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G7-Treffen auf dem PetersbergFinanzminister und Notenbank-Chefs tagen in Königswinter

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Drei Tage lang nehmen die Politiker und Bänker den Petersberg in Beschlag.  

Königswinter/Bonn – Der Blick vom Petersberg ist fantastisch: Das Rheintal in der Morgensonne über dem grünen Kranz des Siebengebirges, abends rötlich gefärbte Wolken beim Sonnenuntergang, bei gutem Wetter reicht die Sicht über die Skyline von Bonn bis zum Kölner Dom.

Aber ob die Finanzminister und Notenbank-Chefs der G 7-Staaten die Muße haben, diese Aussicht zu genießen? Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat seine Kolleginnen und Kollegen und die Gouverneure der Zentralbanken vom 18. bis 20. Mai zum Gipfel auf dem Gipfel geladen, und das wird ein Treffen zum Arbeiten, nicht zum Vergnügen sein.

Keine größeren Beeinträchtigungen

Die Bonner Polizei, die bereits in der Vorbereitung von dem Ständigen Stab der Polizei Köln und an den Konferenztagen von weiteren Einsatzkräften der Polizei NRW unterstützt wird, bereitet sich beim G7-Treffen auf einen größeren Einsatz vor.

„Wir werden die Sicherheit und den Schutz der Finanzminister und Notenbankgouverneure gewährleisten. Gleichzeitig setzen wir alles daran, die Beeinträchtigungen für die Menschen in Bonn und Königswinter auf ein Minimum zu reduzieren“, betont Polizeidirektor Andreas Koch, der den dreitägigen Einsatz führen wird. Die Bonner Polizei geht derzeit davon aus, dass es an den drei Konferenztagen durch die polizeilichen Schutzmaßnahmen und Versammlungen zu keinen größeren Verkehrsbeeinträchtigungen für die Pendler in Bonn und der Region kommen wird.

Als Service beantwortet die Polizei Fragen zu der Verkehrssituation am Bürgertelefon unter (0228) 15-3030, das Mittwoch (9 bis 17 Uhr), Donnerstag (7 bis 19 Uhr) und Freitag (7 bis 15 Uhr) besetzt ist. (que)

Die Tagung im Steigenberger Grandhotel auf dem Petersberg und in Bonn solle einer der Höhepunkte der deutschen G 7-Präsidentschaft sein, sagt Lindner: „Petersberg steht für Begegnung über Grenzen hinweg“.

Er wolle hier mit den Vertretern der sieben führenden Wirtschaftsstaaten über die „globalen Herausforderungen sprechen: Wir müssen mit nachhaltigen Staatsfinanzen weltweit aus der Krise herauswachsen sowie Klimaschutz und Digitalisierung bewältigen.“

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Wichtige Gäste werden auf dem Petersberg   konferieren.  

Das 2019 frisch renovierte Hotel sei für die drei Maitage „exklusiv gebucht“, teilte Sprecherin Hannah Meyer-Berhorn mit. Ansonsten darf sie über das Gipfeltreffen keine Auskunft geben, weder über das Essen, das die Küche den Staatsgästen serviert noch über ein eventuelles Beiprogramm.

Der Petersberg

Jahrzehntelang war der Petersberg das „Gästezimmer“ der Bundesrepublik Deutschland. Mehr über die Geschichte dieses Ortes ist im ehemaligen Wachhaus zu erfahren. Dort hat die NRW-Stiftung das Besucherzentrum „Schauplatz Petersberg – Erlebnisraum für Geschichte und Natur“ eingerichtet. Öffnungszeiten: April bis 1. November, 11 bis 17 Uhr. Während des G 7-Gipfels ist das Zentrum geschlossen. (dbr)

112 Zimmer, davon 102 Doppelzimmer und zehn Suiten, hat das einstige Gästehaus der Bundesregierung. Sie bieten laut Eigenwerbung von Steigenberger „luxuriösen Komfort zum Entspannen und Wohlfühlen“; die 220 Quadratmeter große Präsidentensuite wird mit einem „sagenumwobenen Rheinblick“ beworben.

