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Nach RWE-AnkündigungKohlegegner besetzen weiterhin Bauernhof in Lützerath

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Aktivisten haben den Hof des Landwirts Eckardt Heukamp besetzt.

Erkelenz-Lützerath – Vier Fenster des alten Gehöfts öffnen sich, maskierte Aktivisten strecken Fahnen und Nebelkerzen heraus und schwenken sie. „Lützi bleibt!“, rufen sie, während rote und grüne Rauchfahnen emporsteigen. Und: „Eckardts Hof bleibt!“ Eckardt – das ist Eckardt Heukamp, der bis vor kurzem der letzte Bewohner des kleinen Weilers Lützerath war. Am Sonntag hat der Landwirt seine Schlüssel an RWE übergeben – zeitgleich haben die Aktivisten den Hof besetzt. „Ich finde das unterstützenswert“, sagt Heukamp und spricht von einem „schweren Abschied“.

Heißer Herbst in Lützerath steht bevor

Die Nachricht aus dem von Mona Neubaur (Grüne) geleiteten NRW-Wirtschaftsministerium, dass Lützerath nicht mehr zu retten sei, hat die Kohlegegner nur noch kämpferischer gemacht. Auf einen heißen Herbst haben sie sich ohnehin eingestellt. Anfang Oktober hat die Rodungssaison begonnen, und die Bagger haben die Abbaukante des Tagebaus Garzweiler bis weniger als hundert Meter vor die Ortsgrenze gefressen.

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Rund 200 Aktivisten haben sich in Lützerath eingerichtet.

Es droht ein Szenario wie bei der Räumung des Hambacher Waldes im Jahr 2018. „Wenn hier versucht wird zu räumen, dann werden Zehntausende Menschen nach Lützerath kommen und sich dem entgegenstellen“, sagt Ronnie Zepplin, Pressesprecherin von „Lützerath lebt“. Es werde Widerstand geleistet wie im Hambacher Forst. Lützerath müsse und werde bleiben.

Grüne am Pranger

Die Grünen werden hier längst nicht mehr als der politische Arm der Klimabewegung gesehen. „Das ist Verrat von den Grünen“, sagt einer der Aktivisten, der namentlich nicht genannt werden will. „Sie opfern ihre Politik auf dem Altar von RWE. Echte Klimapolitik ist mit denen nicht zu machen. Die Grünen haben sich verkauft.“

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Auch die Häuser und Höfe in Lützerath sind besetzt.

Rund 200 Kohlegegner haben sich nach Angaben der Bewegung „Lützerath lebt“ in dem Dorf eingerichtet, teils in den wenigen Häusern und Höfen, zu einem großen Teil in Zelten, Hütten, Wohnwagen und Baumhäusern. Die zumeist jungen Frauen und Männer sprechen sich untereinander mit Namen wie „Radieschen“ oder „Wiese“ an. Das Protestcamp bietet auch ein großes Zelt für größere Versammlungen, eine Küche, eine Fahrradwerkstatt und selbst Gäste-WCs für Besucher des Camps. Die einzige Zufahrtsstraße in den Ort, die alte L 277, ist mit einem Tor überbaut, das mit Bauzäunen geschlossen werden kann. Zwischen Camp und Abbaukante ist die angemeldete Mahnwache aufgebaut; überall verkünden Fahnen, Schilder und Plakate, dass „Lützi“ bleiben müsse. Ein selbstgezimmerter Aussichtsturm auf einem Acker zwischen Weiler und Tagebau bietet einen Blick in das Braunkohlenloch.

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Das Lager in einem kleinen Waldstück ist derart groß, dass noch deutlich mehr Aktivisten Platz finden könnten als die genannten 200. „Bei einer großen Demo an der Abbaukante im vorigen Jahr haben hier 1500 Menschen übernachtet“, sagt einer der Klimaschützer. Auch die Verköstigung sei kein Problem gewesen. „Unsere Feldküche hat das hergegeben.“ Mit dem Heukamp-Hof und den dazugehörenden Hallen gebe es nun „noch deutlich mehr trockenen Schlafraum“.

„Ein Kohleausstieg 2030 ist immer noch viel zu spät, um verantwortungsvoll mit der Klimakatastrophe umzugehen“, sagt Ronnie Zepplin. „Die Grünen haben damit bewiesen, dass sie genau das nicht tun.“