Im Tauziehen um die Kirche St. Josef hat das Erzbistum der Streichung eines Passus im Kaufvertrag zugestimmt. Damit ist der Weg frei für ein Museum.
Einigung mit Erzbistum KölnBananensprayer Thomas Baumgärtel kann Kirche in Eitorf kaufen
Das Tauziehen um die Kirche St. Josef im Eitorfer Ortsteil Harmonie ist zu Ende. Der Künstler Thomas Baumgärtel kann die denkmalgeschützte Rundkirche kaufen. Das Erzbistum Köln hat aus dem Kaufvertrag einen umstrittenen Passus entfernt, der dem Bananensprayer vorschreiben wollte, welche Kunst er zeigen und welche er nicht ausstellen dürfe. Das bestätigte Baumgärtel auf Anfrage dieser Zeitung.
Vor einem Jahr bereits hatte sich der Kölner Künstler beim Eitorfer Kirchenvorstand und dem Erzbistum unter 17 Kaufinteressenten für die vom Siegburger Architekten Hans Lob gebaute Rundkirche durchsetzen können, die 1970 geweiht wurde. Ein Museum für seine Spraykunst will Baumgärtel in der 2021 profanisierten und unter Denkmalschutz gestellten Kirche einrichten.
Erzbistum Köln strich den umstrittenen Passus nach einem Jahr aus dem Kaufvertrag
Im Entwurf für den Kaufvertrag machte das Erzbistum aber den Verkauf von einer Bedingung abhängig: Kirchenkritisches dürfe er nicht zeigen. Damit spielte das Erzbistum beispielsweise auf das Werk an, das eine Banane am Kreuz zeigt. Einen Maulkorb wollte sich Baumgärtel aber nicht verpassen lassen. Seit 40 Jahren nimmt der Künstler in seinen Werken kritisch Bezug auf aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft.
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Das Jahr 2023 verbrachten Baumgärtel und seine Juristen daraufhin mit Verhandlungen mit der Rechtsabteilung des Erzbistums. „Nun ist der Passus aus dem Vertrag gestrichen worden“, berichtet Baumgärtel, den diese Zeitung auf dem Wieg zum Niederrhein erreichte.
Der Weg zum Museum in der Kirche, die im Werk des Architekten Hans Lob eine Sonderstellung einnimmt, ist nun frei. „Es muss nur die Umwidmung des Gebäudes in ein Museum eingetragen werden“, sagt Baumgärtel. Sollte dies nicht so einfach gehen, wolle er eine Klausel im Vertrag, die ihm einen Rücktritt vom Kauf ermöglicht, sollten die Behörden der Umwidmung nicht zustimmen. Die Kirche steht unter Denkmalschutz, der sich sowohl auf das Gebäude, den Turm, den Park mit Mauer als auch das Innere der Kirche erstreckt.
„Aber ich will ja auch gar nichts ändern, nur barrierefreie Toiletten einbauen“, so Baumgärtel. Wohnen und Arbeiten will er in St. Josef nicht, sondern das Gebäude rein museal nutzen. Der zwölfeckige Kirchenraum, der allein 371 Quadratmeter groß ist, solle komplett frei gehalten werden, für die Präsentation der Kunstwerke.
Zur Finanzierung des Museums benötigt Baumgärtel die Unterstützung von Sponsoren
Bevor er den Kaufvertrag unterschreibt, will der Künstler im Januar aber noch eine Begehung der Immobilie mit Sachverständigen: „Das Gebäude hat jetzt zwei Jahre leer gestanden. Ich möchte wissen, ob es da zu Schäden kam“, sagt er. Der Kirchenvorstand hatte 2022 mit dem Segen des Kölner Erzbistums die Filialkirche in Harmonie über eine Immobilienplattform im Internet zum Verkauf angeboten und dies mit dem schlechten baulichen Zustand begründet: Wasser im Keller, eine marode Holztreppe im Glockenturm, Witterungsschäden an der Mauer.
Eitorfs Kulturmanager Thomas Feldkamp, der die Idee einer Kulturkirche bereits frühzeitig als Nutzung für das außer Dienst gestellte Gotteshaus ins Spiel gebracht hatte, bescheinigte dem Gebäude aber einen soliden Gesamtzustand.
Zur Finanzierung des Museums benötige er jedoch Sponsoren, erläutert Baumgärtel. Einige unterstützen den Kauf bereits: Seit sein Interesse an dem Kirchengebäude an der Sieg bekannt wurde, hätten sich Sponsoren begeistert gezeigt.