Rhein-Sieg-Kreis – In der Fußball-Mittelrheinliga wird der Rhein-Sieg-Kreis von den Teams des FC Hennef 05 und des Siegburger 04 vertreten. Die beiden Derbys finden am 29. August und 13. März statt. Hier stellen wir die Teams mit Mannschaftsbild und Kader vor.
Siegburger SV 04: Starkes Personal, schwache Form
Fußball-Mittelrheinligist Siegburger SV 04 (von links, oben): Juyong Jo, Christopher Mai, Mehdi Reichert, Noel Below, Matthias Wybierek, Kaito Asano, Süleman Koc, Nils Stephan, Masahiro Fujiwara. Mitte: 1. Vorsitzender Christian Kohr, 2. Vorsitzender Marco Overath, Sportlicher Leiter Oliver Bonato, Max Ickenroth, Florian Diehl, Torwart-Trainer Gerd Schmidt, Mannschaftsarzt Thomas Kleinschmidt, Athletiktrainer Philipp Gassen, Betreuer Gerold Green, Trainer Bünyamin Kilic. Unten: Nils Remagen, Andre Klug, Robin Schmidt, Michael Vogel, Tarik Dogan, Luca Wisling, Matthias Roder, Tom Isecke, Dennis Eck.
Mit dem Auftaktspiel am Sonntag (15.30 Uhr) beim SV Deutz wird es ernst für den Fußball-Mittelrheinligisten Siegburger SV 04. Höchste Zeit also, das Team von Trainer Bünyamin Kilic unter die Lupe zu nehmen.
Die Neuen: Für Noél Below (27/SF Siegen) ist ein Startelf-Platz fest reserviert. Auf die Erfahrung des bereits im vergangenen Winter verpflichteten Innenverteidigers kann und will Kilic nicht verzichten. „Er ist unser Dirigent“, sagt der Coach, „gerade in verbaler Hinsicht.“ Below verfüge über ein „exzellentes Stellungsspiel. Er kann die Angriffe des Gegners lesen und verteidigt sehr intelligent.“
Reichert setzt Highlights
Auch Mehdi Reichert (24/TuS Buisdorf) winkt sein Startelf-Debüt. „Er hat hart an sich gearbeitet, auch wenn immer noch ein paar Kilos runter müssen“, sagt Kilic. Der zentrale Mittelfeldakteur sei der „Mann für die spielerischen Highlights“. Berechtigte Hoffnung auf einen Einsatz von Beginn an darf sich auch Nils Stephan (Viktoria Köln/U 19) machen. Er gehörte laut Kilic zu den „Gewinnern der Vorbereitung. Er ist schnell, flink und unglaublich kreativ auf dem linken Flügel. Nils bringt alles mit, um eines Tages in der Regionalliga zu spielen.“
Nils Remagen (29/VfL Alfter) wird aufgrund eines familienbedingten Aufenthalts in Griechenland erst am fünften Spieltag zur Verfügung stehen.Die Abgänge: Mit Massaman Keita (21/Bonner SC) musste der SSV den bisherigen Abwehrchef ziehen lassen. „Wir sind aber stolz darauf, dass es einer unserer Jungs in die Regionalliga geschafft hat“, so Kilic. Auch der Abgang von Yeon-Woong Jung (TuRU Düsseldorf) habe wehgetan: „Er war einer der besten Rechtsverteidiger der Liga.“
Der heiß umworbene Außenangreifer Masahiro Fujiwara (20) wird den Siegburgern indes vorerst erhalten bleiben – ebenso wie Ju-yong Jo (23). Der Südkoreaner muss vorerst doch nicht zum Militärdienst antreten.
Das Ziel: Mindestens Platz sechs – so lautet das offizielle Saisonziel der 04er. „Klar würden wir am liebsten aufsteigen“, sagt Sportchef Oliver Bonato. „Aber im Normalfall gibt es kein Vorbeikommen am 1. FC Düren.“ Auch Kilic sieht das mit vielen namhaften Spielern gespickte Ensemble „eindeutig vorne“.
Dem FC Hennef traut er ebenfalls den großen Wurf zu: „Beim 0:1 im Kreispokalfinale haben mich die Hennefer wirklich beeindruckt. Mit ihnen wird zu rechnen sein.“ Der Sprung in die Regionalliga sei aber auch für die 04er ein „Traum, der uns alle antreibt. Wir haben in der Vorsaison nicht aus der Laune heraus unsere Bewerbung eingereicht.“
Entsprechend werden die Planungen auch abseits des Platzes vorangetrieben. „Wir haben trotz Corona einen Sponsorenzuwachs verzeichnet“, sagt Bonato. Auf der Haupttribüne des Walter-Mundorf-Stadions wurden 172 blaue Sitzschalen installiert, im Frühjahr sollen 130 weitere hinzukommen. Auch die digitale Vermarktung schreitet voran. Künftig werden die Heimspiele des SSV live in die heimischen Wohnzimmer übertragen – und zwar über soccerwatch.tv.
