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UmfrageDas sagen Bürgerinnen und Bürger zu eigenen Kennzeichen für jede Kommune in Rhein-Erft

Lesezeit 3 Minuten
In einem Shop in der Kfz-Zulassungsstelle, in dem Kennzeichen geprägt werden, liegen Nummernschild-Rohlinge mit Euro-Kennzeichen und dem «D» für Deutschland im Regal.

Kerpens Bürgermeister Dieter Spürck wünscht sich ein eigenes Kfz-Kennzeichen für die Kerpenerinnen und Kerpener. (Symbolfoto)

Ein eigenes Kfz-Kennzeichen soll den Lokalpatriotismus fördern. Wir wollten wissen, ob das Thema die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich bewegt.

Mehr Heimatverbundenheit durch ein eigenes Autokennzeichen – das wollen Dieter Spürck (CDU), Bürgermeister von Kerpen, und 13 Amtskollegen erreichen. Die zehn Städte des Rhein-Erft-Kreises fahren zurzeit allesamt mit dem Kfz-Kennzeichen BM, dem Kürzel für die Stadt Bergheim. Spürck wünscht sich hingegen die Buchstabenfolge „KER“ für die Stadt Kerpen.

Auch der Hürther Bürgermeister Dirk Breuer will das BM auf den Autokennzeichen der Hürther Einwohnerinnen und Einwohner nicht mehr sehen. Sein Vorschlag: „REK“ für Rhein-Erft-Kreis statt „BM“ für Bergheim. Dazu verteilte er beim Erntedankempfang der Stadt Aufkleber mit der Aufschrift „Hürth führt“.

Was sagen die Bürgerinnen und Bürger dazu, dass jede Kommune im Rhein-Erft-Kreis ein eigenes Kennzeichen erhält? Wir haben unsere Leserinnen und Leser auf Facebook gefragt.

Kfz-Kennzeichen im Rhein-Erft: Die Menschen haben andere Sorgen

Die meisten Kommentierenden weisen darau hin, dass es wichtigere Probleme im Rhein-Erft-Kreis gebe. Ein Nutzer schreibt: „Mir wäre es lieber, der Bürgermeister würde sich mit gleichem Enthusiasmus für den Strukturwandel und die Anrainer am Tagebau einsetzen.“ Und weiter: „Da gilt es, sich wirklich mit Heimat, Verbundenheit und Wir-Gefühl auseinander zu setzen und nach den vielen Konflikten rund um den Ausstieg aus der Kohle die Menschen wieder zusammenzuführen.“

Ein anderer Nutzer weist unter anderem auf den Mangel an Kita-Plätzen im Rhein-Erft-Kreis hin: „Ganz ehrlich, die Städte und Kommunen haben ganz andere Sorgen, z. B. mehr Kindergartenplätze, Straßenbau und eine vernünftige Infrastruktur. Das mit den eigenen Kennzeichen ist Kokolores.“ Auch die Kita-Beiträge beschäftigen die Menschen: „Sollte das Geld lieber in beitragsfreie Kinderbetreuung stecken … Stadt Düren macht’s schon seit Jahren vor.“ Ein Kommentar unterstellt Bürgermeister Dieter Spürck gar Kalkül: „Vermutlich will er Punkte für die Kommunalwahl im nächsten Jahr sammeln.“

Was wollen die Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Erft-Kreis?

Wichtiger als die Frage, ob die Bürgermeister eine Kennzeichenänderung wollen, ist die Frage, ob die Bürgerinnen und Bürger das auch so sehen. Positive Reaktionen finden sich in den sozialen Medien kaum: „Die Behauptung, die Kerpener Bürger wollen das, finde ich schon wirklich erstaunlich.“ Ein anderer kommentiert: „REK? Och nö! Das wäre genauso blöd wie DBK ‚Dicht bei Köln‘ oder sonstiges … Ich würde gerne mein kurzes Kennzeichen behalten!“

Der Status quo scheint diesem Nutzer zu genügen: „Haben die eitlen Bürgermeister nichts anderes zu tun? Spürck und Breuer: Beide CDU. Bergheim ist die Kreisstadt. Basta.“ Weitere ablehnende Kommentare folgen: „Das bezahlt dann sicherlich alles der Bürgermeister aus seine Tasche“, „Der hat Langeweile“, oder „Die haben sonst keine Probleme“.

Nur wenige Kommentare zeigen Unterstützung: „Gibt es z. B. für Jülich, JÜL statt DN oder auch Grevenbroich, GV statt NE (glaube ich) schon lange, ist ja nichts Neues“. „Als gebürtiger Kölner könnte ich mir dann hier in Hürth endlich REK-ER aufs Kennzeichen machen“ oder „Könnte ich mir gut vorstellen...“