Pulheim-Stommeln – Henning Krautmacher liebt es, in der Küche zu hantieren und Neues auszuprobieren, frei nach dem Motto „Rumfort“ – was rumsteht, muss fort. „Kochen ist meine Passion“, sagt der Sänger der Kölner Band „Die Höhner“.
Die Freude am Backen und Kochen sei ihm in die Wiege gelegt worden, erzählt der Spross einer „lebensmittelaffinen“ Familie. „Kochen war immer meins“, sagt der Wahl-Stommelner, der der Jury für den Sommerwettbewerb „Hier geht’s mir gut – Mein Lieblingsplatz“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Kooperation mit RWE Power angehört.Mit einem Schmunzeln erinnert sich Henning Krautmacher an das Weihnachtsmenü, das er mit zehn oder elf Jahren zubereitet hat: Eine Spargelcreme-Suppe („zugegeben, aus der Tüte“), Salzkartoffeln mit panierten Kotelettes und grünem Salat sowie Fürst-Pückler-Eis zum Nachtisch.
Bei der Vorgeschichte verwundert es nicht, dass Henning Krautmachers Lieblingsplatz eine sehr enge Verbindung zum Kulinarischen hat: Das Fleckchen Erde, das er ganz besonders liebt, ist ein selbst gebauter Pizzaofen unter einer „Trauerweide, die schon über 40 Jahre alt ist und im Sommer mit ihrer riesigen Baumkrone ein regelrechtes Dach bildet“.
Da er sehr gerne zu Hause sei, sich aber auch sehr gerne an der frischen Luft aufhalte, habe er dieses Fleckchen Erde vor mehr als 20 Jahren auserkoren, um es auszugestalten. „Es liegt am äußersten Rand des Grundstücks, öffnet den Blick in ein Wasserschutzgebiet und auf zwei Pferdeweiden.“
Aufgekommen ist die Idee zu einer Zeit, „als ich mit den Höhnern einen ziemlich großen Erfolg mit dem Lied »O la la, wissetu eine Pizza« hatte“.
Schnell habe er beschlossen: „Ich muss einen echten italienischen Pizzaofen bauen, der mit Holz befeuert wird, etwa mit Buchen- oder Eichenholz, und dem Backwerk den besonderen Geschmack verleiht.“Mit der fixen Idee im Kopf klapperte der Musiker verschiedene Läden ab. In Bergheim-Fliesteden wurde er fündig – bei einem Kaminbauer, „den es heute nicht mehr gibt“.
Der freiberufliche Kaminbauer, der dort arbeitete, sagte gleich zu. Auch das Material war schnell gefunden: Die 1800 Brandsteine stammen aus einer alten Scheune in Stommelerbusch, die abgerissen wurde. Mit Hilfe eines Betonmischers gossen Henning Krautmacher und der Kaminbauer das Fundament, dann bauten sie den Ofen, den sie auf einem Bierdeckel entworfen hatten. „Das hat die ganzen Sommerferien gedauert.“
Seither ist der Pizzaofen mit dem offenen Kamin daneben ein beliebter Treffpunkt im Hause Krautmacher: „Wir haben hier nächtelang Partys gefeiert.“ Noch gut erinnert er sich an die vielen Treffen mit den Höhnern und deren Familien, bei denen sie an die 30 Pizzen gebacken haben.
„Das war ein Pizzabuffet, wir hatten einen langen Tisch mit den Zutaten aufgebaut, es gab schüsselweise Schinken, Thunfisch, Gemüse, Käse, alles, was das Herz begehrt“, die Teigbällchen habe er vorher vorbereitet. Jeder hat seine Pizza belegt, und im Ofen, der mehr als 400 Grad heiß wird, war sie in weniger als fünf Minuten gebacken.
Beim Pizzabacken ist es nicht geblieben: Seine Mutter habe oft gesagt, wie toll es sei, Brot zu backen. Daran habe er sich erinnert, sich schlau gemacht und angefangen, Brote zu backen, mal aus Hefe-, mal aus Sauerteig. „In den Anfängen haben wir den Nachbarn einmal im Monat gesagt, dass wir Brot backen. Dann hat jeder seinen Brotteig vorbeigebracht.“
Eines der Brote hätten sie dann in geselliger Runde gegessen. Zusammen zu sitzen, gemeinsam zu trinken und zu essen, das sei einfach großartig. Das Backen mit den Nachbarn hat heute Seltenheitswert, aus Termingründen. „Aber wir backen noch immer Brot, wenn es die Zeit erlaubt, in einer größeren Menge, wir frieren es dann ein.“
Irgendwann möchte Henning Krautmacher um den Ofen eine schöne Außenküche mit Arbeitsfläche bauen. „So bleibt der Platz, an dem wir uns lange, lange Stunden richtig wohl fühlen, und zwar mit alle Mann, erhalten und wird noch ein bisschen ausgestaltet.“