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Umstieg auf MercedesWarum die Stadtwerke beim Hürther Hüpper die London-Taxis ausmustern

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt zwei Großraumlimousinen mit Vertretern der Stadt bei der Einführung des Hüpper.

Mit London-Taxis eines britischen Herstellers fuhr der Hüpper bislang. Nun werden die Fahrzeuge ausgemustert und durch Mercedes-Vans ersetzt.

Mit einer Handy-App können Fahrten mit dem Hüpper gebucht werden. Das Nahverkehrsangebot ist ein Erfolg, mit den Autos gab es aber Probleme.

Ein Blickfang waren die London-Taxis, mit denen der Hüpper drei Jahre lang auf Hürther Straßen unterwegs war. Nun sind die Hybridfahrzeuge des britischen Herstellers LEVC (London Electric Vehicle Company) ausgemustert worden. Stattdessen setzen die Stadtwerke beim Bedarfsverkehr („on demand“) auf drei vollelektrische Großraumlimousinen, Typ Mercedes EQV. Zum Jahreswechsel soll der Hüpper das Anrufsammeltaxi (AST) ablösen.

Grund für den Austausch der Fahrzeuge, die vom Regionalverkehr Köln (RVK) im Auftrag der Stadtwerke Hürth geleast wurden, sind technische Probleme. „Insgesamt waren die Fahrzeuge zu unzuverlässig“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Fabricia Karutz auf Nachfrage. „Es gab Probleme mit der Elektronik und dem Service. Das führte zu Ausfällen von Fahrten.“ Außerdem sei der Fahrer-Arbeitsplatz zu unkomfortabel gewesen, und für die Beförderung von Rollstühlen habe es zu wenig Kopffreiheit in den Fahrzeugen gegeben.

Totalschaden nach Unfall an einem der Hürther Hüpper

Eines der drei London-Taxis mussten die Stadtwerke bereits im Frühjahr abschreiben. „Es gab einen schweren Unfall mit Totalschaden an einem Fahrzeug, bei dem der Hüpper-Fahrer nicht der Verursacher war“, erklärt Karutz. Der Umstieg auf die neuen Mercedes-Vans sei für die Stadtwerke nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Der Hüpper ist nach Angaben von Jürgen Wiethüchter, Abteilungsleiter Mobilität bei den Stadtwerken, ein Erfolgsmodell. „Wir haben seit dem Betriebsstart vor drei Jahren bis Ende Oktober über 54.000 Fahrgäste mit dem Hüpper befördert“, so Wiethüchter. „Das ist eine ganz schöne Menge, besonders, wenn man berücksichtigt, dass er bislang nur in drei Stadtteilen fährt.“

Fahrgäste in Hürth zahlen nichts extra für die Tour im Hüpper

Die Stadtwerke setzen den Hüpper aktuell nur in Stadtteilen mit schlechter oder fehlender Stadtbusanbindung ein: in Stotzheim, Sielsdorf und Knapsack. Von dort aus sind mit dem Bedarfsverkehr auch der Busbahnhof in Hürth-Mitte, der Bahnhof in Kalscheuren und Stadtbahnhaltestellen erreichbar. Fahrgäste können den Hüpper rund um die Uhr per Handy-App oder telefonisch bestellen, die Wartezeit liegt bei höchstens 30 Minuten. Am Computer werden dann Fahrgemeinschaften zusammengestellt.

Mit den Großraumlimousinen fährt der Hüpper aber nur zu den Betriebszeiten des Stadtbusses, abseits davon setzt ein beauftragtes Taxiunternehmen wie beim AST eigene Fahrzeuge ein. Für die Fahrten im Hüpper wird nur der VRS-Tarif fällig. Wer eine Dauerkarte oder das Deutschlandticket hat, zahlt – anders als beim AST – nichts extra.

Hürther Hüpper soll mit dem Anrufsammeltaxi verschmelzen

Möglich wurde die Einführung des Hüppers auch durch Landeszuschüsse, die nach dem Bewilligungszeitraum von drei Jahren im August ausgelaufen wären. Aber: „Das Projekt Hüpper wurde bis Ende des Jahres verlängert und wird bis dahin zu 75 Prozent vom Land NRW finanziert“, so Stadtwerke-Sprecherin Fabricia Karutz. Auch danach soll der Hüpper weiterfahren – dann sogar im ganzen Stadtgebiet. Das hat der Verwaltungsrat der Stadtwerke schon im November 2023 beschlossen.

„Die Stadtwerke werden das Angebot weiterfinanzieren“, so Sprecherin Karutz. „Vorgesehen ist die Verschmelzung mit dem AST ab dem Jahreswechsel.“ In seinem bisherigen Einsatzgebiet fährt der Hüpper weiter wie gewohnt, in den anderen Stadtteilen nur nachts und am Wochenende, wenn der Stadtbus nicht fährt.

Ob das schon im Januar klappt, hängt laut Mobilitätschef Wiethüchter davon ab, dass die Genehmigung der Bezirksregierung rechtzeitig vorliegt. Während der Hüpper für die Stadtwerke ohne Geld vom Land teurer wird, sparen Fahrgäste künftig stadtweit den AST-Zuschlag.