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Teilnehmer irritiertKardinal Woelki firmt Jugendliche in Pulheim

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Woelki 180321

Kardinal Woelki

Pulheim – Die Zeiten, in denen der Besuch des Kölner Erzbischofs gern und freudig angekündigt wurde, sind offenbar vorbei. Am Mittwoch vergangener Woche hat Rainer Maria Kardinal Woelki in der Pulheimer Pfarrei St. Kosmas und Damian das Sakrament der Firmung gespendet. Selbst die Betroffenen, die Firmlinge, waren erst eine Woche vorher darüber informiert worden.

Die Jugendlichen, so erzählt es jemand, der mit den Vorgängen vertraut ist, aber nicht genannt werden möchte, seien zumindest irritiert gewesen. Man hätte sie wenigstens vorher fragen können, sollen viele gesagt haben. Einige seien strikt dagegen gewesen, sich vom Kardinal firmen zu lassen. Woelki steht in der Kritik wegen seines Umgangs mit dem Missbrauchsskandal im Erzbistum, sogar sein Rücktritt wird gefordert.

Viel Zeit zu reagieren blieb den Pulheimer Jugendlichen nicht. Die Firmung zu verweigern wäre ein großer Schritt gewesen: Wer lädt schon gern die Familie wieder aus und bestellt den Tisch im Restaurant wieder ab. Ein Teil der Firmlinge habe aber auch mit dem Besuch des Erzbischof kein Problem gehabt. Schließlich sei abgestimmt worden – mit dem Ergebnis, dass die Mehrheit dafür gestimmt habe, die Firmung durch Woelki zu akzeptieren.

Rainer Maria Kardinal Woelki spendete in der Pulheimer Pfarrei St. Kosmas und Damian das Sakrament der Firmung.

In der Pfarrei St. Kosmas und Damian fand die Firmung in zwei Gruppen statt, am Dienstag spendete Weihbischof Rolf Steinhäuser das Sakrament, das als eines der drei Initiationsriten der katholischen Kirche gilt. Er war eigentlich auch für den Mittwoch vorgesehen.

Heftiger Widerstand in Düsseldorf

Beim Erzbistum sieht man in der plötzlichen Planänderung keinen ungewöhnlichen Vorgang. Schließlich gebe es gerade einen personellen Engpass. Denn die Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp sind im Zuge des Missbrauchsskandals derzeit von ihren Ämtern entbunden. Woelki habe deshalb in den vergangenen Wochen elf oder zwölf Firmtermine übernommen. Willkommen war er allerdings nicht in allen Gemeinden: In Düsseldorf hatte es heftigen Widerstand gegeben, rund 140 Unterzeichner hatten den Erzbischof in einem offenen Brief aufgefordert, das Sakrament nicht persönlich zu spenden. Er hat es dennoch getan, auf Protestaktionen hatten die Gläubigen verzichtet.

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Proteste hat es auch in Pulheim nicht gegeben: „Wir haben keine Informationen über Reaktionen in der Kirchengemeinde“, sagt ein Sprecher des Erzbistums Köln.

In der Pulheimer Kirchengemeinde St. Kosmas und Damian wollte man sich nicht zu den Vorgängen äußern.