Bornheim-MertenBlindgänger in Neubaugebiet entschärft – 800 Menschen betroffen
Lesezeit 3 Minuten
Bornheim – Eigentlich spaziert Dieter Breuer täglich mit seinen beiden Hunden über die Lannerstraße in Merten. Seit einigen Tagen war dort bereits der Kampfmittelräumdienst zugange, auf dem großen Grundstück des neuen Baugebiets Merten 18. Innerlich hatte der Mertener deswegen längst mit einem möglichen Bombenfund gerechnet. Am Montagmittag bestätigte sich sein Verdacht, als der Wirtschaftsweg, der von der Bonn-Brühler-Straße in Richtung Sechtem führt, im Umkreis von rund 400 Metern für alle Spaziergänger, Fahrradfahrer und Autofahrer gesperrt wurde.
Bei den Sondierungsarbeiten wurde der Kampfmittelräumdienst am Montagvormittag tatsächlich fündig. Knapp 100 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt und nur wenige Schritte abseits der Lannerstraße spürten die Landesbeamten aus Düsseldorf um kurz nach 10 Uhr im Feld eine amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf. Der Sprengkörper hatte ein Gewicht von 50 Kilogramm. „Für mich war das keine Überraschung“, merkte Breuer an.
Bereich von 400 Metern um den Fundort wurde evakuiert
Deswegen habe er sich auch überhaupt nicht erschrocken, als die Polizei mittags bei ihm zu Hause klingelte und ihm von dem Bombenfund berichtete. Wie alle Anwohner, die im Radius von 400 Metern zum Fundort wohnen, musste auch der Hundebesitzer sein Zuhause schnell und bis nach der Entschärfung der Bombe verlassen. Die Beamten schlugen ihm sowie allen anderen Betroffenen vor, möglichst bei der Familie oder bei Bekannten unterzukommen. Anderenfalls hatte die Stadt Bornheim in den beiden Sporthallen im Ort Sammelstellen für die etwa 800 von der Evakuierung betroffenen Bürger eingerichtet. Dabei galt es ausdrücklich, die geltenden Abstands- und Hygieneregelungen einzuhalten, um so eine Ausbreitung des Coronavirus zu vermeiden.
„Mit meinen beiden Hunden kann ich ja gar nicht in die Sporthallen“, stellte Breuer fest. Er fand es wesentlich entspannter, die Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang mit seinen beiden Vierbeinern Cora und Bianca zu nutzen und sich dabei aus der Ferne auch die Entschärfung zu beobachten.
„Ich wollte einfach nur einen Spaziergang machen“, erzählte auch Christina Stammel (70). Die Polizei habe sie auf der Talstraße gebeten, umzukehren und wieder zurück in Richtung Walberberg zu gehen. „Aber die Beamten waren wirklich sehr freundlich“, fügte sie an.
Ab 15 Uhr ließ die Polizei auch keine Fahrzeuge mehr in die evakuierten Wohngebiete. Wie Bornheims Feuerwehrchef Wolfgang Breuer erklärte, war auch die Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Merten von der Evakuierung betroffen. „Das ist aber gar kein Problem“, sagte Breuer auf Anfrage der Bonner Rundschau. Die Feuerwehrleute seien ohnehin mit ihren Fahrzeugen im Einsatz. Die Freiwillige Feuerwehr aus dem Stadtgebiet Bornheim unterstütze den Einsatz mit insgesamt mehr als 50 Ehrenamtlern, unter anderem durch die Einrichtungen von Absperrungen an den Straßen.
Für die Dauer der Entschärfung von etwa 30 Minuten musste dann auch noch die Bonn-Brühler-Straße im Einsatzbereich voll gesperrt werden. Die Straßenbahnlinie 18 durfte in dieser Zeit ebenfalls nicht fahren. Kurz nach 17 Uhr hoben die Einsatzkräfte die Sperrung auf. Die Bewohner konnten wieder in ihre Häuser zurück, und der Verkehr lief wieder an