Die Form: Während Bonato von einer „Katastrophen-Vorbereitung“ spricht, äußert sich Kilic etwas moderater: „Ich war zwar gar nicht zufrieden, allerdings liegt das auch an meinen extrem hohen Ansprüchen. Ich strebe nach Perfektion, aber davon sind wir noch weit entfernt.“
Der Kader
Zugänge: Luca Wilsing (TuRU Düsseldorf), Mehdi Reichert (TuS Buisdorf), André Klug (FC Hennef), Matthias Wybierek (SV Bergisch Gladbach/U19), Noél-Christopher Below (SF Siegen), Kaito Asano (Japan), Nils Remagen (VfL Alfter), Nils Stephan (V. Köln/U19).
Abgänge: Johannes Jahn (Pause), Marten Schmidt (unbekannt), Nick Brabender (SW Wiesbaden), Yeon-Woong Jung (TuRU Düsseldorf), Massaman Keita (Bonner SC), Michael Hermanni (SSV Merten), Aaron Allenberg (FV Bad Honnef), Zorc Kolfenbach (BSV Roleber).
Tor: Michael Vogel, Luca Wilsing.
Abwehr: Matthias Roder, Daniel Jamann, Tom Isecke, Noél-Christopher Below, Nils Remagen, Ju-yong Jo.
Mittelfeld: Kaito Asano, Nils Stephan, Florian Diehl, Max Ickenroth, Tarik Dogan, Mehdi Reichert, Christopher Mai, Dennis Eck, Süleman Koc, Masahiro Fujiwara.
Angriff: Florent Sylaj, André Klug, Robin Schmidt, Matthias Wybierek.
In den Testspielen beim VfB Hilden (0:2), gegen Hohkeppel (1:0), Fortuna Köln (1:5), Cosmos Koblenz (4:2) und bei TuRU Düsseldorf (1:2) habe man „viel zu viele Gegentore kassiert. Außerdem hat mir der letzte Biss gefehlt.“ Für Sonntag kündigte Kilic deshalb eine Startelf an, die „einige überraschen wird. Gerade von den Etablierten bin ich bislang ziemlich enttäuscht.“
Der Auftaktgegner: Kilic macht keinen Hehl aus seiner Erwartungshaltung: „Wenn wir vorne mitmischen wollen, müssen wir Spiele wie in Deutz gewinnen.“ Gerade vor dem Hintergrund der darauffolgenden Duelle gegen Düren, bei Fortuna Köln II und gegen Hennef seien drei Punkte „extrem wichtig“. Kilic erwartet am Sonntag einen „Gegner mit ganz viel Herz. Duelle in Deutz sind nie einfach.“
FC Hennef 05: Keine Lust auf Mittelmaß
Fußball-Mittelrheinligist FC Hennef 05 (von links, oben): Hannes Viehweger, Eladan Islamovic, Jimmy Mbiyavanga, Louis Klapperich, Joel Kouekem, Michael Hasemann, Etienne Kamm, Celal Kanli, Tiziano Lo Iacono. Mitte: Sportlicher Leiter Dirk Hager, Präsident Clemens Wirtz, 1. Vorsitzender Martin Gerards, Mohamed Dahas, Sakae Iohara, Michael Okoroafor, Kenan Akalp, Co-Trainer Frank Süs, Trainer Sascha Glatzel. Unten: Yutaro Fujimoto, Tomoya Ito, Erneso José Tico Carratalo-Jimenez, Max Blönigen, Martin Michel, Burak Mus, Jannik Stoffels, Yannick Genesi.
In der Breite verschlankt, in der Spitze verstärkt – so könnte man den Transfersommer aus Sicht des Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef treffend zusammenfassen. „Wir wollten den Kader nicht künstlich aufblähen“, sagt Sportchef Dirk Hager. Wohlwissend, dass ein Aufgebot mit nur 20 Feldspielern „auch ein gewisses Risiko birgt. Wir sollten tunlichst von Verletzungen verschont bleiben.“ Notfalls könne man jedoch auf einen „großen Pool an U-19-Talenten“ zurückgreifen.
Coach Sascha Glatzel hebt die Vorzüge der relativ schmalen Besetzung hervor. „Wir haben Spieler geholt, die uns sofort weiterhelfen“, sagt er. „Entsprechend hoch ist die Leistungsdichte. Der Kampf um die Stammplätze ist größer als in der Vorsaison.“ Dafür verantwortlich sind nicht zuletzt zwei Zugänge, die Glatzel auf ihrer jeweiligen Position zum „oberen Regal der Liga“ zählt.
