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Sieg-Hochwasser befürchtetEitorfs Feuerwehr hat bereits 1000 Sandsäcke geladen

Lesezeit 3 Minuten
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Ordnungsamtsleiter Hermann Neulen hat den Pegelstand des angestiegenen Eipbachs auf seinem Handy.

Eitorf – 1000 Sandsäcke sind schon fertig geladen, die dicken, orangefarbenen Schläuche des Beaver-Systems, der mobilen Hochwasserschutzwand, aufgerollt und in der Mulde verstaut, dazu Pumpen, Schaufeln, Besen: Die Eitorfer Feuerwehr ist vorbereitet, sollten Sieg oder Eipbach über die Ufer treten oder Straßen durch den Starkregen überschwemmt werden. Und das nicht erst seit der jüngsten Unwetterwarnung, die vor Hochwasser warnt.

„Wir müssen bei Starkregen ad hoc reagieren können“, erläutert Feuerwehrchef Jürgen Bensberg. Dann anzufangen, Sandsäcke zu verladen, koste wertvolle Zeit. Deshalb lohne sich die Investition in die rund 10.000 Euro teure Mulde.

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Eitorfs Feuerwehrchef Jürgen Bensberg hat eine Mulde, mit Beaversystem und Sandsäcken gepackt, in der Fahrzeughalle stehen.

Diese wird fertig beladen zum Einsatzort transportiert, so dass die Helfer autark arbeiten und bei Überschwemmungsgefahr das Wasser eindämmen können. Weitere Container mit gefüllten Sandsäcken stehen in der Wache bereit.

Dieser Sommer zeige, dass Starkregenereignisse und Unwetter zunähmen, sagt Bensberg. „Und wir haben dann ja nicht nur das Wasser, auch umgestürzte Bäume, bei Gewittern auch schon mal Blitzeinschläge.“ Umso wichtiger ist ihm, dass seine Leute vorbereitet sind.

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Den Pegel hat Bensberg immer im Blick, und längst nicht nur den der Sieg. Auch am eher unscheinbaren Eipbach, ein paar Kilometer vom Ortskern entfernt Richtung Mühleip, ist ein Pegel installiert, der warnt, sollte der Bach zu schnell und zu hoch ansteigen.

Ordnungsamtsleiter hat den Pegel des Eipbachs auf dem Handy

Über eine App bekommt auch Ordnungsamtsleiter Hermann Neulen den Pegelstand des Eipbachs direkt aufs Handy. Ein starker Ausschlag der blauen Kurve zeigt: Am Dienstagmorgen hat es heftig geregnet, die braune Brühe schwappt schon über die Ufersteine.

Erreicht der Eipbach an dieser Messstation einen kritischen Wert, sendet der digitale Pegel eine Warnung per SMS an Feuerwehr und Ordnungsamt. „Dann haben wir noch 28 Minuten, bis das Wasser den Ort erreicht“, erläutert Neulen.

Für die Gefahren des Starkregens will der Wasserverband, unterstützt durch die Windecker Bürgermeisterin Alexandra Gauß, Menschen an der Oberen Sieg sensibilisieren. Unbewusst würden Überflutungen provoziert, sagte Gauß bei einer Bürgersprechstunde.

Wenn in der Nähe eines Baches Holz lagere oder Mülleimer abgestellt seien, würden diese bei einem Hochwasser weggeschwemmt und verstopften das Abflussrohr. Dann sei die Überflutung programmiert. Um Informationen weiterzugeben, möchte Gauß Kontakte zwischen Wasserverband und Bürgern knüpfen. (sp)

Das reicht zumindest, um an Brücken über den Bach im Innenort die Aluschieber zu schließen, die dort im Zuge des Hochwasserschutzes im vergangenen Jahr in Kisten am Ufer deponiert wurden. Auch die Mauer in der Cäcilienstraße war ein gutes Stück erhöht worden. Denn ein Hochwasser wie 1970 soll sich nicht wiederholen: Damals hatte der Eipbach den gesamten Ort überschwemmt.

Steigt die Sieg, bleibe mehr Zeit: „Da haben wir fast einen ganzen Tag, bis das Hochwasser den Ort erreicht. Darauf können wir uns besser einstellen“, sagt Neulen. Die Leienbergstraße würde dann mit dem Beaversystem davor geschützt, überflutet zu werden, auch die tiefer gelegenen Ortsteile Bourauel, Alzenbach, Halft und Hombach hat die Feuerwehr ab einem Pegelstand von 4,50 Meter im Blick. Bei 3,50 Meter werden die Siegwege gesperrt, rund 30 Warnschilder werden dann in Ufernähe aufgeklappt.