Radfahrende empfinden den Abstand zu Pkw und Lkw als zu gering. Nun hat der ADFC den Abstand gemessen.
Hoher Grad an UnsicherheitADFC misst in Kerpen Abstand zwischen Autos und Radfahrern
Jan Krasenbrink ist als Berufs-Radpendler, privat mit seiner Familie oder auch als Radsportler täglich auf den Straßen und Wegen der Stadt Kerpen, des Erftkreises und darüber hinaus unterwegs.
Selten fühlt er sich dabei sicher, wenn er auf der Straße oder auf den sogenannten Schutzstreifen fahren muss: „Ich werde gefühlt mit nur Zentimetern Abstand überholt. Es wird keine Rücksicht genommen, ob die Straßensituation einen Überholvorgang überhaupt zulässt und die ,Schutzstreifen’ hat auch niemand verstanden: Sie werden als Parkplätze missbraucht und die Autofahrenden meinen, dass der weiße Randstreifen die Begrenzung zum Radfahrenden darstellt.“
Auf der Hahnenstraße dürften Pkw Radfahrende eigentlich nicht überholen
Dem ist nicht so, wie das ADFC-Mitglied klarstellt: „Laut Straßenverkehrsordnung müssen Kraftfahrzeuge innerorts 1,5 und außerorts sogar 2 Meter Abstand halten – unabhängig von gemalten Streifen auf der Straße. Es gilt der Abstand zum Radfahrenden.“
Zu geringer Abstand ist laut ADFC die häufigste Angstquelle und somit eines der größten Hemmnisse, Wege in der Stadt mit dem Rad zurückzulegen bei Radfahrenden. So gibt es in vielen innerörtlichen Bereichen Engstellen, an denen normalerweise gar nicht überholt werden darf, weil der Abstand es nicht hergibt.
Als Beispiel nennt der ADFC die Hahnenstraße in Kerpen: Dort müssten die Kraftfahrzeuge unweigerlich hinter den Radfahrenden herfahren, weil an keiner Stelle die anderthalb Meter eingehalten werden können.
Ein Fahrrad wurde mit Sensor und GPS-Gerät ausgestattet
Bis heute handelt es sich jedoch nur um ein „Gefühl“ der Unsicherheit bei „gefühltem“ zu geringem Abstand. Um den Beweis anzutreten, hat sich Jan Krasenbrink der Kölner Initiative zur Messung des realen Abstandes zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrenden angeschlossen und in den vergangenen Wochen ein Messgerät an seinen Rädern genutzt, um aus „gefühlt“ ein „gemessen“ werden zu lassen. „Hierfür wurde ein Fahrrad mit Sensor und einem GPS-Gerät ausgestattet“ so Krasenbrink. „Mit Hilfe der gesammelten Daten sollen die Überholvorgänge in einer Karte eingetragen und Schwerpunkte identifiziert werden.“
Messergebnisse sollen den Verantwortlichen in Kerpen vorgestellt werden
Diese Messergebnisse werden am Donnerstag, 22. Juni um 18 Uhr beim ADFC-Stammtisch der Ortsgruppe Kerpen im Gasthaus Schweitzer, Siemensstraße 19, vorgestellt. Sie sollen die Grundlage sein, um anschließend mit den Verantwortlichen der Stadt Kerpen ins Gespräch zu kommen, wie Gefahrenstellen sicherer gemacht werden können. Alle Radinteressierte sind willkommen. Eine Mitgliedschaft im ADFC wird nicht vorausgesetzt.
Der ADFC ist der Interessenverband der Radfahrenden in Deutschland. Die Ortsgruppe Kerpen trifft sich regelmäßig zum Austausch rund ums Radfahren. Die Termine können der Homepage des ADFC Rhein-Erftkreis (www.rhein-erft.adfc.de) entnommen werden.