Fußball-MittelrheinligaDerby in Siegburg endet 0:0
Siegburg – Den großen Worten ihres Trainers („Siegburg ist gut, aber wir sind besser und werden gewinnen“) ließen die Spieler des FC Hennef 05 nur bedingt große Taten folgen. Die Mittelrheinliga-Fußballer kamen am Freitagabend im Derby beim SSV 04 nicht über ein 0:0 hinaus. Zumindest in einem Punkt sah sich Sascha Glatzel hinterher aber bestätigt: „Wir haben schon gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind.“ Seine Elf bezeichnete er als die „insgesamt deutlich aktivere. Ein 1:0 wäre das gerechtere Ergebnis gewesen.“
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Sein Trainerkollege sah das naturgemäß etwas anders. „Wir haben im Kollektiv gegen die individuelle Qualität des Gegners angekämpft“, so Bünyamin Kilic. „Eine Offensive wie die der Hennefer kann man nicht 90 Minuten lang ausschalten, aber über weite Strecken ist es uns gelungen.“ In taktischer und läuferischer Hinsicht attestierte der SSV-Coach seiner Mannschaft sogar die „stärkere Performance“. Der Siegburger Sportchef Oliver Bonato sah derweil ein „Duell auf Augenhöhe. Die Hennefer hatten sich weit aus dem Fenster gelehnt – im Nachhinein etwas zu weit.“
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Gegenseitiges Lob
Beide Seiten sollten ihr Resümee allerdings nicht ohne ein Lob für den Gegner abschließen. „Siegburg hat leidenschaftlich verteidigt und uns deutlich mehr gefordert als bei unserem letzten Aufeinandertreffen“, zog Glatzel ein Vergleich zum jüngsten 1:0-Erfolg seiner Elf im Kreispokalfinale. Und auch Kilic bekannte offen: „Hennef ist eine Topmannschaft – das hat man heute wieder gesehen.“
Entsprechend gut konnten beide Lager am Ende mit dem Punkt leben, obwohl Glatzel zumindest seine Spieler nach dem Abpfiff „ein bisschen trösten musste. Sie wollen einfach jede Partie gewinnen. Für mich ist das Glas aber eindeutig halbvoll, denn heute haben wir eigentlich nur die finale Aktion vermissen lassen.“ Sportchef Dirk Hager pflichtete ihm bei: „Siegburg ist nun mal keine Laufkundschaft. Im Walter-Mundorf-Stadion werden sich noch viele Teams die Zähne ausbeißen.“
Erst recht, wenn Michael Vogel weiter so hält wie bisher. Wie schon im Duell mit dem 1. FC Düren (1:1) rettete der SSV-Keeper seiner Mannschaft einen Punkt. Seine beiden größten Taten vollbrachte er unmittelbar vor und nach der Pause. Erst war es Celal Kanli, der nach einem feinen Doppelpass mit Michael Okoroafor aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Schlussmann scheiterte. Dann verhinderte Vogel die Krönung des schönsten Hennefer Angriffs mit einer tollen Fußparade gegen Burak Mus. Der FCH kombinierte sich zwar noch häufiger gefällig nach vorne, doch das letzte Wort hatten in der Regel die Siegburger um das bärenstarke Innenverteidiger-Duo Noel Below und Tarik Dogan.
Jo flankt, Schmidt verpasst
Martin Michel durfte sich indes kaum auszeichnen. Selbst bei der größten Siegburger Chance musste der Hennefer Keeper nicht eingreifen: Nach einer Flanke von Ju-yong Jo köpfte Robin Schmidt den Ball völlig unbedrängt über den Kasten (7.). Ähnlich frei tauchte sein Teamkollege Dennis Eck kurz vor Schluss im gegnerischen Strafraum auf, doch der Ex-Hennefer zögerte zu lange und die Chance war passé.
So stehen beide Rivalen nach vier Saisonspielen (vorerst) ungeschlagen an der Spitze. Während man sich im Siegburger Lager vor allem über das Ende des Derbyfluchs (vier Niederlagen in Folge) freute, sagte Glatzel mit einem Anflug von Stolz in seiner Stimme: „Ich kann mich nicht mal mehr an unsere letzte Ligapleite erinnern.“ Diese liegt zugegebenermaßen lange zurück: Am 1. März 2020 unterlag man dem FC Hürth (0:3).
SSV: Vogel – Jo, Below, Dogan, Roder (81. Asano) – Reichert, Kartal, Koc – Fujiwara (90./+2 Ickenroth), Schmidt, Stephan (56. Eck). FCH: Michel – Mus, Hasemann, Genesi, Fujimoto (89. Iohara) – Stoffels, Akalp (90./+2 Kouekem) – Okoroafor, Kanli, Jimenez – Dahas (89. Ito).