Hennef – Im Sommer beschädigte die Flut den Weg, kurz vor Weihnachten besorgten Bagger den Rest, jetzt „dampft“ es in Lanzenbach. Edmund Heller ist stinksauer. „Die haben uns verarscht“, schimpft der Vorsitzende der örtlichen Bürgergemeinschaft auf die Stadtverwaltung.
Es geht um den Damm, der bisher hinter dem Campingplatz den Rosentaler Bach überspannte. Beim Starkregen am 4. Juni brach ein Teil weg. Ein zwei Meter breiter Rest blieb erhalten. „Für einen Fußweg hätte das immer gereicht“, sagt Heller. „Das Ding stand wie eine Eins.“ Doch die Stadt ließ den Damm vor gut einer Woche abreißen. Eine Art Furt mit Trittsteinen wurde angelegt. Wer den Bach überqueren will, muss zunächst einen steilen Abgang bewältigen und auf der anderen Seite einen genauso steilen Aufstieg.
Trittsteine im Bach sind unpassierbar für Rollatoren
Für die Lanzenbacher ist das indiskutabel. „Das ist ein Schildbürgerstreich“, sagt Gisela Thiebes aus dem Vorstand der Bürgergemeinschaft. Denn die Stelle ist für Spaziergänger mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen nicht mehr passierbar. „Das war unser einziger Rundweg im Dorf“, sagt Heller, „ein sehr beliebter Weg.“
Platzregen im Juni traf Geistingen, Edgoven und Lanzenbach
Das Starkregenereignis am 4. Juni in Hennef hat Geistingen, Edgoven und Lanzenbach besonders hart getroffen. In Lanzenbach trat der Rosentaler Bach über die Ufer. Wasser und Schlamm wälzten sich durch Straßen, Gärten und Häuser.
Die kleine Brücke am Ende des Spielplatzes fiel auch der Überschwemmung zum Opfer. Ob dort ein neuer Steg gebaut wird, wie es die Bürgergemeinschaft will, hängt davon ab, ob sich mit vertretbarem Aufwand eine Brücke bauen lässt, die hochwasser- und starkregensicher ist. Im städtischen Haushalt sind 50.000 Euro angesetzt.
Die Entscheidung über einen Neubau soll erst nach Vorliegen der in Arbeit befindlichen Starkregen-Gefahrenkarte für Hennef getroffen werden. Sie ist voraussichtlich im April 2022 fertig. (kh)
Im November hatten sich Fachleute der Stadt und des Wasserverbands Rhein-Sieg-Kreis die Schäden an den Ufern des Rosentaler Bachs angesehen. Am 1. Dezember folgte ein Treffen von Vertretern der Bürgergemeinschaft mit Bürgermeister Mario Dahm und dem Technischen Geschäftsführer der Stadtbetriebe, Volker Erbe.
Dabei wurde den Lanzenbachern erklärt, dass der Durchlass für den Bach im Damm beschädigt sei. Die Verrohrung entspreche zudem nicht den Anforderungen zur Durchlässigkeit für Fische und Kleinstlebewesen.
Stadtbetriebe-Chef kündigte an, den Damm entfernen zu lassen
Als Erbe ankündigte, den Übergang entfernen zu lassen, intervenierte die Bürgergemeinschaft. Laut Heller sicherte Erbe vor einem Abriss zu, nochmals zu prüfen, ob der Übergang nicht doch erhalten werden kann. Eine entsprechende Zusage habe er auch vom Bürgermeister bekommen, sagt der 65-Jährige. Er habe intensiv mit Mario Dahm telefoniert. Eine Absenkung des Damms um einen Meter war im Gespräch.
Dass sich vor dem Abbruch niemand mehr aus dem Rathaus gemeldet hat, enttäuscht Heller. „Es wird immer geprahlt mit dem ehrenamtlichen Engagement der Bürger, und dann kommt der Bagger und haut das Ding klein.“
Auf Nachfrage der Redaktion teilte die Stadt mit, dass es nicht mehr möglich gewesen sei, den Übergang zu retten. „Fachleute des beauftragten Spezialunternehmens haben kurz vor den Feiertagen entdeckt, dass die Rohre entgegen der vorherigen Inaugenscheinnahme so stark beschädigt sind, dass es nicht zu verantworten war, sie zu erhalten.“ Es habe leider keinen Gestaltungsspielraum gegeben.
Im neuen Jahr geht die Suche nach einer Lösung weiter
In Lanzenbach mag man nicht so recht daran glauben. „Da wollte jemand seinen Willen durchsetzen“, vermutet Gisela Thiebes. Steinmetzmeister Edmund Heller hat skizziert, wie er den Übergang mit den Wasserbausteinen, die sich im Bach befanden, befestigt hätte. „Da hätte man gar nicht viel machen müssen“, bestätigt Bernhard Halbig, der sich ebenfalls im Vorstand der Bürgergemeinschaft engagiert. Die Reparatur wäre seiner Ansicht nach sogar günstiger gekommen als die Furt.
Heller denkt bereits darüber nach, ob er die Furt wegen der steilen Zugänge nun mit Flatterband absperren soll: „Das ist eine Gefahrenstelle!“ Ob Lanzenbach für immer damit leben muss, steht indes nicht fest. „Wir müssen uns etwas überlegen. Im neuen Jahr suchen wir nach anderen Möglichkeiten“, sagt Volker Erbe und kündigt an, erneut das Gespräch mit den Lanzenbachern zu suchen.