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Bei UnwetternFlutzaun soll Pumpstationen der Stadtwerke Hürth vor Überschwemmung schützen

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann steht vor einer Reihe von zusammengesteckten Kunststoffelementen, die Wasser zurückhalten. Dahinter eine Menschengruppe.

Einfach zusammenstecken lassen sich die Elemente des Flutzauns. Teamleiter Silvio Kaminski demonstriert den Einsatz.

Die Stadtwerke Hürth haben einen Flutzaun angeschafft, der viel schneller zum Einsatz gebracht werden kann als herkömmliche Sandsäcke.

Nach den Starkregenereignissen der vergangenen Jahre investieren die Stadtwerke große Summen in den Hochwasserschutz. Doch auch kleinere Maßnahmen können bei schweren Regenfällen viel bringen. Das demonstrierten Betriebsingenieur Silvio Kaminski, Teamleiter Entwässerung, und Abwassermeister Dirk Franken am Freitag auf der Kläranlage in Sielsdorf. Dort hatte die Kanalkolonne einen neuen Flutzaun aufgebaut, der bei Unwettern Betriebsgebäude und technische Einrichtungen vor Überschwemmungen schützen soll.

Der Schutzzaun besteht aus 70 Zentimeter breiten, L-förmigen Kunststoffelementen. Sie lassen sich zu einer Barriere mit 50 Zentimetern Höhe zusammenstecken, mit der Wasser umgeleitet werden kann. Am Boden sind die Elemente durch Moosgummi abgedichtet, das auf dem Fuß lastende Wasser sorgt für Stabilität. Schnell aufgebaut „Je höher das Wasser steigt, desto sicherer stehen sie“, erklärte Abwassermeister Franken.

Stadtwerke Hürth haben 12.000 Euro in den Flutzaun investiert

Die Stadtwerke haben bislang 44 solcher Elemente angeschafft, die letzten wurden in dieser Woche geliefert. Teamleiter Kaminski bezifferte die Investition auf rund 12.000 Euro. Nach und nach sollen weitere Zaunelemente angeschafft werden, die allerdings derzeit nicht leicht zu bekommen seien.

Ein Vorteil des Flutzauns: Die knallroten Elemente lassen sich auf einer Palette transportieren und sind innerhalb weniger Minuten zusammengesteckt. „Das geht deutlich schneller, als Sandsäcke vollzuschaufeln und aufzuschichten“, berichtet Teamleiter Kaminski. Bei extremen Starkregenereignissen sei der Flutzaun schnell einsetzbar.

Hürther Stadtwerke raten Einwohnern zur Eigenvorsorge

Bei den Stadtwerken soll der Flutzaun vor allem dazu dienen, technische Einrichtungen wie Pumpstationen vor Hochwasser zu schützen. „Die Pumpstationen liegen meist in einer Senke, die schnell volllaufen kann“, so Kaminski. Wenn solche Pumpen ausfielen, drohten weitere Überschwemmungen.

Zwei Dutzend Interessierte verfolgten die Demonstration, viele davon Anwohner aus Sielsdorf, das nach dem Unwetter im Juli 2021 stark von Überflutungen betroffen war. Kaminski zeigte ihnen auch die Technik eines Wehrs an der Kölner Straße, in dem es vor zwei Jahren zu einer Fehlfunktion gekommen sei; inzwischen sei es technisch verbessert worden. Mit solchen Jahrhundertregen sei allerdings jedes Kanalnetz überfordert.

Der Teamleiter riet deshalb dazu, sich beim Hochwasserschutz nicht allein auf die städtische Infrastruktur zu verlassen, sondern auch selbst Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Flutzäune seien auch für Privatleute eine sinnvolle Investition. Zwar musste sich der Zaun der Stadtwerke noch nicht wirklich bewähren. Erste Erfahrungen habe man aber schon gemacht, als die Elemente jüngst bei einem stärkeren Schauer am Stotzheimer Bach an der Decksteiner Straße aufgebaut worden seien, wo sich ein Rückhaltebecken befindet.