Spontaner Positionswechsel
Während Etienne Kamm (24/FC Friesdorf) im Mittelfeldzentrum seine technischen Fertigkeiten und Laufstärke zur Geltung bringen soll, wurde Tiziano Lo Iacono (27) für die Abteilung Attacke verpflichtet. „Man merkt ihm an, dass er beim 1. FC Düren zuletzt wenig gespielt hat“, sagt Glatzel. „Sobald er aber seinen Rhythmus findet, wird er uns viel Freude bereiten. Vor dem Tor ist er ein echter Killer.“
Große Hoffnung setzt man auch in Yutaro Fujimoto (23). Der Japaner hatte sich beim FCH eigentlich als zentraler Mittelfeldspieler vorgestellt, unterschrieb letztlich jedoch als Linksverteidiger. „Sein achtminütiges Bewerbungsvideo hat mich begeistert“, erklärt Glatzel. Der vermeintliche Haken: Die Spielszenen offenbarten ausschließlich Fujimotos Fähigkeiten auf der Achter-Position – dort, wo beim FCH bereits dichtes Gedränge herrschte. Dennoch wollte der Hennefer Trainer die Transfer-Idee nicht leichtfertig verwerfen. Er testete Fujimoto kurzerhand links in der Viererkette – und war erneut begeistert. Offenbar bis heute, denn Glatzel sagt: „Stand jetzt wird Yutaro am ersten Spieltag in der Startelf stehen.“
Auch Martin Michel (28) könnte von Beginn an eine wichtige Rolle einnehmen. Der Keeper kommt vom Landesligisten FV Bad Honnef – und mit der Erfahrung von 39 Regionalliga-Einsätzen für den Bonner SC. „Er hat starke Reflexe und eine tolle Strafraumbeherrschung“, sagt Glatzel über den vermeintlichen Nachfolger von Niclas Altmann (26).
Die bisherige Nummer eins legt eine Fußball-Pause ein – und hinterlässt große Fußstapfen. „Er war zwar verhältnismäßig klein, aber dennoch ein Großer – auf und neben dem Platz“, sagt der Coach. In der Vorsaison habe Altmann „acht perfekte Spiele hingelegt. Er hatte bis zum Abbruch großen Anteil an der Tabellenführung.“
Doch auch ohne Säulen der Vorsaison wie ihn, Pablo Schmitt oder Kento Teranuma wollen die 05er wieder für Furore sorgen. Zumal mit Verteidiger Eladan Islamovic (19/1. FC Köln II) und Angreifer Louis Klapperich (eigene U19) auch noch zwei verheißungsvolle Talente zum Kader hinzugestoßen sind. „Unsere Mannschaft ist jetzt bereit für noch mehr Tore und noch besseren Fußball“, sagt Glatzel.
Und für den Angriff auf die Tabellenspitze: „Natürlich träumen wir vom großen Wurf.“ Sportchef Dirk Hager pflichtet ihm bei: „Wir melden ja nicht umsonst jedes Jahr für die Regionalliga West. Wir könnten uns mit Mittelmaß begnügen, aber es ist nun mal der Traum vom Aufstieg, der uns alle antreibt.“
Der Kader
Zugänge: Etienne Kamm (FC Friesdorf), Yutaro Fujimoto (TSV Düren), Louis Klapperich (eigene U19), Tiziano Lo Iacono (1. FC Düren), Martin Michel (FV Bad Honnef), Eladan Islamovic (1. FC Köln II).
Abgänge: Niclas Altmann (Fußball-Pause), André Klug (Siegburger SV 04), Muhammed Özdemir (SV Ataspor Unkel), Kento Teranuma (FV Illertissen), Justus Mergner (SpVg Wesseling-Urfeld), Pablo Schmitt (Spanien), Sven Thalmann (FC Pesch).
Tor: Max Blönigen, Martin Michel.
Abwehr: Yannick Genesi, Michael Hasemann, Yutaro Fujimoto, Eladan Islamovic, Jimmy Mbiyavanga, Burak Mus, Hannes Viehweger.
Mittelfeld: Kenan Akalp, Ernesto Jose Carratala Jimenez, Sakae Iohara, Tomoya Ito, Etienne Kamm, Celal Kanli, Joel Kouekem, Kai Schusters, Jannik Stoffels.
Angriff: Mohammed Dahas, Louis Klapperich, Tiziano Lo Iacono, Michael Okoroafor.
Dessen Erfüllung sei jedoch kein Muss – erst recht nicht in der anstehenden Saison. Denn neben dem finanzkräftigen 1. FC Düren ist der SV Bergisch Gladbach 09 als Rivale hinzugekommen, den der FCH gleich zum Auftakt empfängt. Den Absteiger sieht Glatzel „mindestens auf Augenhöhe mit Düren“. Hager weist zudem darauf hin, dass die 09er selbst nach dem zweiten Lockdown im Spielrhythmus geblieben sind: „Sie haben acht Monate Vorsprung. Alle anderen Teams müssen quasi wieder bei Null anfangen.“
Den FCH trennten dennoch keine Welten vom vermeintlichen Favoriten-Duo aus Düren und Bergisch Gladbach. „Im Gegenteil“, sagt der Sportliche Leiter. „Ich sehe uns dicht dahinter.“ Neben dem Siegburger SV 04 müsse man den FC Hürth, Freialdenhoven und eventuell auch Arnoldsweiler auf dem Zettel haben, betont er. „Unter dem Strich gibt es viele starke Kader“, resümiert Glatzel. „Entscheidend wird am Ende sein, wer als stärkste Mannschaft daraus hervorgeht.“ Hennef scheint gewillt zu sein, genau das zu tun.