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„Extrem wichtig“Denkmal statt doppelt so breiter Neubau der Bonner Nordbrücke? Scharfe Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Die Bonner Nordbrücke soll eigentlich neu gebaut und deutlich verbreitert werden.

Die Bonner Nordbrücke soll eigentlich neu gebaut und deutlich verbreitert werden.

Seit 2022 stehen die Pläne zur Rheinbrücke sowie dem zusammenhängenden Ausbau der A565 in Bonn.

Mit scharfer Kritik hat die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg auf die Pläne des LVR reagiert, die Bonner Nordbrücke unter Denkmalschutz zu stellen. Der bereits eingereichte Antrag des Amts für Denkmalpflege im Rheinland könnte die Pläne für das Großprojekt Rheinbrücke und den damit zusammenhängenden Ausbau der Autobahn 565 ordentlich auf den Kopf stellen.

Die Pläne der Autobahn Rheinland GmbH sehen einen Neubau der maroden Rheinbrücke in Bonn vor. Im Zuge des Neubaus der Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbrücke) sollen dann statt der vier insgesamt sechs Fahrspuren über den Rhein führen. Die Brücke würde dann von 30 auf rund 60 Meter verbreitert werden.

Bonner Nordbrücke: Denkmalschutz gefährdet Pläne von 2022

Die Planungen für den Abriss sind schon seit 2022 im Gange. Für die Autobahn GmbH eine alternativlose Maßnahme. „Aufgrund des hohen Alters weist die Brücke eine begrenzte Restnutzungsdauer auf, die auch durch Sanierungsmaßnahmen nicht ausreichend verlängert werden kann“, hieß es erst Mitte Februar. Ein Ersatzneubau der Bonner Nordbrücke sei „zwingend erforderlich“, die alte Brücke könne auf Dauer nicht weiter erhalten werden, so die Autobahn Rheinland GmbH weiter.

Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland

Nahezu zeitgleich wurde jedoch ein Antrag des LVR-Amts für Denkmalpflege bekannt. Demnach sei die Nordbrücke ein „Bonner Exportschlager“ und „denkmalwert“. Die Brücke sei „identitätsstiftend“, hieß es weiter. Ende Januar 2025 sei der Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste bei der Bezirksregierung Köln gestellt worden, so der Landschaftsverband Rheinland.

Das Besondere der Bonner Nordbrücke ist dem LVR zufolge das sogenannte Vielseitigkeitsprinzip: Jeder der beiden Brückenpylone wird durch 40 knallrote Schrägseile mit der Fahrbahnplatte verbunden. (Archivfoto)

Das Besondere der Bonner Nordbrücke ist dem LVR zufolge das sogenannte Vielseitigkeitsprinzip: Jeder der beiden Brückenpylone wird durch 40 knallrote Schrägseile mit der Fahrbahnplatte verbunden. (Archivfoto)

Nicht nur der Neubau, auch die Planungen zur A565 werden dadurch verkompliziert. Denn der Brückenneubau steht im direkten Zusammenhang mit dem Ausbau der A565 in Bonn und der Erweiterung auf sechs Spuren, die im Bundesverkehrswegeplan 2030 enthalten und geregelt ist.

Bonner Nordbrücke als Denkmal? Scharfe Kritik von der IHK Bonn/Rhein-Sieg

Die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg reagierte mit Kritik an den Denkmalplänen. Jede zusätzliche Verzögerung im Rahmen der Pläne für den Neubau der Bonner Nordbrücke sowie dem Ausbau der A565 schade dem Wirtschaftsstandort.

„Bei allen Überlegungen zur Zukunft der Brücken in unserer Region muss es stets in allererster Linie darum gehen, die verkehrliche Leistungsfähigkeit sicherzustellen und zu erhöhen“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille. „Ein Denkmal-Status für die Nordbrücke würde die dringend notwendige Erneuerung dieser für den Verkehr in unserer Region extrem wichtigen Rheinquerung weiter verkomplizieren und verzögern.“

IHK zu Denkmalplänen: „Schadet dem Wirtschaftsstandort“

Angesichts des maroden Zustands der Brücken im gesamten Rheinland müsse die Sanierung oberste Priorität haben, hieß es weiter vom IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Jede zusätzliche Verzögerung schadet dem Wirtschaftsstandort“, so Hille.

Wie es weitergeht, war am Montag (17. März) noch unklar. In Sachen Denkmalschutz muss zunächst eine Entscheidung der Kölner Bezirksregierung abgewartet werden. Die Autobahn Rheinland GmbH ging zunächst weiter von der ursprünglichen Planung aus und veranstaltet am Montag eine Informationsmesse zum Großprojekt Nordbrücke und A565-Ausbau.