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Rhein-Erft-KreisDie REVG übernimmt ab Januar den Busbetrieb

Lesezeit 4 Minuten

Walter Reinarz und Martin Gawrisch (r.) auf dem Gelände in Türnich, wo bald Linienbusse betankt und gewartet werden.

Rhein-Erft-Kreis – Walter Reinarz und Martin Gawrisch sind Geschäftsführer der REVG (Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft), die ab Januar den Busverkehr im Kreis mit eigenen Fahrzeugen und solchen von Vertragspartnern durchführen wird. Mit ihnen sprach Ralph Jansen über die neue Entwicklung.

Herr Reinarz, Herr Gawrisch, zurzeit klagen Bus-Kunden über viele Ausfälle. Woran liegt das?

Reinarz: Wir haben bislang die Regionalverkehr Köln, kurz RVK, beauftragt, alle Linienbus-Fahrten im Rhein-Erft-Kreis komplett zu erbringen. Die RVK setzt dazu Subunternehmer ein und die haben zurzeit ein großes Fahrerproblem. Daher rühren die Ausfälle.

Was wollen Sie dagegen tun?

Reinarz: Wir werden kurzfristig fünf Busfahrer einstellen und Busse anmieten, die besonders betroffene Strecken übernehmen werden, damit die Ausfälle verringert werden.

Jetzt sofort? Sie übernehmen doch erst zum 1. Januar 2019 den Busbetrieb.

Reinarz: Ja, tatsächlich schon ab dem 1. Oktober. Sie haben Recht, die Einstellungen waren eigentlich erst zum Jahresende geplant, aber wir schreiten jetzt ein. Kurioserweise werden wir dadurch bis zum Jahresende sogar unser eigener Subunternehmer.

Wann kommen denn die ersten eigenen Busse der REVG?

Gawrisch: Die werden ab Anfang November an uns ausgeliefert, jede Woche fünf bis zehn Stück.

Und die werden dann sofort eingesetzt?

Gawrisch: Wir müssen die im Ausland gefertigten Busse erst in der eigenen Werkstatt von unserem Handwerksmeister technisch abnehmen und Vertriebstechnik einbauen lassen, aber das dauert nur wenige Tage, dann kommen die Busse auf die Straße.

Haben Sie denn schon genug Busfahrer, wo doch die Subunternehmer anscheinend unter dem Mangel leiden?

Reinarz: Die Fahrer-Mannschaft ist fast komplett. 167 Vollzeitverträge haben wir schon rausgeschickt, 140 davon sind schon unterschrieben zurückgekommen. Dazu kommen noch Teilzeitkräfte.

Bilden Sie selber aus?

Reinarz: Nein, wir stellen Busfahrer ein, die jetzt gerade in Fahrschulen in der Umgebung ausgebildet werden. Hierbei erfahren wir eine gute Unterstützung von der Arbeitsagentur.

Sie sprachen von einer Werkstatt. Ist die auch hier im Türnicher Gewerbegebiet?

Reinarz: Ja, wir bauen gerade eine Werkstatt für kleinere Reparaturen gemeinsam mit der benachbarten Logistikfirma Freund auf unserem Betriebshof. Dazu gehört auch eine Waschstraße, damit im Kreis saubere Busse fahren. Die großen Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten werden ganz hier in der Nähe von hiesigen Unternehmen durchgeführt.

Wo soll denn die Schaltzentrale des Busunternehmens hin?

Gawrisch: Auch auf den Betriebshof hier in Türnich. Das Team dazu steht schon.

Schaffen Sie neue Arbeitsplätze oder neutralisieren sich die wegfallenden und die neu geschaffenen Stellen?

Reinarz: In der Verwaltung entstehen 20 neue Arbeitsplätze und auf die Region bezogen schaffen wir auch etwa 60 neue Busfahrerstellen, da bislang auch Subunternehmen aus anderen Regionen zum Einsatz kamen.

Ändert sich durch die Gründung einer eigenen Busgesellschaft im Rhein-Erft-Kreis etwas am Fahrplan?

Gawrisch: Der Fahrplan ändert sich nicht. Wenn es Änderungen geben sollte, dann werden wir sie erst zum Sommerfahrplan 2019 einführen. Auch alle Linien bleiben mit gleichen Nummern erhalten.

Reinartz: Das gesamte bisherige Ticketsortiment bleibt gültig. Die Fahrgäste müssen sich überhaupt nicht umstellen.

Also Sie sagen, dass es nicht mehr, aber auch nicht weniger Fahrten geben wird als bisher. Was wird denn besser?

Reinarz: Die REVG wird 95 neue Busse nach Abgasnorm Euro VI einsetzen. Sie verfügen über Videoüberwachung, zwei Fahrgastmonitore, Klimaanlage und auch mehr Plätze für Rollstuhlfahrer. Selbstverständlich sind das alles Niederflurfahrzeuge mit einem niedrigen Einstieg, aber der wird jetzt etwas breiter.

Aber wenn es nun doch einmal zu Verspätungen oder Ausfällen kommen wird nach der Übernahme durch die REVG, dann wäre doch auch eine bessere Information nötig, oder?

Gawrisch: Zusammen mit anderen Verkehrsbetrieben sind wir jetzt schon dabei, die Echtzeitinformation zu verbessern. Ab dem 1. Januar werden wir die Fahrgastinfo über das Internet sicherstellen. Zusätzlich werden wir in jeder Stadt an den zentralen Umstiegsstellen bald elektrische Infotafeln aufstellen.

Erbringen Sie denn den gesamten Busverkehr künftig alleine?

Reinarz: Nein, 49 Prozent der Nutzkilometer vergeben wir an die Busverkehr Rheinland, eine Tochter der Deutschen Bahn AG, die sich mit zehn Unternehmen aus dem Kreis zusammengeschlossen hat.

Wenn die genug Busfahrer finden?

Reinarz: Doch, das werden sie, denn durch das Tariftreuegesetz verdienen die Busfahrer dort das Gleiche wie bei uns. Das werden wir selbstverständlich auch kontrollieren.