Rhein-Erft-Kreis – Die von der Landesregierung vorgestellte Leitentscheidung zum Braunkohleabbau ruft bei den Beteiligten im rheinischen Revier unterschiedliche Reaktionen hervor.
Kritik kommt unter anderem vom BUND und dem Bündnis „Alle Dörfer bleiben“. „Der Entwurf für die Leitentscheidung ist eine Katastrophe, er liest sich wie ein Plan von RWE-Managern“, schreibt Britta Kox in einer Mitteilung von „Alle Dörfer bleiben“, sie wohnt dem Bündnis nach im Dorf Berverath, das umgesiedelt werden soll. „Wir Menschen aus den Dörfern werden mal wieder völlig ignoriert.“ Das Bündnis kündigt massiven Widerstand an.
In Sorge um den Forst
Der BUND kritisiert besonders, „die wachsweichen Formulierungen zum Tagebau Garzweiler“. Die Landesregierung habe die Chance verpasst, mit einer kartographischen Festlegung der maximalen Abbaubereiche für Klarheit zu sorgen.
Antje Grothus, Mitglied der Kohlekommission, fürchtet um den Erhalt des Hambacher Forsts: „Der Kohlekonzern RWE beabsichtigt, mit großräumigen Abgrabungen den Hambacher Wald zu verinseln.“ Dadurch verliere die Stadt Kerpen Flächen und würde den Kommunen Merzenich und Elsdorf gegenüber deutlich schlechter gestellt.
Landart Michael Kreuzberg hingegen begrüßt die Leitentscheidung: „Der Entwurf gibt der Region die dringend benötigte Planungssicherheit und zeigt für das rheinische Braunkohlerevier neue Perspektiven und Chancen auf.“ Auch sei es richtig, die Öffentlichkeit stärker einzubinden, denn nur mit einer großen Akzeptanz in der Bevölkerung könne der Wandel im rheinischen Revier konstruktiv gestaltet werden. Es gelte weiterhin, die Vielfalt des rheinischen Reviers in den Prozess einzubringen, um zügig innovative und strukturwirksame Projekte zu fördern.
RWE bezeichnet „die konsequente, zügige und operative Umsetzung auf Landesebene“ als wichtigen Schritt: „RWE Power begrüßt, dass damit nun auch die Landesregierung verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft des rheinischen Braunkohlereviers absteckt und gleichzeitig Perspektiven für die Region insgesamt darstellt.“ Das Unternehmen werde den Entwurf intensiv prüfen und sich konstruktiv in das anstehende Beteiligungsverfahren einbringen.