Kerpen – Alte Abdeckplanen wehen im Wind, es gibt metertiefe, teils mit Regenwasser gefüllte Löcher und die Umzäunung ist an vielen Stellen demontiert worden. Das ehemalige Edelhoff-Gelände im Hambacher Forst gibt kein gutes Bild ab. Die rund 5000 Quadratmeter große Altlast, die bis in zehn Meter Tiefe mit PCB verunreinigt ist, wurde bislang bereits zu 80 Prozent von RWE saniert.
Rund 26.000 Kubikmeter belastetes Bodenmaterial sind dabei fachgerecht entsorgt worden. Im Oktober 2019 aber wurden die Sanierungsarbeiten eingestellt, nachdem klar wurde, dass der Wald nun doch nicht abgebaggert wird. Nun sieht es so aus, als würde die Sanierung nicht zu Ende geführt.
Kerpen: So äußert sich RWE zu den Sanierungsarbeiten
Das zumindest sind die Pläne von RWE, die Carsten Waschke, Abteilungsleiter Bauwesen Braunkohle, nun im Umweltausschuss vorstellte. Da die Altlast im Wald nun „bergbaulich“ nicht mehr in Anspruch genommen werde, brauche sie auch nicht weiter saniert werden, sagte Waschke. Um Gefährdungen für das Grundwasser und für Menschen auszuschließen, reiche es, die Altlast nach oben abzudichten, etwa durch eine Plane oder durch eine Tonschicht, die dann wieder mit Erde bedeckt werden könnte.
So würden Ausspülungen durch Niederschläge vermieden. Nach unten seien die kontaminierten Bereiche weit genug vom Grundwasser entfernt, sodass keine Verunreinigungen zu erwarten seien. Mit der Landesregierung werde jetzt ein neuer Sanierungsplan erarbeitet, der lediglich eine Abdeckung vorsehe und bis 2022 umgesetzt werden könne. Ob dann wieder ein Zaun nötig ist, blieb unklar.
RWE hat Altlast in Kerpen nicht verursacht
Waschke erinnerte im Ausschuss noch einmal daran, dass nicht RWE die Altlast verursacht habe. Bis 1985 hatten dort zwei Firmen gearbeitet und den Boden verunreinigt. Die Unternehmen gingen dann pleite. Für das Gelände wurde die Stadt Kerpen verantwortlich, die es mit einer Plane abdecken und umzäunen ließ. Rund 30 Jahre lang währte dieses Zustand. Die Stadt war froh, dass sie mit dem Vordringen des Tagebaus die Altlast in die Hände von RWE abgeben konnte. Doch jetzt ist der Tagebau gestoppt und RWE sieht keinen Grund mehr, die Sanierung zu Ende zu führen.
Das aber wünschen sich die Ausschussmitglieder: „Wir wollen keinen Zustand wie vorher“, sagte etwa Markus Frambach (CDU), Ortsvorsteher von Buir. „Das Ziel muss sein, die Fläche wieder zu 100 Prozent nutzen zu können.“ RWE sei verpflichtet, die Sanierung der Altlast zu beenden, meinte Bernd Krings von den Grünen.
Ob dies wirklich so ist, muss das Unternehmen RWE nun mit der Landesregierung verhandeln. Ausschussvorsitzender Peter Abels (Grüne) hofft noch auf ein Einlenken des Unternehmens: „Vielleicht gibt es ja so eine Art Müllsanierungssponsoring.“