Rhein-Erft-Kreis – Was wäre der Kölner Karneval ohne die Künstler aus dem Rhein-Erft-Kreis? Hier lebt eine ordentliche Portion an rheinischem Frohsinn, karnevalistischer Sanges- und Redekunst. Vielen stellt sich die Frage: Warum leben viele der Karnevalsgrößen nicht in Köln? Was zieht sie in den Rhein-Erft-Kreis?
Die Musikgruppe Paveier hat den Karnevalisten in dieser Session mit ihrem Hit „Leev Marie“ mächtig eingeheizt. Die Begeisterung der Fans sorgte dafür, dass das Paveier-Sessionslied Helene Fischers Hit „Atemlos“ in den Schatten stellte und Platz eins der iTunes-Charts in der Kategorie Schlager eroberte.
Auch beim „Loss mer singe“-Wettbewerb siegte „Leev Marie“. Der Sänger und Gitarrist der Paveier, Sven Welter, lebt in Hürth – genauer gesagt im Stadtteil Stotzheim. „Hürth ist meine Heimat“, sagt der 35-jährige Musiker. Er ist in Hürth aufgewachsen, hat hier das Gymnasium besucht, hier leben seine Familie und seine Freunde. „Das ist der Grund, warum ich gern hier lebe“, sagt er. „Außerdem finde ich es gut, dass ich nah an Köln bin und trotzdem ländliche Ruhe um mich habe.“
Zwischendurch hat Sven Welter zwei Jahre lang in Köln gewohnt. Dann zog es ihn schnell wieder „nach Hause, nach Hürth“. Die Super-Stimmung der Fans spürt der Paveier-Sänger nicht nur in den großen Kölner Veranstaltungssälen. Auch im Kölner Umland geht es bei den Auftritten hoch her. Welter: „Hier feiern die Leute klasse, und es ist dabei schön familiär.“
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Ein echter „Höhnerstall“ ist Pulheim-Stommeln. Hier lebt nicht nur Ur-Hohn Peter Werner, sondern auch Henning Krautmacher, der Sänger und Frontmann der „Höhner“. Er wohnt schon seit fast 30 Jahren im Mühlenort. „Ich möchte hier nie wieder weg“, sagt Krautmacher. Er mag die Natur, die Idylle und die Ruhe fernab jeder Großstadt-Hektik. Krautmacher: „Das dient auch der Kreativität.“ Es helfe beim Komponieren und auch beim Malen, seinem Hobby. „Gleichzeitig bin ich aber schnell in Köln und durch die guten Anbindungen am Bahnhof auch in vielen anderen Städten“, sagt Krautmacher, der aus Leverkusen-Schlebusch stammt.
Auch die andere große Kölner Band ist im Rhein-Erft-Kreis vertreten: Bläck-Fööss-Sänger Kafi Biermann wohnt in Frechen. Auf seinen Heimatort hat er sogar eine Hymne verfasst: „Die Frechen us Frechen“ heißt sie. Im Text werden die Eigenarten der Ureinwohner beschrieben: Die Frechener, die „lachen sich ihr Sorje fott und han für Blödsinn Zick“, erfährt man dort.
Einer von Kafis Lieblingsplätzen befindet sich unterhalb des Frechener Wahrzeichens, des Wasserturms. Dort kann man den Ausblick über die Frechener Kirche St. Audomar bis hin zu den Spitzen des Kölner Doms genießen. Wegen einer starken Grippe fiel der Bläck-Fööss-Sänger für einige Auftritte der Karnevalsband aus.
Markus Ritterbach, der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, lebt ebenfalls in Frechen. Als Kind hat er sich hier mit dem „närrischen Bazillus“ infiziert – bei einem kleinen Umzug mit Bollerwagen in der Nachbarschaft.
Als „kölscher Oberjeck“ ist er an den tollen Tagen natürlich vor allem in der Domstadt gefragt. Aber zuweilen sieht man ihn auch in hiesigen Sälen: Im vergangenen Jahr etwa füllte er während der Sitzung in Frechen-Habbelrath spontan eine Lücke im Programm und verteilte Kinderorden an die Pänz im Saal.
Wie Ritterbach vor einiger Zeit im Interview berichtet, kann er sich den Karnevalszug in Frechen in der Regel nicht ansehen. Der närrische Lindwurm zieht sonntags durch die Stadt, und da ist der Festkomitee-Präsident in Köln mit den Schul- und Veedelszügen beschäftigt. Beim Zug in Bachem, der samstags geht, sieht man Ritterbach aber häufiger am Wegesrand.
Auch Wesseling ist eine närrische Hochburg. Hier wohnen F. M. Willizil, der früher bei den Höhnern war und heute bei der „Kölschfraktion“ musiziert, und Micky Nauber, Sänger der Domstürmer. („Mach dein Ding“). Die Kölner Ehrengarde ist ganz stark im Rhein-Erft-Kreis vertreten. Heinz Berenbrok, der Präsident des Kölner Traditionskorps, stammt aus Brühl. Und Senatspräsident ist Landrat Michael Kreuzberg.
Marc Metzger beendet den Reigen der Karnevals-Promis aus dem Rhein-Erft-Kreis, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Metzger, einer der besten und bekanntesten Büttenredner auf Kölner Bühnen, lebt in Erftstadt.
Er ist vor allem für seinen bissigen Humor bekannt. „Der Blötschkopp“, wie er sich nennt, nimmt auch gern mal die Offiziellen des Karnevals aufs Korn. Auf die Frage, was ihn als „Kölner Rampensau“ eigentlich nach Erftstadt verschlagen habe, antwortete er kürzlich mit der bekannten spöttischen Lakonie: „Die Grundstückspreise.“