Bad Honnef – Können Radfahrer künftig vergleichsweise sicher auf einem separaten Radweg durch das Schmelztal (L 144) zwischen Bad Honnef-Tal und Aegidienberg pendeln? Die Stadt Bad Honnef lässt die Chancen dafür jetzt in einer Machbarkeitsstudie untersuchen, die als Alternative gleichzeitig das schon als Radweg ausgewiesene, aber sehr steile Mucherwiesental begutachten soll, das quasi parallel verläuft. Der Knackpunkt bei beiden Routen: Sie liegen im Naturschutzgebiet Siebengebirge, Eingriffe oder Ausbauten dürften schwierig sein.
Der Erste Beigeordnete Holger Heuser kündigte die 30 000 Euro teure Studie, die vom Bund gefördert wird, am Freitag im Rahmen eines Pressegespräches an, bei dem die Verwaltungsspitze um Bürgermeister Otto Neuhoff ihre bisherigen Erfolge bei der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes erläuterte, das im Februar 2021 vom Stadtrat beschlossen worden ist. Der Termin am Freitag war, das räumte Neuhoff ein, kein Zufall: Am 1. September ist der Fahrradklimatest 2022 des Allgemeinen Deuschen Fahrradclubs (ADFC) gestartet, in dem Bürger die Zustände in ihrer Kommune bewerten können. 2020 bekam Bad Honnef nur die Note 4,5. Da kann Werbung in eigener Sache durch die Stadtspitze kaum schaden.
Nach der Umsetzung einer Vielzahl kleinerer Maßnahmen, die in Kleinstädten wie Bad Honnef anders als in Großstädten mit mehrspurigen Straßen die Konzepte bestimmten, würden 2023 dennoch größere Schritte folgen, betonte Neuhoff. So soll der Rheinradweg zwischen Am Steinchen (Rhöndorf) und der Stadtgrenze zu Königswinter nächstes Jahr auf fünf Meter verbreitert werden. Kostenpunkt laut Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau: 1,8 bis zwei Millionen Euro.
Zur Erinnerung: Der Bund hat der Stadt für die Umsetzung ihres Fahrradkonzepts 1,33 Millionen Euro bewilligt, die zum Teil auch in den Rheinradweg fließen. Eine weitere größere Maßnahme: Die Rommersdorfer Straße wird 2023 ausgebaut, erinnerte Neuhoff. Auf dem wichtigen Schulweg zum Siebengebirgsgymnasiums und zur Gesamtschule St. Josef sollen der Rad- und der Fußgängerverkehr zulasten des Autos gestärkt werden.
„Auch kleinere Maßnahmen können große Baustellen sein“, sagte Fabian Pinto mit Blick auf die welligen „Kissen“, die beispielsweise auf der Karl-Broel-Straße geschaffen worden sind, wo die Bewohner beim Verlassen ihrer Häuser unmittelbar auf der Straße beziehungsweise dem Radweg stehen. Eines der Kissen, die quasi als Signal für die Radler gedacht sind, hat eine Umlaufsperre ersetzt, die vom ADFC kritisiert worden war. Neu sind auch höhere Poller mit dem Schriftzug „Radmomente“, die besser sichtbar sind und beispielsweise an den Fußgänger- und Radfahrerbrücken über die B 42 installiert wurden. Zusammen mit einer deutlichen Markierung funktioniere diese Lösung, betonte Pinto. Die letzten von 100 sogenannten „Fahrradnadeln“ – das sind schmale Stahlstangen, an die jeweils zwei Fahrräder geschlossen werden können – würden in diesen Tagen aufgestellt, so Pinto.
„Es ist eine gute Lösung, aber nicht so, wie wir es wollten“, sagte er über die neuen Markierungen an der Ecke Hauptstraße/Wilhelmstraße und Hauptstraße/Am Spitzenbach, wo nur weiße Fahrradpiktogramme aufgebracht wurden. Die von der Stadt gewünschte rote Markierung sei an der Polizei und dem Landesbetrieb Straßen.NRW gescheitert. Obwohl das in anderen Städten und Bundesländern sehr wohl praktiziert wird, kritisierten Neuhoff und Heuser.