Kerpen/Nörvenich – Die Fluglärmbelastung rund um den Fliegerhorst Nörvenich könnte in den nächsten Jahren stark zunehmen. Denn wie die Bundesregierung jetzt auf Anfrage der Linken im Deutschen Bundestag bestätigte, ist geplant, von Nörvenich aus zusätzlich zu den dort stationierten Eurofightern auch 25 Tornado-Jets einzusetzen, die eigentlich auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel stationiert sind. Denn der Flughafen Büchel, auf dem auch US-Atomwaffen lagern, soll von Juni 2022 bis Februar 2026 für rund 250 Millionen Euro umgebaut werden.
Kathrin Vogler MdB, die friedenspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, geht so nun von einer „katastrophalen Mehrbelastung“ der Anrainer des Flughafens Nörvenich aus.
Nörvenich: Zahl der Flugbewegungen könnte sich verdoppeln
Sie hat aufgrund der Angaben des Verteidigungsministeriums ausgerechnet, dass sich die Zahl der Flugbewegungen rund um Nörvenich verdoppeln könnte: „Die Bundesregierung rechnet während der Verlegung mit jährlich durchschnittlich 7000 Flugstunden am Luftwaffenstandort Nörvenich. In den Jahren 2019 und 2020 wurden im Vergleich dazu 3355 und 3659 Flugstunden absolviert.“ Dabei sei allerdings nicht geplant, auch die in Bücheln lagernden rund 20 US-amerikanischen Atombomben während der Bauphase zu verlegen.
Wie es in der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Linken heißt, sei der Militärflugplatz Nörvenich aufgrund seiner räumlichen Nähe zum Militärflugplatz Büchel sowie vorhandener infrastruktureller Kapazitäten am besten geeignet, um den Zeitraum der geplanten Schließung des Flughafens Büchel „ressourcenschonend“ zu überbrücken.
Luftwaffensprecher äußert sich zu den Plänen in Nörvenich
Geplant sei auch die temporäre Verlagerung von rund 450 Angehörigen des Büchelner Luftwaffengeschwaders 33 nach Nörvenich. Am Militärflugplatz Nörvenich soll dafür eine vorhandene Luftfahrzeughalle angepasst werden, um dort Werkstätten integrieren zu können. Außerdem werden 27 vorhandene, derzeit nicht genutzte Flugzeugschutzbauten, sogenannte Shelter, vorbereitet, um Luftfahrzeuge aus Büchel aufnehmen zu können. In der Kaserne Haus Hardt in Nörvenich werden darüber hinaus vier Unterkunftsgebäude saniert, um das Personal aus Büchel aufnehmen zu können.
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Bundesverteidigungsministerium und Bundesluftwaffe bestätigten, dass es Pläne für eine Verlagerung von Kräften von Büchel nach Nörvenich gebe. Zu den Auswirkungen für die Region um Nörvenich wolle man in den nächsten Tagen noch Stellung nehmen, so ein Luftwaffensprecher.