Als erster Verein deutschlandweit macht der Bonner Verein seinen Spielern wegen der neuen Event-Liga „Baller League“ Vorwürfe.
„Wie ein Virus“Bonner Fußballverein wirft fünf Spieler wegen Podolskis „Baller League“ raus
Paukenschlag bei Bonn-Endenich: Der Bonner Fußballverein hat sich gleich von fünf Spielern getrennt. Leo Dos Santos, Tom Wüstenberg, Benne Palm, Abdenbi Oubelkhiri und Florian Schöller sind nicht mehr Teil der ersten Mannschaft, erklärte Sportdirektor Markus Köppe in einem Facebook-Video bereits am Donnerstag (15. Februar). Hintergrund ist die neue Fußball-Eventliga „Baller League“ von Lukas Podolski und Mats Hummels. Mittelrhein-Ligist Bonn-Endenich ist somit der erste Verein, der die „Baller League“ öffentlich kritisiert.
Endenich-Sportdirektor Köppe sprach bei den Spielern von einem „Grundgerüst der Mannschaft“, die dem Verein nun im Abstiegskampf in der fünfthöchsten Spielklasse fehlen werden. Laut Köppe hätte der Verein gerne mit den Spielern weitergearbeitet, doch die neue „Baller League“ habe die Spieler gelockt.
Drei Spieler hätten laut Köppe sich demnach für den Baller-League-Draft – das Losverfahren der Spieler zu den Teams – angemeldet, ohne Bonn-Endenich Bescheid zu geben. Bei Spieltagen seien dann laut Köppe weitere Endenich-Spieler ohne Vorabinformation in der „Baller League“ aufgetaucht. Daraufhin habe man die Zusammenarbeit eingestellt.
Alles zum Thema Fußball-Bundesliga
- Fußball-Bundesliga Nach Anschlag in Magdeburg: FC Bayern gedenkt der Opfer
- Ex-Schalker ins Krankenhaus geprügelt Dialekt von Burgstallers Begleitung löste offenbar Streit aus
- Gefunden, geformt und dann verloren? Dem 1. FC Köln droht erneut der Verlust seiner tollen Talente
- „Ich hoffe, er ist am Ende so gut wie Josip“ Nordi Mukiele zwischen Fehlstart und Matchwinner
- Tischtennis 1. FC Köln muss mehrere Rückschläge verkraften
- Kristin Kögel „Eine Teilnahme mit Bayer 04 Leverkusen an der Champions League wäre ein Traum“
- Basketball Orthomol Wings Leverkusen wollen in der Rückrunde abgezockter werden
Influencer, Livestream, Straßenfußball: Lukas Podolskis „Baller League“ setzt auf Show-Charakter
Die „Baller League“ setzt auf Show-Charakter für ein junges Publikum. Gespielt werden zweimal 15 Minuten in der Halle, es gilt „Straßenfußball“ und Action mit Sonderregeln zum Ende jeder Halbzeit. Als Präsidenten der Liga treten Lukas Podolski und Mats Hummels auf, die Team-Chefs sind große Influencer und Content-Creator aus Deutschland wie etwa MontanaBlack, HandOfBlood oder Trymacs sowie bekannte Gesichter aus Musik, Sport und Unterhaltung wie Christoph Kramer, Felix Lobrecht oder Kontra K. Gespielt wird in der Kölner Motorworld, doch Zuschauer gibt es vor allem an den Bildschirmen, Zehntausende verfolgen montags die kostenlosen Livestreams.
Offenbar haben die prominenten Namen, die Strahlkraft des Events und auch Chancen auf eine recht große Bühne viel Einfluss auf junge Spieler, die den Sprung noch nicht ganz an die Fußball-Spitze geschafft haben. Hinzu kommt, dass neben Landes- und Oberligisten auch ehemalige Bundesliga-Profis wie Konstantin Rausch oder Marvin Heller kicken. Spieler Richard Sukuta-Pasu heuerte neben der „Baller League“ auch bei Fortuna Köln an.
„Baller League“: Bonn-Endenich kritisiert Verletzungsrisiko bei Podolskis Fußball-Event
Der propagierte Straßenfußball in der „Baller League“ hat nach Angaben von Endenich-Sportdirektor Köppe auch zu einem veränderten Klima in Bonn geführt: Bei der Baller League geht es hart zur Sache. Offenbar so sehr, dass auch für Spieler ein Verletzungsrisiko besteht. „Das Thema Baller League hat sich wie ein Virus durch die Kabine gezogen. Aber wir als FVE wollen dieses Verletzungsrisiko einfach nicht tragen“, kommentiert Köppe. Auch der Fokus und die Wertschätzung gegenüber des Bonner Vereins habe sich verändert.
Daraus habe sich ergeben, dass der Bonner Verein die Teilnahme nur noch in einer Liga zulässt – entweder Mittelrheinliga oder „Baller League“. Fast ausnahmslos alle Endenich-Spieler haben sich daraufhin für die „Baller League“ entschieden. Köppe betont, dass es ihm nicht um eine „Anti-Kampagne“ gehe, aber er wolle mit Falschinformationen aufräumen. „Ich weiß gar nicht, ob es im Interesse der Baller League ist, wenn sich Vereine mit dieser Scheiße auseinandersetzen müssen“, kommentierte Köppe.
Bonn-Endenich steht in der Mittelrheinliga nach 16 Spieltagen auf dem vorletzten Rang. Am Sonntag (18. Februar) trifft der Verein um 15 Uhr auf den Siegburger SV. (mab)