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Kritik an RWE-JobYoutuber Rezo rechnet mit CDU-Landtagsabgeordnetem Golland ab

Lesezeit 3 Minuten
Rezo dpa

Youtuber Rezo rechnet auch mit Gregor Golland ab.

Rhein-Erft-Kreis – Schon im Jahr 2019 hat der Youtuber Rezo viel Aufmerksamkeit mit einem Video erregt: Kurz vor der Europawahl veröffentlichte er „Die Zerstörung der CDU“, in dem er harte Kritik an der Klimapolitik der CDU übte. Innerhalb einer Woche wurde das Video mehr als zehn Millionen Mal aufgerufen. Nun legt Rezo mit zwei weiteren Videos nach. Und in „Zerstörung Teil 2: Klima-Katastrophe“ wird auch ein Politiker aus dem Rhein-Erft-Kreis zur Zielscheibe des Musikers: der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland aus Brühl.

Rezo verweist auf die engen Verbindungen, die das Unternehmen RWE zu Politikern gepflegt hat, und greift dabei Gollands Nebentätigkeit für den Energiekonzern auf, die der Brühler allerdings zum 31. Juli 2020 nach eigenen Angaben selbst beendet hat. Für das Jahr 2019 hatte Golland beim Landtag für diesen Job Einkünfte der Stufe zehn (120.000 bis 150.000 Euro) offengelegt – „für einen angeblichen Nebenjob“, wie Rezo in seinem Video formuliert und damit unterstellt, dass die Angaben falsch sein könnten.

Gregor Golland: „Ich arbeite einfach mehr als der Normalverdiener“

Rezo zitiert dabei auch die kritische Berichterstattung dieser Zeitung zu Gollands Tätigkeit für Landtag und Konzern. So wurde Golland 2016 etwa mit den Worten zitiert: „So bewahre ich mir Bodenhaftung und Bürgernähe.“ Und: „Ich arbeite einfach mehr als der Normalverdiener.“ Weiter: „Mit einer 40-Stunden-Woche schafft man das nicht. Wenn Sie aber 60, 70 Stunden pro Woche arbeiten, kriegen Sie das auch hin.“

Anm. d. Red: Ab Minute 10:05 spricht Rezo über RWE und Gregor Golland.

Rezo verliest die Zitate mit einem süffisanten Lächeln und quittiert sie mit Ironie und Spott: „Na klar, du kannst es auch – mit ein paar Tricks kannst auch du 100.000 Euro von RWE bekommen.“ Auch hier wieder unterstellt Rezo, dass es bei Gollands Nebentätigkeit nicht ganz sauber gelaufen ist.

Laschet lacht

Auslöser für Kritik: Armin Laschet (CDU) beim Besuch im Hochwasser-Krisengebiet Erftstadt während einer Rede Bundespräsident Steinmeier.

Rezo versäumt es auch nicht, auf einen Fauxpas hinzuweisen, der Golland gemeinsam mit CDU-Kanzlerkandidat und Ministerpräsident Armin Laschet und Landrat Frank Rock unterlaufen ist, als sie bei einem Besuch im von der Flut hart getroffenen Erftstadt feixend im Rücken von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier abgelichtet wurden.

Gregor Golland gibt Stellungnahme über Kölner Anwaltskanzlei ab

Golland, der auch in der nächsten Legislaturperiode in den Landtag will und von der CDU als Kandidat aufgestellt wurde, hat seine Stellungnahme zu dem Rezo-Video am Dienstagnachmittag über eine Kölner Anwaltskanzlei abgeben lassen. „Es ist richtig und wichtig, dass Abgeordnete nicht nur im Parlament, sondern auch im echten Leben arbeiten und Berufserfahrungen sammeln“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme. „Das meinte ich mit Bodenhaftung. Alles andere führt zu Funktionärswesen und Berufspolitikertum.“

Vor gut zwei Wochen hat die CDU Rhein-Erft den Brühler Landtagsabgeordneten Gregor Golland (rechts) erneut als Kandidaten aufgestellt.

Und zu seinem Weg in den RWE-Konzern erklärt Golland, der nach seinem Aus bei dem Energieversorger eine Beraterfirma gegründet hat: „Ich habe mich 2004 auf eine Anzeige in der FAZ um den Job bei RWE beworben, als ich noch gar kein Politiker war. Ich habe mich gegen mehrere hundert Bewerber durchgesetzt und dort jahrelang hart im Bereich Einkauf gearbeitet.“

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Auch auf den Auftritt mit Laschet nimmt Golland Bezug. „Natürlich war es falsch in dieser Situation zu lachen. Ich habe mich dafür auch bereits entschuldigt“, heißt es in der Stellungnahme.

Rezos Video wurde auf Youtube bis Dienstagabend bereits mehr als 2,7 Millionen Mal aufgerufen und mehr als 300.000 Mal mit einem Like, also „gefällt mir“, versehen. Der Youtuber, dessen bürgerlicher Name nicht bekannt ist und der in Wuppertal geboren wurde, hat nach eigenen Angaben in Dortmund Informatik studiert und 2017 mit dem Master abgeschlossen.