Der 25 Jahre alte Fahrer lag mehrere Minuten unter Wasser und wurde schwer verletzt. Die Polizei sucht nach Ursachen.
Ursachenforschung nach A3-UnfallWieso stürzt zum zweiten Mal ein Auto bei Lohmar in den Fluss?
Die Schutzplanke ist am Montagmittag schon wieder aufgebaut. Eine Fachfirma wurde von einer anderen Baustelle abgezogen, um die Arbeiten umgehend zu erledigen. Ein 25 Jahre alter Autofahrer aus Wiesbaden hatte am Sonntagvormittag die Kontrolle über seinen BMW X5 verloren und die Begrenzung regelrecht niedergewalzt.
Mit seinem schweren Fahrzeug raste er eine Böschung hinunter und überschlug er sich im daneben liegenden Feld mehrfach, bevor das Auto nach etwa 120 Metern mit dem Dach voran in die Sülz stürzte und versank. Drei Zeugen zögerten nicht lange. Sie stoppten ihre Wagen, rannten an den Fluss und sprangen ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit in das etwa neun Grad kalte Wasser.
Es gelang ihnen, den 25-Jährigen sowie seine 26 Jahre alte Beifahrerin aus dem SUV zu befreien. Während die Frau schwere Verletzungen erlitt, mussten sie den Fahrer wieder beleben. Er hatte mehrere Minuten unter Wasser gelegen. Rettungsdienst und Notarzt übernahmen die weitere Behandlung, ein Rettungshubschrauber brachte den Patienten in eine Klinik. Inzwischen ist er außer Lebensgefahr.
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Für die Lohmarer Feuerwehr war der A3-Unfall ein Déjà vu
Für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr war es ein Déjà vu. Auf ihren Meldern stand „Höhe letzter Pkw in Sülz“. Denn Mitte November war nur wenige Meter vorher ein Auto, ebenfalls ein BMW X5, in den Fluss geschleudert. Damals starb der Fahrer, die Beifahrerin überlebte. Feuerwehrleute stürzten sich mit schwerem Gerät in ihrer normalen Einsatzkleidung in den Fluss und befreiten den Eingeklemmten.
„Da war vor allem Verwunderung“, erinnert sich der Leiter der Lohmarer Feuerwehr, Peter Völkerath, an den Augenblick der Alarmierung. Er hatte den ersten Einsatz geleitet, am Sonntag war er nicht dabei. „Das kann ja eigentlich nicht wieder passieren, das hast du sonst nur einmal in deinem Feuerwehrleben“, sagt er auf Anfrage zu der erstaunlichen Duplizität der Ereignisse.
Großen Respekt hat Völkerath für die Ersthelfer. „Es ist schon sehr erstaunlich, dass da Zeugen ins Wasser gegangen sind. Das waren Menschen mit Migrationshintergrund, das kann man gar nicht genug loben.“ Auch sie mussten behandelt werden, wegen Unterkühlung. Mit seinen Kameradinnen und Kameraden war er in den vergangenen Monaten schon bei zahlreichen weiteren Unfällen, nach der Fertigstellung des Rastplatzes Sülztal. „Das kann ja kein Zufall sein“, vermutet er.
Ein Unfallaufnahmeteam sicherte die Spuren in einem aufwändigen Verfahren
Die Autobahnpolizei hat in einer aufwändigen Unfallaufnahme die Spuren gesichert und wird sie in den kommenden Tagen und Wochen auswerten sowie Zeugen befragen. Das ist auch seit November bei dem anderen Geschehen der Fall. Wir müssen erst untersuchen, wo genau das Problem ist, sagt ein Pressesprecher der Kölner Polizei. Wir sind im Kontakt mit der Autobahn GmbH.
Dass sich dort mehrere Unfälle ereignet haben ist bekannt. Doch die Kriterien einer Unfallhäufungsstelle oder einer Unfallhäufungslinie sind nicht erfüllt. Dafür müssten auf einem Kilometer Länge sechs klassifizierte Unfälle mit Toten, Schwerverletzten oder hohem Sachschaden registriert sein.
Die Fahrbahndecke der A3 wurde überprüft, der Asphalt ist griffig
Die Fahrbahndecke sei schon geprüft worden, weil der Verdacht bestand, sie sei abgefahren. „Der Asphalt ist noch griffig“, so der Sprecher. „Die Schutzeinrichtung wird sofort wieder in Stand gesetzt“, verspricht Sabrina Kieback, Pressesprecherin der Autobahn GmbH auf Anfrage. Bei der Ursachenforschung verweist sie auf die Polizei. Nur wenig später werden die über Nacht aufgestellten Warnbaken bereits wieder abgeräumt.
Im November war die Schutzplanke vor dem Unfall bereits niedergedrückt gewesen. Dieses Mal hat sie, erst wenige Wochen neu aufgestellt, dem Aufprall nicht standhalten können. Es sah aus, als wäre ein Transporter durchgegangen. Möglicherweise war der Wagen mit hohem Tempo unterwegs gewesen.
Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf dem Streckenabschnitt war nach einstimmigem Beschluss der Unfallkommission, in der Straßenbaulastträger, Verkehrsbehörden und Polizei zusammen beraten, im vergangenen Jahr aufgehoben worden.
„Es gab keinen Grund, das Tempolimit aufrecht zu erhalten“, berichtet Kieback nach Rücksprache mit dem Gremium. Am Montag wurde die Geschwindigkeit über Tempo 100 und 80 bis zu der Unfallstelle reduziert, laut dem oben genannten Beschluss wird das aber wohl bald wieder entfallen.