AboAbonnieren

GedenkstätteThematische Führungen in Pulheim erinnern an die Verbrechen der NS-Zeit

Lesezeit 2 Minuten
Ein Gang, an den mehrere Räume angrenzen.

Die neu gestaltete Gedenkstätte wurde kürzlich eröffnet.

Die Haft des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer und seiner Frau Auguste im Gestapo-Gefängnis ist auch Thema eines Workshops.

Das LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler bietet mehrere thematische Führungen an. Sie dauern jeweils 90 Minuten, kosten 60 Euro und richten sich an Jugendliche ab 15 Jahren und Erwachsene. Maximal 15 Personen können an den Führungen teilnehmen. Bei einem Rundgang durch den Abteipark, die Gedenkstätte und nach Möglichkeit auch durch die Pfarrkirche St. Nikolaus erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie das Abteigelände in der NS-Zeit genutzt wurde.

Pulheim: Lebensgeschichten jüdischer Rheinländer

Die Führung trägt den Titel „Die ehemalige Abtei Brauweiler in der NS-Zeit“. Die Lebensgeschichten jüdischer Rheinländer, die 1938 für nur wenige Tage als Deportierte oder 1944/1945 für mehrere Wochen oder Monate als politische Gefangene in Brauweiler inhaftiert waren, stehen im Mittelpunkt der Führung mit dem Titel „Die Deportierten und die Unerkannten“.

Sie führt in die Gedenkstätte und bei trockenem Wetter über das Abteilgelände. Den dramatischen Ereignissen, die die Gefangenschaft des späteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer und seiner Frau Auguste im Herbst 1944 begleiteten, widmet sich die Führung „Auguste und Konrad Adenauer“ in der Gedenkstätte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schauen sich auf dem Abteigelände um und besuchen die Abteikirche St. Nikolaus.

Prominenter Häftling in Pulheim

Die Haft von Konrad und Auguste Adenauer im Gestapo-Gefängnis Brauweiler ist auch Thema eines Workshops. Dabei geht es unter anderem um die Frage, mit welchen Menschen das Paar Kontakt hatte, von wem Gefahr für sie ausging und wer ihnen zur Seite stand. Die Teilnehmenden schauen sich auf dem Abteigelände um, besuchen die Gedenkstätte und St. Nikolaus und befassen sich mit Dokumenten und Fotografien aus der Haftzeit.

Vor Ort oder im digitalen Format werden auch diese Workshops angeboten: „Vier Schicksale – zwei Orte: Täter und Opfer, Verfolgung und Verbrechen in Brauweiler und Köln 1944-1945“, „Pflege, Hygiene und Zwangssterilisation: Medizinische Versorgung in der Arbeitsanstalt 1933-1945“, „Diskriminierung und Ausgrenzung – Was geht mich das an?“

Kooperationspartner der Führung „Vier Schicksale [...]“ ist das Kölner NS-Dokumentationszentrum (EL-DE-Haus). Das LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler empfiehlt, beide Orte zu besuchen. Die Workshops dauern 180 Minuten, im digitalen Format 90 Minuten. Jugendliche ab 15 Jahren zahlen 60 Euro für das Angebot vor Ort oder für das digitale Format.

Für Erwachsene werden 144 Euro für die Führung vor Ort und 60 Euro für das digitale Format berechnet. Buchungsanfragen für die Führungen und die Workshops nimmt Dr. Markus Thulin, wissenschaftlicher Referent für Gedenkstättenpädagogik im Kulturzentrum Abtei Brauweiler des Landschaftsverbands Rheinland, an. Er ist unter 02234/9854278 oder per E-Mail erreichbar.