AboAbonnieren

Erste Verkaufsstände öffnenSpargelernte in Rhein-Erft trotz kühlen Wetters angelaufen

Lesezeit 3 Minuten

Landwirt Johannes Nagelschmitz (M.) und RWE-Agraringenieur Manuel Endenich (l.) sind mit dem ersten Spargel zufrieden, den sie auf dem beheizten Acker in Elsdorf-Widdendorf ernten können.

Rhein-Erft-Kreis – Die ersten Stangen der neuen Saison wurden bereits Mitte vergangener Woche gestochen. Alexander Thomas, Theo Haenraets und Markus Loeven, Inhaber der Hürther Firma Dom-Spargel, sind zufrieden mit dem Beginn der Spargelernte. Inzwischen sind alle 26 Verkaufsstände des Unternehmens im Köln-Bonner Raum aufgestellt.

Das bisher noch kühle Wetter habe allerdings dazu geführt geführt, dass der Spargel noch nicht ganz so üppig gewachsen sei wie in den Vorjahren, berichtet Alexander Thomas. Er geht aber davon aus, dass mit zunehmender Sonneneinwirkung und steigenden Temperaturen auch das Wachstum des Stangengemüses richtig Fahrt aufnimmt.

Dom-Spargel bekam Klimapreis der Stadt Hürth

Möglich sei die frühe Ernte ja überhaupt nur dank des Wärmesystems im Boden. „Wir beziehen die Abwärme der Firma Orion Engineered Carbons. Damit werden unsere Dämme von unten aufgewärmt“, erklärt der Landwirt. Für das ausgeklügelte System zur Nutzung der Abwärme hat Dom-Spargel vor einigen Jahren den Klimapreis der Stadt Hürth bekommen.

Alles zum Thema RWE

Bei Dom-Spargel stechen die Mitarbeiter derzeit jeweils nur an jeder zweiten Reihe, um den Stangen mehr Zeit zum Wachsen zu lassen.

Wie ein Wärmespeicher wirke zudem die zweilagig über die Spargeldämme gespannte schwarze Folie. „Doch sie wirkt eben nur, wenn die Sonne scheint“, erklärt Thomas. Derzeit ernten seine Mitarbeiter jeweils nur in jedem zweiten Damm, um den Stangen in den übersprungenen Reihen mehr Zeit zum Sprießen zu lassen. Er geht aktuell davon aus, dass sich die Probleme des vergangenen Jahres um die Einreise der Erntehelfer aus dem Ausland nicht wiederholen werden. „Die Politik hat wohl gemerkt, dass ohne sie in Deutschland keine Ernte eingeholt werden kann“, resümiert Thomas.

In Bedburg wird seit Freitag Spargel verkauft

In Bedburg-Pütz liegt der Spargel von Johannes Nagelschmitz seit Freitag in der Theke seines Hofladens. In etwa einer Woche will der Produzent ihn auch an Verkaufsständen in Elsdorf und Bedburg anbieten. In Elsdorf-Widdendorf ist er dank warmem Wassers, das aus dem Tagebau Hambach durch ein Rohrleitungssystem durch die Äcker geführt wird, schon erntereif.

Die Frauen sortieren die Stangen in einer Halle.

Zurzeit stechen 24 Erntehelfer 500 Kilo des Königsgemüses pro Tag. „Die Qualität ist hervorragend“, berichtet Nagelschmitz. Seit mehr als zehn Jahren betreut RWE-Agraringenieur Manuel Endenich das Pilotprojekt. Die ersten Kulturen sind bereits ausgemergelt. „In den Pausenjahren wird nun mit dem Anbau von Frühkartoffeln experimentiert“, berichtet er.

Abschaltung von Kraftwerksblöcken hat Einfluss auf Ernte

Auch auf dem Hallerhof in Bergheim-Oberaußem hat am Freitag die Spargelsaison mit dem Hofverkauf begonnen. Die Verkaufskioske öffnen noch vor Ostern. Hans-Jürgen Peters beheizt seine vier Hektar großen Schläge mittels einer Holzschnitzelheizung. Am Mönchhof in Bergheim-Niederaußem hat er den Spargelanbau eingestellt, weil RWE Power nach dem Abschalten von Kraftwerksblöcken die Abwasserlieferung wie erwartet eingestellt hat.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wegen des fehlenden warmen RWE-Wassers kann auch Michael Bong, Landwirt auf dem Bergerhof in Rheidt-Hüchelhoven, unbeheizten Freilandspargel erst ab etwa 10. April anbieten. Er will im nächsten Jahr Spargeldämme mit erneuerbarer Energie erwärmen. Die Spargelsaison endet traditionell am 24. Juni, dem Johannistag.