Die ersten drei Aktivisten haben ihr Lager im Wald bei Manheim-alt aufgebaut. Weitere werden vermutlich folgen.
Hambacher ForstAktivisten besetzen Sündenwäldchen in Kerpen-Manheim-alt
Noch sind es erst drei Personen, die sich im Wald niedergelassen haben und auch schon die ersten Plattformen in den Bäumen gebaut haben. Doch es sollen bald mehr werden, um das rund sechs Hektar große Waldgebiet am ehemaligen Sportplatz zu „besetzen“, das im Volksmund „Sündenwäldchen“ genannt wird.
So soll eine Rodung verhindert werden, die, so glauben die Aktivisten, in diesem Winter bevorsteht. Auf einschlägigen Internetforen wird dafür geworben, sich der „Besetzung“ anzuschließen. „Wir rechnen mit einem starken Zulauf“, berichtet einer der drei Personen, die ungenannt bleiben möchten.
Ob der Kahlschlag aber wirklich in diesem Winter kommen wird, ist unklar. Es sind dafür keinerlei Vorbereitungen zu erkennen. „Im Moment stehen in dem Waldstück auch keine Rodungen an“, betont RWE-Sprecher Guido Steffen auf Nachfrage. Es sei aber so, dass die genannte Fläche im genehmigten Abbaufeld des Tagebaus liege und in den nächsten Jahren planmäßig in Anspruch genommen werde. „Das Verfahren zum nächsten Hauptbetriebsplan, der auch die Vorfeldfreimachung regelt, ist noch nicht abgeschlossen.“
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Klar ist: Ab 1. Oktober beginnt die Zeit, in der wieder Bäume gefällt werden dürfen. Zudem liegt das Sündenwäldchen auf dem Gebiet, das einmal die Manheimer Bucht, also ein Teil des zukünftigen Hambach-Sees, bilden soll.
Am 14. Juni war der Braunkohleplan beschlossen worden, der vorsieht, die Ortschaft Manheim-alt dafür bis an die alte Kirche abzugraben. Die Kirche selber soll stehenbleiben. So sollen Millionen Tonnen an Kies und Abraum für die Gestaltung der Tagebau-Böschungen gewonnen werden. Und mit dem nächsten Hauptbetriebsplan des Tagebaus, der ab dem 1. Januar 2025 gelten könnte, kann dann auch der Wald beseitigt werden.
Die Naturschutzverbände hatten sich gegen die Manheimer Bucht ausgesprochen, konnten sich aber nicht durchsetzen. Sie sehen darin eine „Zerstörung von Natur- und Kulturraum“. Das Sündenwäldchen, durch das einst sogar ein Vogellehrpfad führte, sollte ein wichtiger „Trittstein“ für einen Biotopverbund sein, mit dem die Wälder Hambacher Forst und Steinheide vernetzt werden könnten. Daraus wird nun nichts. Jutta Schnütgen-Weber vom BUND fordert: „Wenn das Wäldchen schon weg soll, dann wenigstens so spät wie möglich.“
Auch die Landtagsabgeordnete Antje Grothus (Grüne) kritisiert die mögliche Rodung und weist auf den Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen in NRW hin, der eigentlich eine großflächige Waldvernetzung vorsehe.
Sie hoffe, „dass in Bezug auf die neue Waldbesetzung alle Beteiligten ruhig und besonnen vorgehen“ und es nicht zu einer Eskalation komme. Dies entspreche auch den Zielen des Koalitionsvertrages.