelter Anstrich soll Strommasten in Hürth vor Korrosion schützen
„Um die Masten vor Korrosion zu schützen, wird das Duplex-System angewendet“, so Lehmann. „Das bedeutet, hier werden Feuerverzinkung und Beschichtung, also Farbanstrich, eingesetzt.“ Das Duplex-System sei Standard im Übertragungsnetzbereich, um Freileitungen vor Korrosion zu schützen.
Aktuell würden die Masten auf der ausgebauten Netztrasse im Farbton „Oxidrot“ gestrichen. Dabei handele es sich um einen Grundanstrich. „Anschließend erhalten sie einen zementgrauen Deckanstrich“, erklärt Lehmann. „Diese Kombination ergibt am Ende den bekannten leicht grünlichen Farbton.“
Stromleitungen werden für die Arbeiten zeitweilig abgeschaltet
Für die Anstricharbeiten wird die neue Höchstspannungsleitung, die sich bereits in Betrieb befindet, jeweils halbseitig abgeschaltet. „Die Arbeiten an den Traversen können nur im spannungsfreien Zustand ausgeführt werden“, berichtet Christoph Alt, Projektsprecher Rheinland bei Amprion. „Dafür bleiben uns immer nur kurze Zeitfenster, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt.“ Die Hauptarbeiten für die neue Beschichtung würden bis Herbst 2024 abgeschlossen.
Warum aber, wundert sich ein weiterer Leser, müssen Arbeiter mit Farbeimer und Pinsel in die bis zu 90 Meter hohen Masten klettern? Hätte man die Einzelteile nicht gleich komplett beschichtet anliefern und montieren können? Projektsprecher Alt antwortet: „Wenn die Masten zuerst lackiert und dann verschraubt würden, würde die obere Korrosionsschutzschicht wieder beschädigt.“ Das gewählte Verfahren führe zu einem geringeren Wartungsaufwand und sorge dafür, dass die Masten länger hielten.
Amprion hat eine ganze Reihe höherer Masten auf einer bestehenden Stromtrasse errichtet, die auch durchs Kreisgebiet führt. Das Ausbauprojekt ist Teil einer Stromautobahn, über die Windstrom von der Nordseeküste nach Süddeutschland transportiert wird.
In Hürth wehrte sich eine Bürgerinitiative gegen die Freileitungen. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren für eine neuartige Gleichstromverbindung, die ebenfalls über die neuen Masten laufen wird. 2026 soll das „Ultranet“ in Betrieb gehen.