Lebensmittelautomaten werden besonders im ländlichen Teil des Kreises immer beliebter. Die Produktpalette ist groß – wir stellen einige Verkaufsschlager vor.
Eier, Fleisch, EisDas sind die Verkaufsschlager in den Lebensmittelautomaten in Rhein-Sieg
Wo die Supermärkte früh schließen oder es erst gar keine gibt, sind Lebensmittelautomaten eine willkommene Ergänzung zum Versorgungsangebot. Besonders im ländlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises gibt es einige davon, viele locken mit regionalen Produkten wie Eiern oder Wildfleisch. Doch beliebt sind auch Snacks und Getränke.
Helga Trimborn vom Bauerngut Schiefelbusch ist zwar nicht der Osterhase, bringt aber trotzdem regelmäßig Eier: Mehr als ein dutzend Zehner-Kartons füllt sie in den „Regiomaten“ vor der Hofladen, der gegenüber vom Gewerbegebiet Burg Sülz in Lohmar liegt. „Eier sind das Hauptprodukt, danach Butter und Wurstwaren, besonders Haltbares. Konfitüre ist auch drin“, sagt sie. Auch die Backmischungen der Horbacher Mühle in Neunkirchen-Seelscheid seien beliebt. „Hier kann man parken, es ist beleuchtet, deswegen kommen die Kunden gerne, wenn schon zu ist“, sagt Trimborn. An Feier- oder Brückentagen müsse sie täglich auffüllen. „Wenn ich mehr Mitarbeiter hätte, ginge es auch öfter.“
Regionale Produkte sind in Windeck kein Verkaufsschlager
Seit dem 17. Juni steht auch am Bahnhof Au in Windeck ein Lebensmittelautomat, genauer gesagt: Sechslinge. Neben Knabberzeugs, Süßigkeiten und Getränken gibt es dort kühles Bier aus dem Westerwald, aber auch Wildsalami. Aufgestellt hat sie die Firma Weller24 aus Fürthen, eine Flussbiegung weiter. „Wir haben hier schon Einzelautomaten in Zusammenarbeit mit Metzgereien und hätten in Au gerne einen Hofcontainer aufgestellt. Das ist aber an den Behörden gescheitert“, sagt Inhaberin Manuela Knautz. Die Automaten seien die einzige Option gewesen. „Die Pendler haben ja sonst nichts.“
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Die Produktpalette biete Wildfleisch aus örtlichen Metzgereien und Säfte, die es im Einzelhandel nicht zu kaufen gebe. „Getränke laufen aber mit Abstand am Besten“, sagt Knautz. „Regionale Produkte sind dagegen kein Verkaufsschlager – was verwunderlich ist, weil sich viele Leute eigentlich darüber freuen, besonders ältere.“ Sie kauften aber zurückhaltend, weil regionale Lebensmittel nun einmal teurer seien.
Verändern will Knautz das Angebot trotzdem nicht. „Insgesamt werden sie gut angenommen, ich bin zufrieden mit den fünf Wochen“, sagt sie. Einmal sei ein Automat bereits aufgebrochen worden. „40 Euro Warenwert, über tausend Euro Sachschaden. Und geschnappt wurde er auch, weil die Automaten videoüberwacht sind“, resümiert sie. Von der Deutschen Bahn habe sie erfahren, dass der Bahnhof bis mindestens 2030 kein gastronomisches Angebot erhalten soll. „Besonders aber die Mitarbeiter der DB Security, die hier zwischen 1 und 4 Uhr auf den ersten Zug warten müssen, freuen sich über die Automaten. Sie können sich hier etwas zu trinken kaufen – und passen dafür auf sie auf.“
Eiscafé Tormen aus Hennef bietet Abkühlung aus dem Automaten
Eier und Milch direkt vom Hof gibt es an der Bockenbuscher Milchtankstelle in Neunkirchen-Seelscheid, unweit der Bundesstraße 56. Eier stehen in Kartons bereit, frische Milch kommt für 1,30 Euro je Liter aus dem Automaten – Flaschen müssen allerdings selbst mitgebracht werden.
Keine Lebensmittel, aber kühles Eis bieten die Automaten des Eiscafés Tormen aus Hennef, unter anderem an der Milchtankstelle an Haus Attenbach, in Hennef-Happerschoß und am Campingplatz Happach in Eitorf. Inge Emans lebt in Hennef-Süchterscheid und sucht an heißen Sommertagen Abkühlung. „Das Eiscafé in Uckerath hat leider zu gemacht und nach Hennef ist es weit – wenn ich da etwas hole, ist das Eis Suppe, bis ich wieder zu Hause bin“, sagt sie und kauft sich über den Touch-Bildschirm einen großen Becher Amarena-Eis.
Im Mucher Ortszentrum und in Nackhausen in Neunkirchen-Seelscheid stehen die Automaten der Metzgerei Fedder. Sie beinhalten, logisch, Fleisch. „Wenn schönes Wetter ist, sind die direkt leer. Besonders am Wochenende fülle ich mehrmals nach“, sagt Inhaber Daniel Fedder. Für Wanderinnen und Radfahrer in Nackhausen stelle er auch Süßigkeiten und Getränke bereit. „Wir hatten es schon länger überlegt, aber während der Corona-Pandemie haben wir den Automaten in Much aufgestellt, voriges Jahr dann den in Nackhausen.“ Auch dieser sei bereits einmal aufgebrochen worden, weswegen die Scheibe mit einem Gitter verstärkt ist. Derzeit denke Fedder darüber nach, zwei weitere in der Gegend außerhalb aufzustellen.