1911 von „de nas von Kölle“ ersteigert

Zahlreiche Regierungschefs und Staatsoberhäupter haben sich hier zur Ruhe gebettet, Queen Elizabeth II. war sogar zweimal da. Kaum ein Hotel in Deutschland hat mehr an Geschichte der Bundesrepublik zu bieten wie das 1911 vom „4711“-Eigentümer Ferdinand Mülhens („de Nas von Kölle“) ersteigerte Haus auf dem 336 Meter hohen Berg.

Manche Anekdote wird über hochrangige Besucher erzählt. Sowjetführer Leonid Breschnew fuhr hier 1973 einen funkelnagelneuen silbergrauen Mercedes 450 SL, ein Geschenk der Bundesregierung unter Willy Brandt, zu Schrott.

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Alte Schätze vom Petersberg gibt es im Besucherzentrum zu entdecken.  

Zum G 8-Gipfel 1994 war der damalige US-Präsident Bill Clinton in dieser Idylle zu Gast. Angeblich sollte er abends in einem Bonner Jazzclub in sein Saxofon tuten, wurde damals kolportiert. Tat er aber nicht, sondern schlief sich aus und joggte morgens mit seinen Sicherheitsleuten ums Hotel.

Zwei Laufstrecken, zwischen 1,5 und 5,5 Kilometer lang, sind nach ihm benannt. Im Februar 1999 tagten ebenfalls die Finanzminister und Notenbank-Chefs der G 7-Staaten auf dem Petersberg. Gastgeber war Bundesfinanzminister und SPD- Vorsitzender Oskar Lafontaine.

Aktion der Kirche

Die evangelische Kirche in Bonn ruft aus Anlass des Gipfeltreffen zusammen mit dem „Bündnis erlassjahr.de“ zu einer Kundgebung am 19. Mai, 14 Uhr, auf dem Bonner Marktplatz auf. Gefordert wird ein Schuldenerlass für den Globalen Süden. Die Teilnehmer wollen einen großen Berg mit Schuldensäcken vor dem Alten Rathaus aufschichten. Das Thema wird vom 15. bis 22 Mai auch in Gottesdienste eingebunden. (dbr)

Seinerzeit gab es hinter den Kulissen Ärger, weil der zuständige EU-Kommissar Yves-Thibault de Silguy fehlte. Lafontaines Leute, so berichtete die „Taz“, hatten die EU gebeten, jemanden „unterhalb der Ebene von Herrn de Silguy zu schicken“. Der war prompt beleidigt und entsandte überhaupt keinen Mitarbeiter.

Arbeitstreffen hinterlässt kaum Spuren im Bonner Protokoll

Die nüchterne Atmosphäre, die das Arbeitstreffen in Königswinter vermitteln soll, färbt auch auf die Stadt ab. Die Verwaltung hat nichts Offizielles geplant für die hohen Gäste, keinen Empfang; das sei mit dem Protokoll des Bundes so vereinbart und Sicherheitsgründen geschuldet, sagte ein Sprecher. Immerhin werden Fahnen an der Rheinpromenade flattern; aber auch das ist nichts Besonderes, die wehen jeden Tag, ob nun Staatsbesuch da ist oder nicht.

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Die Bundesstadt Bonn, wo ein Teil der Delegationen unterkommt, hat zumindest einen Termin für die Staatsgäste reserviert. Christian Lindner und seine Kollegen aus Großbritannien und Japan, Rishi Sunak und Taro Aso, sowie die Notenbank-Chefs Joachim Nagel (Bundesbank-Präsident), Andrew Bailey (Bank of England) und Haruhiko Kuroda (Bank of Japan) wurden gebeten, sich ins Goldene Buch einzutragen.

Das hat der Bonner Stadtrat am 5. Mai beschlossen. Deutschland hat die G 7-Präsidentschaft am 1. Januar von Großbritannien übernommen und wird sie zum Jahresende an Japan übergeben.

Mit dem Eintrag ins Goldene Buch soll Bonn als Zentrum für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung weiter bekanntgemacht werden, teilte die Stadt mit. Außer dem Empfang im Alten Rathaus ist in der Bundesstadt nichts weiter geplant. So sind die Zeiten heute.