Seit fast einem Jahrzehnt ringen Hürth und die Bahn um den Bahnübergang „Am Kirchtürmchen“. Die Stadt fürchtet den Verlust von Ackerflächen.
„Am Kirchtürmchen“Deutsche Bahn und Stadt Hürth streiten weiter über Bahnübergang
Nur selten muss der Stellwärter, der über eine Sprechsäule erreichbar ist, aus der Ferne die Schranken am Bahnübergang Am Kirchtürmchen heben. Dort führt ein Feldweg über die Gleise der Eifelstrecke zwischen Köln und Trier. Im Zuge der Modernisierung der Signaltechnik am Stellwerk Kalscheuren will die Deutsche Bahn den Übergang schließen. Damit sind die Hürther aber nicht einverstanden.
Schon seit fast einem Jahrzehnt ringen Stadt und Bahn um die Schranken, die nur auf Anforderung geöffnet werden. Die Bahn verweist darauf, dass der Übergang kaum genutzt werde. Bei einer Zählung an fünf Tagen im November 2014 hätten nur ein Radfahrer und zwei Fußgänger sonntags die Gleise passiert.
Schließung des Bahnübergangs: Ackerflächen zwischen Kalscheuren und Fischenich würden in „Insellage“ geraten
Über das Jahr soll der Übergang aber häufiger genutzt werden, auch von Reitern und vor allem von örtlichen Landwirten, die zwei Hektar Fläche im Dreieck zwischen den beiden Bahntrassen der Eifelbahn und der linken Rheinstrecke von Köln nach Mainz bewirtschaften. Durch die Schließung des Bahnübergangs würden die verpachteten städtischen Ackerflächen zwischen Kalscheuren und Fischenich in eine „Insellage“ geraten, so die Befürchtung.
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In einer Stellungnahme zur Planfeststellung lehnte die Stadt die Schließung im Herbst 2016 ab. Daran änderte ein Ortstermin im Januar 2017 nichts, bei dem die Bahn zusicherte, einen Wirtschaftsweg als Zufahrt auszubauen.
Die Mehrheit im Planungsausschuss blieb im Januar 2019 bei ihrer Ablehnung, weil die Landwirte sonst mit ihren schweren Landmaschinen Umwege fahren müssten. Bei einem von der Bezirksregierung Köln anberaumten Erörterungstermin Mitte 2019 habe es keine Einigung gegeben, sagte Behördensprecherin Vanessa Nolte.
Bahnübergang „Am Kirchtürmchen“: Entscheidung steht noch aus
Die Entscheidung steht immer noch aus. Die Bahn-Tochter DB Netz AG habe im Juli 2022 eine geänderte Planung zur Erschließung der Flächen östlich des Bahnübergangs vorgelegt. Die Stadt hat auch dazu eine Stellungnahme abgeben – und bleibt bei ihrem Nein.
Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass durch den Ausbau des Wirtschaftswegs und einen geplanten Wendehammer in der Nähe der Schieberstation einer Gasfernleitung wertvolle Ackerfläche verloren gehe. „Wir prüfen außerdem, ob der Bereich als Ausgleichsfläche für eine Gewerbefläche in Frage kommt“, erklärt Stadtbaudirektor Manfred Siry. Unklar sei auch, wer für den Wirtschaftsweg zuständig sein solle.
Nach Auskunft der Bezirksregierung ist nun die Bahn am Zug. Nach Abschluss des Anhörungsverfahrens treffe das Eisenbahn-Bundesamt eine Entscheidung.